Aber widmen wir uns dem eigentlichen Spiel. Im Optionsmenu gibt es die obligatorische Auswahl zwischen Szenarios, wie z.B. Kapitalverdopplung, oder dem Frei-Bau-Modus, in dem man sich mit viel Geld richtig austoben darf und wahre Konsumtempel aus dem Boden stampfen kann.
Prinzipiell spielt es sich wie Shopping Center Tycoon. Die Anlagen sind die selben, aber alles, und ich meine wirklich alles, wurde verbessert. Zu Beginn hat es relativ wenig mit einem Managerspiel gemein. Man darf sich erst mal als Landschaftsarchitekt austoben und die Gegend mit den verschiedenen Geschäften zupflastern. Dabei ist darauf zu achten, dass man nicht nur Geschäfte einrichtet, sondern auch die entsprechende Infrastruktur hinzufügt. Menschen kaufen lieber in angenehmen Ambiente und so machen sich Pflanzen und Springbrunnen recht gut in unserem Einkaufsmekka. Aber auch praktische Dinge, wie Telefonzellen und Bankbänke, auf denen sich geschundene Ehemännern zwischen zwei Schuhläden ausruhen können, dürfen nicht fehlen.
Zusätzlich muss man noch Personal einstellen. Hier unterscheidet man zwischen Begrüßungspersonal, das die Kunden willkommen heißt und mit Informationen versorgt, Wachpersonal, das gegen Ladendiebe vorzugehen hat und Reinigungspersonal, das die Örtlichkeiten von Schmutz der Kunden befreit, da es durchaus sein kann, dass Müll und Verpackungsmaterial auf dem Boden landet, falls nicht genügend Mülleimer errichtet worden sind. Die Angestellten sind zwar durch die hohen Gehaltskosten recht teuer, aber sie erfüllen durchaus ihren Zweck. Wer möchte schon irgendwo einkaufen, wo alles verschmutzt ist oder es vor Verbrechern nur so wimmelt. Hat man den Fehler gemacht auf Personal zu verzichten, oder zu wenig einzustellen muss man mit ausbleibendem Kundenaufkommen und vermehrten Überfällen rechnen.
Diese Einstellungen muss man genau ausbalancieren, damit man ein sicheres, sauberes Einkaufszentrum vorzuweisen hat, und trotzdem die Lohnkosten noch im bezahlbaren sind. Genau so verhält es sich auch mit den Werbekosten. Werbung ist notwendig um im TV, über Zeitungsannoncen oder Flugblätter neue Kundenquellen anzusprechen, aber man sollte es auch hier nicht übertrieben, dass die Kosten hierfür nicht in astronomische Höhen steigen.
Neu hinzugekommen ist, dass man nun an Gewinnen der einzelnen Geschäften durchaus beteiligt ist und somit auch Interesse daran hat, dass der Laden gut läuft. Vor allem, da die Ladenbesitzer ihre Mieten, die auch freiregelbar sind, nur dann pünktlich zahlen können, wenn auch Gewinn erwirtschaftet wird. Die Menus, in denen man all diese Einstellungen vornehmen kann sind am Anfang vielleicht etwas kompliziert, mit längere Spieldauer klickt man sich aber recht fix durch die nett gestalteten Statistiken und Kalkulationen.
Um noch mal auf den Architekturpart des Spiels zurückzukommen, so liegt der besonders mir, als Bald-Architektur-Student, am Herzen. Die vielen verschieden Möglichkeiten und Variationen sein eigenes Einkaufszentrum zu errichten überzeugen durchaus, da vor allem eine Hülle und Fülle an verschiedenen Läden besteht, die man ganz individuelle auf die Käuferschichten zu schneiden kann. Auch das wird in den Statistiken festgehalten. Sind viele Junge Frauen in ihren Hallen unterwegs, so bietet es sich logischerweise an Boutiquen, Make-up-Studios und ein Friseursalon zu errichten.
Hierbei kann man sein Gebäude bist zu 9 Stockwerke hoch werden lassen und die Läden aus en verschiedensten Sichten betrachten. Es ist z.B. auch möglich durch die Egoansicht eines Kunden in die Welt des eigenes Shopping Centers einzutauchen. Die Blickwinkel lassen sich hier sehr leicht mit der Maus einstellen, mit der man durch Scrollen des Mausrads stets an die Geschehnisse heranzoomen bzw. sich entfernen kann.
Die Grafik ist hierbei zwar vielschichtig und teils mit netten Animationen versehen, aber es muss gesagt werden, dass sie sich leider nicht mehr auf aktuellen Stand befindet. Teils recht matschige Texturen stehen grobengeschnitzten Menschenmodellen gegenüber. Und auch sonst ist die Umgebung nicht allzu nett anzusehen, auch wenn festzuhalten ist, dass die einzelnen Geschäfte recht nett eingerichtet sind.
Der Sound ist typisch für ein Kaufhaus. Ruhige, sanfte Melodien, die zum Verweilen einladen sollen. Mir persönlich geht das Gedudel jedoch recht schnell auf die Nerven und so freut man sich fast schon, dass das Spiel noch kleinere Nebengeräusche wie jubelnde Menschenmassen, Polizeipfeifen oder das Klingeln der Kassen zu hören sind.
Die Bedienung hab ich ja teils bereits erwähnt. Die Steuerung ist durchaus gelungen und man hat stets alles im Griff. Sind es die Einstellungen, in denen man die Manageraufgaben kalkulieren kann oder die Ansichten, die besonders im Baumodus eine größere Rolle spielen.
Ich muss zugeben, dass Mall Tycoon 2: Deluxe eine kleine Überraschung ist, nach der kleinen Pleite mit Shopping Center Tycoon. Das Spiel hal alle Mängel behoben, nur grafisch ist noch Luft nach oben. Wen die Thematik anspricht darf zu greifen. Ich persönlich würde eher zu Zoo Tycoon greifen, da diese Aufgaben mir mehr Spass bereiten, als ein Einkaufszentrum zu errichten. Trotzdem grundsolide Wirtschaftssimulation mit Daseinsberechtigung.