Rygar: The Battle of Argus im Test

Nintendo Wii
Neidisch mussten Wii-Besitzer mit einer Affinität zu epochalen Action-Adventures für Erwachsene bisher auf die anderen Konsolen schauen. Sonys Vorzeigerüpel Kratos, der in God of War die griechische Sagenwelt unsicher macht, stellt das Paradebeispiel für ungeschlagene Spielbarkeit, harte Unterhaltung für Erwachsene und abwechslungsreiches Gameplay dar. Doch noch vor dem ersten Teil von God of War, machte ein alter Bekannter im Jahre 2003 bereits mächtig Stunk im PS2-Götterhimmel - Rygar, den ältere Zocker bereits aus seligen Atarizeiten kennen dürften, ließ in ganz ähnlicher Umgebung die Fäuste bzw. besser gesagt die Diskarmor fliegen. Nun hat sich Tecmo der Sache angenommen und beschert den nach Action dürstenden Wiizockern mit Rygar - Battle of Argus eine Umsetzung des PS2-Titels. Müder Aufguss oder Spielspassperle? Wir klären die Frage in folgender Review.

Oh Graus - die hübsche Prinzessin ist weg - welch ein innovativer Ansatz für die Einleitung einer Geschichte, wird sich jetzt der Eine oder Andere beim Starten des Abenteuermodus denken. Die bösen Titanen, Widersacher von Zeus und Konsorten sind aus der Unterwelt emporgestiegen und haben die hübsche Prinzessin Harmonia entführt. Zu blöd für uns als Helden, denn die Schöne war gerade dabei uns für unsere Heldentaten zu ehren. Als ob das nicht alleine schon ausreichen würde, wird unser Alter Ego Rygar zudem in eine tiefe Felsspalte geworfen. Von einer mysteriösen Stimme geweckt, schwört unser Held, der statt einem raubeinigen Hünen eher einem Animeschönling ähnelt, Rache - schließlich wurde er um seine verdiente Ehrung betrogen.


Gestärkt durch die Diskarmor - einer martialischen Kampfscheibe, die an Rygars Armen befestigt ist, geht es auf in den Feldzug durch die Sagenwelt. Allerlei antikes Ungetüm in Gestalt von Würmern, Flugwesen oder Feuerball-schiessenden Kobolden versucht den Erfolg der Rettungsmission zu verhindern. Gelenkt wird der Held genretypisch mit dem Analogstick des Nunchuk, Springen wird über Buttondruck aktiviert. Mit zwei grundlegenden Schlagvarianten geht es den Feindesmassen an den Kragen - durch Drücken von A bzw. B fliegt die Diskarmor in Blickrichtung und metzelt dabei alles nieder, was sich in den Weg stellt. Die Blickrichtung ist hier ganz klar die entscheidende Variable, denn leider verpuffen auf Grund falscher Stellung zum Gegner nur allzu oft die Angriffe ins Leere. Obwohl nicht auf Bewegungssteuerung, sondern auf altmodische Buttonsteuerung zurückgegriffen wurde, spielt sich der Titel auf der Wii ziemlich hakelig. Neben Unmengen an Standardgegner protzt der Titel mit bildschirmfüllenden Endgegnern, die allesamt mehr oder weniger bekannten Gesichtern aus der Sagenwelt entsprechen. Ob riesengroße Steinstatuen, die mit Keulen und Schwertern nach eurem Leben trachten oder einem geflügelten Ikarus - die Endgegner sind hübsch und einfallsreich zugleich.


So stapft man mit Rygar durch die griechisch bzw. römisch angehauchte Flora und Fauna, durch modrige Tempel oder auch dunkle Höhlen und kämpft mit der hakeligen Steuerung, die euch bei Sprungpassagen schon mal den letzten Nerv rauben kann. Die Diskarmor kommt nicht nur bei den Gegnern zum Einsatz - einige Levelteile bzw. Hindernisse lassen sich mit roher Gewalt aus dem Weg räumen. Statuen oder ähnliche Bauten hinterlassen Sammelmana, das sich zum Ausbauen der Fähigkeiten benutzen lässt. Zudem findet man in Form von Schwertern oder Schildern verschiedene Aufpowermöglichkeiten, die direkt eure Angriffs- oder Verteidigungsskills erhöhen - was bei den Gegnermassen in späteren Bereichen auch absolut von Nöten ist.


Rygar - Battle of Argus wäre kein Wii-Spiel, wenn nicht auch doch noch die Bewegungssteuerung via Remotefuchtelei zum Einsatz kommen würde. Energiegeschosse und dergleichen lassen sich mit einem gekonnten Schwung der Remote auf die Gegner hetzen. Daneben gibt es noch Schutzgeister, die in jeder Diskarmor ihr Dasein fristen - Elementarangriffe wie Blitz und Eis räumen in Notsituationen unter den Gegnern auf. Wie bereits angesprochen, ist der Titel nicht unbedingt von leichter Natur - so kommen die Updates und neuen Moves gerade gelegen. Neben dem Abenteuermodus gibt es noch eine Art Arenakampf im Gladiatormodus. Ist die Bewegungssteuerung der Wii im Hauptspiel eher Beiwerk, so kämpft man sich hier an Hand von Remotebewegungen von Ebene zu Ebene - zahlreiche Gegner aus dem Storypart inklusive.


Die Grafik schwankt zwischen ansehnlich und durchwachsen. Den abwechslungsreichen Umgebungen steht wieder einmal eine technische Seite auf PS2-Niveau gegenüber. Wirklich zu meckern gibt es auf der visuellen Seite zwar nicht viel, jedoch kann man auch nicht von herausragender Qualität sprechen. Audiopuristen hingegen bekommen epische Klänge und schöne Soundeffekte serviert, die sich gut an die antike Atmosphäre anpassen. Neben der Steuerung erschwert eine bockige Kamera die Reise durch die Sagenwelt, denn manuelles Nachjustieren ist nicht möglich - gerade die Sprungpassagen bringen dadurch den Spieler häufiger zum Fluchen und zur Weißglut. Wer zum 15. Male eine Treppe rauf rennt, nur um in der oberen Etage von einer umgefallen Säule wieder in die Tiefe zu fallen, weiß wovon ich spreche. Kurz gesagt:

Harald meint:

Harald

Es hätte so schön sein können: Erwachsene Actionunterhaltung in ansprechender und abwechslungsreicher Spielumgebung auf der Wii gibt es viel zu selten. Auch auf technischer Seite gibt es nicht viel zu meckern, auch wenn wieder einmal keine weltbewegenden Sprünge im Gegensatz zur PS2 erwartet werden dürfen. Dennoch trüben schnell die ersten Negativpunkte den anfänglichen Hoffnungsschimmer. Hakelige Steuerung und bockige Kamera verlängern das eigentlich recht kurze Spiel und laden zum fröhlichen Fluchen ein. Auch die aufgesetzte Hintergrundgeschichte, die kitschiger nicht sein könnte, hält keine großartigen Überraschungen parat. Übrig bleibt ein nettes Spiel für Zwischendurch, das aber an Altersschwäche leidet und noch an Kinderkrankheiten der seligen PS2-Anfangszeit erinnert. Kein manuelles Justieren der Kamera, kein Anvisieren der Gegner - Heutzutage eigentlich das Standardrepertoire jedes guten Action-Adventures. Potentielle Käufer sollten also besser vorher einen Probelauf starten. 

Positiv

  • Erwachsene Unterhaltung auf der Wii
  • Abwechslungsreiche Spielumgebung
  • Grandiose Endbosse

Negativ

  • Kitschige Hintergrundgeschichte
  • Hakelige Steuerung
  • Kamera nicht nachjustierbar
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Forum
  • von ONOX2:

    Ich habe mir das Spiel vor gut einem Montat malk gebraucht bei GameStop gekauft und war auch etwas entteuscht. Viel zu kurz und die Steuerung ist extrem nervig. Habs einmal duchgespiel und dann wieder zurückgebracht....

  • von Chronomaker:

    Darkshine schrieb: Ich verstehe nicht warum das Spiel bei den Ratings so schlecht abschneidet, obwohl das (inhaltlich identische?) PS2 Original damals ziemlich gut bewertet wurde. Ich verstehe nicht, wieso das alte PS2-Spiel überhaupt...

  • von Darkshine:

    Ich verstehe nicht warum das Spiel bei den Ratings so schlecht abschneidet, obwohl das (inhaltlich identische?) PS2 Original damals ziemlich gut bewertet wurde.

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Rygar: The Battle of Argus Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 26. Juni 2009
Vermarkter Tecmo
Wertung 6.2
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