
Habt ihr schließlich euren drei Zentner schweren Kampfkoloss erwählt, geht es direkt ab in die anfänglich noch karge Umkleidekabine. Zunächst scheinen hier alle Zeichen auf ein drittklassiges Fitneßstudio hinzudeuten, doch das dunkle Kämmerlein ist eigentlich so etwas wie eure Zentrale. Von hier aus könnt ihr Kämpfe verabreden oder Tag-Team Partner ausfindig machen, die Rangliste der Wrestling-Größen beobachten oder einfach euren Spielstand speichern. Auch die Fähigkeiten dürfen in verschiedenen Attributen verbessert werden, sofern ihr vorher eine entsprechende Anzahl an Erfahrungspunkten gesammelt habt. Ganz wichtig auch die Massage nach Duellen, um den virtuellen Adoniskörper fit und ansehnlich zu halten. Sonst kann euch im nächsten Kampf nämlich recht schnell mal die Puste ausgehen.
Die Kämpfe selbst laufen mit der Steuerungskombination Wiimote + Nunchuck sehr unkompliziert ab - per Analogstick scheut ihr euren Athleten durch den Ring, während entsprechende Bewegungen des Nunchuck (oder Wiimote + Nunchuck) diverse Aktionen folgen lassen. Leider schätzt THQ die geistige Potenz von Nintendo Wii Besitzern offensichtlich auf der Stufe von 5-jährigen Vorschülern ein, weshalb man im Gegensatz zur Playstation und Xbox360 Version einfach mal frech einen guten Teil der Aktionen Richtung Abfalleimer beförderte. Hey, wir Wii Gamer lieben euch auch!

Dabei bleibt es nicht nur bei einer eingeschränkten Movepalette - auch am Umfang wurde drastisch geschraubt, weshalb nicht nur weniger Matcharten zur Verfügung stehen, sondern auch der beschriebene Karriemodus in Punkto Spielzeit Federn lassen musste. Wer sich ein bißchen ranhält, kann hier problemlos an einem Wochenende die höchste Popularitätsstufe erreichen und alles gesehen haben. Da ist es dann noch ärgerlicher, daß man tatsächlich auch den Onlinemodus der anderen Versionen komplett unter den Tisch hat fallen lassen. Wer also auf ein online ausgetragenes Royal Rumble hoffte, wird sicherlich enttäuscht sein. Wenigstens offline dürfen sich bis zu vier Spieler gegenseitig einen Satz heiße Ohren verpassen, was ja durchaus auch Freude bereitet - vorausgesetzt ihr habt eben entsprechende Ausstattung und Freunde stets parat.
Bei derartig grassierender Lustloseritis im Entwicklerstudio ist es freilich auch nicht weiter verwunderlich, daß man sich bei der Optik keine große Mühe gegeben hat. Die Wrestler sehen allesamt ganz ordentlich aus, nutzen aber ganz offensichtlich wenig Power des Nintendo Wii. Dazu kommen potthäßliche Zuschauer mit Körpern im 90° Grad Winkel und generell eher wenig berauschende Umgebungsgrafiken. Auch der Einlauf der Wrestler bereitet optisch eher Augenschmerzen (zumindest sofern man die anderen Versionen kennt..) und wird wenigstens durch atmosphärische Musik etwas abgemildert. Ganz brauchbar auch die sonstigen Soundeffekte sowie das Kommentatoren-Duo, welches zwar nur englisch kommentiert und im Spielverlauf durch viele Wiederholungen durchaus die Geduld etwas strapaziert, insgesamt aber ganz ordentliche Arbeit abliefert.

WWE Smackdown vs. Raw 2008 ist sicherlich kein wirklich schlechtes Nintendo Wii Spiel und die gelungene Steuerung beweist eigentlich, daß durchaus Potenzial vorhanden wäre. Warum man Wii-Besitzer dann jedoch mit einer derartig lieblosen Umsetzung abspeist, wird wohl eines der Geheimnisse der THQ Chefetage bleiben. Hoffen wir auf mehr Herzblut im nächsten Jahr, es kann ja eigentlich nur besser werden...