In dem 2009-Update, welches auf dem kolossalen Namen ’’The Next Challenge’’ hört, schmückt diesmal Goldmedaillengewinnerin Anni Friesinger das Cover. Schlägt man Seite 11 im Handbuch auf, findet man sogar ein paar Zeilen von ihr vor, zu dem Zweck, ihren Werbepartner RTL ins rechte Licht zu rücken. Bedeutet dies nun, dass Frau Friesinger RTL Winter Sports 2009 auch selbst gespielt hat? Dann ist ihr bestimmt die teils schwammige Steuerung aufgefallen, die bei einigen Sportarten der Fall ist. Die Features des Wintersporttitels sehen auf dem Papier angenehm vielfältig aus: 18 Diszipline verteilt in 10 Sportarten, wobei erstmals Biathlon und Snowboarding mit dabei ist. Der Kampagne-, Wettkampf-, sowie Karrieremodus ist für Einzelsportler wie geschaffen. In verschiedenen Cups (im Karrieremodus) versucht ihr euch einen Namen im Sportzirkus zu machen. Natürlich lässt sich ein eigenes Team erstellen, wo ihr Name und Land auswählen könnt. Die 15 Cups sind in verschiedene Schwierigkeitsstufen unterteilt und sobald ihr mit eurem Alter Ego auf dem Treppchen landet, hagelt es auch gleich Erfahrungspunkt, die ihr in eure Talente stecken dürft – leider hat das ungeachtet alledem wenig spielerische Vorteile.
Der Kampagnenmodus ähnelt von Aufbau einer Wabenstruktur: Wird eine Wabe ausgewählt und dessen Aufgabe erfüllt, also Bestzeiten schlagen oder einen Geschwindigkeitsrekord brechen, wird das nächste Feld mit einer neuen Challenge geöffnet - das motiviert ungemein! Habt ihr ein paar Freunde und die passenden Eingabegeräte zur Hand, laden die Einzeldisziplinen geradezu für lustige Matches vor der Konsole ein. Natürlich ist die Steuerung mittels Wii-Remote und Nunchuk oder Balanceboard (im Vergleich zu den anderen Umsetzungen) das ganz große Plus des 2009-Updates. Leider hatten wir bei unseren Testsessions kein Balanceboard zur Verfügung, womit wir unsere Erfahrungen nur mit der Standardsteuerung preisgeben können. Allgemein gesprochen ist der Grundgedanke, den sich 49Games bei der Steuerung der Sportarten gemacht hat, recht gut. Aber durch kleine technische Schlampereien bleibt der Spielspaß bei einigen Disziplinen auf der Strecke. Die wohl beste Steuerung gibt es in der Disziplin Biathlon: Mit Vorwärtsbewegungen von Wii-Remote und Nunchuk simuliert ihr beide Beine. Kommt es zur Schießeinlage, wird Lightgun-ähnlich mit der Wii-Remote auf den Fernseher gezielt und gefeuert - das wirkt sehr authentisch und geht sehr leicht von der Hand!
Die Steuerungserkennung von Sportarten wie Ski Alpin, Skisprung, Bob, Rodeln und Skeleton ist zwar durchdacht, scheitert aber durch die lahme Bewegungserkennung. Zudem ist das Steuern der Eisvehikel recht schwammig geraten. Während der Eiskunstlauf mit seiner minispielartigen Weise kinderleicht zu handhaben ist, haben die Designer das Curling total vermasselt. Wie wild werdet ihr versuchen den Stein über das Eis zu werfen, wobei oftmals die eigene Bewegung kaum erkannt wird. Das Snowboarding gehört zur Disziplin: Nett gemeint, schlecht ausgeführt! Grafisch ist Winter Sports 2009 wieder so ein Titel, der auf der Wii viel besser hätte aussehen könnte. Am erschreckendsten fällt das Papp-Publikum aus, das bei wilden Kameraschwenks ihre ’’wahre Größe’’ zeigt. Die Modellierung der Athleten geht in Ordnung. Die Spielwelt, wenn man sie so nennen darf, ist detailarm und schnell vergessen. Ein rasantes Geschwindigkeitsgefühl bei Abfahrten oder Bob-Fahrten sucht man vergebens. Über die Animationen hingegen kann man geteilter Meinung sein.
RTL Winter Sports 2009 ist wieder so ein Spiel, das an die Wii nur halbherzig angepasst wurde. Die Auswahl an Spielmodi ist erfrischend gut, während die Steuerung für die meisten Sportarten noch jede Menge Feinschliff vertragen kann. Abzüge in der B-Note gibt es wegen der Grafik, den bekloppten Sprechern und wegen dem fehlen eines Onlinemodus. Lieber Entwickler von 49Games - beim 2010 Update bitte ein bisschen mehr Feingefühl!