Auf der strategischen Karte bewegt ihr euren Helden schrittweise vorwärts und rekrutiert in Tavernen oder Siedlungen neue Kämpfer. Sobald ihr die erste Stadt erobert, solltet ihr euch um das Ressourcenproblem kümmern. Also schnell Sägemühlen, Erzgruben, Goldminen usw. auf der Karte finden, um die gefragten Rohstoffe zu ergattern. Mit den Ressourcen auf der Bank könnt ihr eure frisch errichtete Stadt gleich um ein paar Gebäude erweitern. Auf dem überschaubaren Technologie-Baum könnt ihr eure Stadtmauern verstärken, um feindlichen Einheiten eine Invasion zu erschweren oder mit Hilfe von Tavernen, Schmieden oder Magiergilden eine hauseigene Armee aus dem Boden stampfen.
Neben dem Ausbau der Städte stehen die rundenbasierten Kämpfe im Mittelpunkt von Heroes of Might & Magic V. Überall auf der Karte verstreut werdet ihr auf gegnerische Einheiten treffen, die z.B. Gebäude bewachen und so manchen Schatz ihr Eigen nennen. Trefft ihr auf eine solche Kreatur, kommt es auf einem taktischen Hexfeld zum Kampf. Bevor es losgeht, solltet ihr eure Armee gut positionieren, indem ihr beispielsweise eure Ritter an der Front platziert, während Bogenschützen den Hintergrund decken. Sobald ihr jetzt das Startzeichen gebt, kann der Kampf losgehen. Die Initiative-Leiste am unteren Bildschirmrand gibt Aufschluss darüber, welche Partei am Zug ist.
Abhängig von den Attributen der Einheit dürft ihr außergewöhnliche Schritte oder spezielle Attacken ausführen. So können Bogenschützen einen bestimmten Bereich der Karte mit Pfeilen zuhageln, während sich der Greif hoch in die Luft schwingt und mittels Sturzflug einem Gegner erheblichen Schaden zufügt.
Leider sind die erwähnten rundenbasierten Kämpfe der größte Kritikpunkt des Spiels. So werden Strategieanfänger schnell Lehrgeld zahlen müssen, weil der Schwierigkeitsgrad nur für Profis geeignet ist. Bei den meisten Kämpfen sind euch die Gegner zahlenmäßig klar überlegen, und wenn ihr nicht die richtige Taktik parat habt, werdet ihr flott zu Fantasy-Humus verarbeitet. Das bedeutet im Klartext, dass durch die aggressive K.I. viele Frustsituationen entstehen und ihr oftmals gezwungen seid, eine Mission neu zu starten (Ein Hoch auf die Quicksave-Funktion!).
Der Spielumfang bei Heroes of the Might&Magic V ist mit über 100 Spielstunden wahrlich beeindruckend. Doch leider macht sich schon ab der Hälfte der Spielzeit langsam Langeweile breit, weil die Aufgabenstellungen fast immer dieselben sind (Basis ausbauen und Gegner plätten).
Wer abseits der Kampagne neue Herausforderungen sucht, findet in Heroes V einen Multiplayer-Modus: Zur Auswahl steht einerseits der Standardmodus, wo ihr mit bis zu acht Spielern auf einer Karte antretet. Der Nachteil dabei ist, dass es einige Zeit dauern wird, bis ihr endlich am Zuge seid. Der zweite Spielmodus ist im Vergleich dazu weniger langwierig: Im Duell messt ihr euch mit einem Gegner auf dem Hexfeld. Zuvor legt ihr euer Volk sowie dessen Held fest und könnt anschließend nicht minder komplexe Kämpfe bestreiten.
Die Grafikpracht von Heroes V hat aber auch ihre Nachteile: Um das Spiel in einer Auflösung von 1024x768x32Bit Farbtiefe zu spielen, ist ein 2,5GHz- Rechner, 1024MB Ram und eine Grafikkarte der Marke Geforce 7800GT oder Radeon X 1800XL Pflicht. Die Mindestvoraussetzungen sind: Pentium IV, 1,5GHz(oder vergleichbarer Athlon), 512MB Ram und eine Grafikkarte mit 64MB Ram(Geforce 3/ Radeon 8500) Die ganze Fantasiewelt Ashan nimmt nur 2GB Festplattenspeicher bei euch in Anspruch.
Heroes of Might & Magic V ist nur knapp an einem Hitstempel vorbeigeschrammt. Wäre der Schwierigkeitsgrad und der dadurch vorhandene Frustfaktor nicht so groß, hätte der Titel durch seine strategische Tiefe vollends überzeugt. Fantasie und Taktikfanatiker werden also über 100 Spielstunden lang ihre wahre Freude haben und den Titel dank der guten Grafik und Soundkulisse so schnell nicht von ihrem PC verbannen.