Need for Speed: ProStreet im Test

Nintendo Wii
Die Need for Speed Reihe geht in die nächste Runde. Doch als die Welt erfuhr, dass sich die Serie nicht mehr um illegale Rennen in den nächtlichen Straßen einer fiktiven Großstadt dreht, war sie etwas skeptisch. Kein Wunder, denn in den letzten drei Spielen war dies der Fall. Nun es geht zwar immer noch um Rennen, doch diese werden nun auf richtigen Rennstrecken und tagsüber ausgetragen. Das einzige was dabei noch erhalten bleibt ist der Bleifuß und die Tuningkomponente. Ziel des Ganzen ist die Zurückführung der Serie auf alte Werte um die Fans der ersten Spiele wieder für die Serie begeistern zu können und auch bereits gewonnene Liebhaber zu behalten. Ist diese Gratwanderung geglückt?
Nachdem Need for Speed Carbon etwas hinter den Erwartungen zurückblieb und vor kleineren Kinderkrankheiten nicht gefeit war, wollte Electronic Arts bei dem aktuellen Ableger alles richtig machen und begangene Fehler ausmerzen. In der Rolle des Autofreaks Ryan Cooper tritt man gegen die zahlreiche Konkurrenz an um im großen Wettbewerb der legalen Wettrennen auftrumpfen zu können. Dieser möchte zum Schluss natürlich ganz oben auf dem Treppchen stehen und muss die bisherigen Titelverteidiger, die so genannten Showdown Kings, in jeder Disziplin zum Showdown herausfordern. Kurzum eine richtige Story ist nicht mehr vorhanden, ist aber im Genre auch nicht weiter von Belang.

Begonnen wird mit dem Battle Machine Contest. Hier treten sechs Fahrer mit vom Veranstalter gestellten Autos gegeneinander an und der Sieger bekommt diesen Wagen als Geschenk. Da man natürlich diesen Wettbewerb mit links gewinnt, hat man somit auch schon seinen ersten Wagen den man aufmotzen kann. Das ist beileibe aber nicht so einfach, denn Tuning kostet bekanntlich Geld. Im Falle von Need for Speed Pro Street sehr viel Geld. Deshalb fährt man zu Events im ganzen Land um dort Rennen und somit auch richtig viel Kohle zu gewinnen.


Diese Events werden auf einem Hauptbildschirm ausgewählt. Eine frei befahrbare Stadt, wie sie seit Need for Speed Underground 2 existierte, ist also nicht mehr vorhanden. Ein solches Event gliedert sich dabei in mehrere Rennen: Neben Grip- und Dragrennen, die vor allem zu Beginn absolviert werden, halten auch die Driftrennen wieder Einzug ins Spielgeschehen. Anfangs erwähnte Griprennen sind dabei nur klassische Rennen, bei dem man nur als Erster das Rennen beenden muss. Auch Zeitrennen sind mit von der Partie, in denen derjenige mit der schnellsten Rundenzeit oben auf dem Siegertreppchen steht. Eine Abwandlung davon ist der Sektor-Shootout: Hier ist die Strecke in mehrere Abschnitte aufgeteilt in denen man die möglichst schnellste Zeit fahren muss. Dafür bekommt man Punkte und derjenige, der am Schluss des Rennens die meisten Punkte hat, gewinnt auch den Contest.

Normal werden die Rennen mit einer seitlich gehaltenen Wiimote gesteuert. Mit 2 gibt man Gas, mit 1 betätigt man die Bremse und mit dem A Knopf wird die Handbremse betätigt. Nur die Dragrennen werden mit einer normalen Haltung der Fernbedienung gesteuert. Hier müssen vorher in einer Art Minigame die Reifen vorgewärmt werden. Man muss also innerhalb einer bestimmten Zeit die Reifen auf Betriebstemperatur gebracht werden. Nach dem eher redundanten Vorspiel wird dann das Dragrennen selbst gefahren. Hier gibt man mit dem B Knopf Gas und mit einem „Ausschlagen“der Wiimote erhöht man einen Gang. Ehrlich gesagt nicht die präziseste Variante seine Rennen zu fahren, aber sie erfüllt erstaunlicherweise ihren Zweck.


Neu sind auch sogenannte Speed Challenges, die vor allem die Schwäche der Wiimote Steuerung offenbaren. Hier werden Rennen in hohen Geschwindigkeiten gefahren und allein ein kleiner Wackler mit der Fernbedienung bringt das Fahrzeug ins Trudeln und man verliert wertvolle Zeit, die vor allem im späteren Spielverlauf eher knapp bemessen ist, da die Gegner stetig stärker werden. Auch kann man so leicht an eine Straßenbegrenzung geraten und man hat einen Totalschaden. Eine weitere Neuheit, die im aktuellen Ableger der Need for Speed Reihe enthalten ist und zwar das Schadensmodell.

Hier kann jeder Crash zum Verhängnis werden und weitreichende Folgen haben. Beschädigungen während des Rennens führen zu Schäden, die auf dem Bildschirm angezeigt werden. Kosmetische Schäden machen dabei nichts aus. Sollte man aber öfter gegen die Straßenbegrenzung donnern, so hat man leichte Schäden am Wagen und man muss diese nach dem Rennen reparieren. Nun sollte man vorsichtiger agieren, denn ein schwerer Schaden am eigenen Gefährt haben nicht nur teuere Reparaturen zur Folge, sondern auch einen Geschwindigkeitsverlust während des Rennens. So kann es gut passieren, dass ein gut herausgefahrener Vorsprung für Platz eins nicht mehr ausreicht. Weitere Schäden führen dann unausweichlich zum Totalschaden, der sofort das Rennen beendet und eine Reparatur des Gefährts nach sich zieht. Glücklicherweise gibt es aber neben den normalen Reparaturgutscheinen auch Totalschadengutscheine um noch einmal glimpflich davon zu kommen.


Wie man sich denken kann fallen Reparaturen bei teureren und schnelleren Fahrzeugen weitaus teuerer aus, als zu Beginn des Spiels. Beendet man nun aber die Rennen erfolgreich so bekommt man Punkte für die Platzierung, den Zustand des Wagens und dem Zeitbonus, wenn man die vorgegebene Zeit unterschritten hat. Hat man nun genug Punkte an einem Renntag gesammelt, so gewinnt man den Pokal. Erstrebenswert ist es aber den Renntag zu dominieren, was die doppelte Punktzahl erfordert. Hier warten dann höhere Preisgelder und weitere Belohnungen wie zusätzliches Geld in Bar, Gutscheine oder sogar einen Gutschein für einen freien Wagen vom Autohändler.

Durch den bereits erwähnten Wegfall der frei befahrbaren Stadt muss nun auch der Autohändler nicht mehr gefunden werden, sondern kann ganz einfach durch das Menü angewählt werden. Hier kann man neben neuen Autos auch neue Teile für das eigene Gefährt erstanden werden. Das Tuningsystem ist dabei etwas starrer geworden, was aber nicht unbedingt als nachteilig empfunden werden sollte. Jedes Fahrzeug erhält verschiedene Blaupausen, also Konfigurationen. Die Autos werden vorab getunt ausgeliefert, wobei man eine eigene Blaupause erstellen muss um weitere Modifikationen vornehmen zu können. Erstellt man nun eine eigene, so hat man die Wahl zwischen vorgefertigten Tuningpaketen oder dem manuellen Tuning. Bei letzterem wählt man einfach nur sein gewünschtes Bauteil aus und kauft die bessere Variante. Wie bei den Paketen unterscheidet man zwischen Levels 1 bis 3, wobei der höchste natürlich die beste und teuerste Variante darstellt. Auch das Autosculptfeature wurde wieder mit integriert, wobei die Änderungen nicht mehr so ins Detail gehen wie noch bei Need for Speed Carbon .


Man mag es kaum glauben, doch Electronic Arts ist die Neuorientierung der Serie doch geglückt. Es steht zwar Need for Speed drauf, doch hat das Spiel ein deutlich anderes Feeling wie die letzten Teile. Leider ist nicht alles geglückt wie man es erwartet. Die Spezialisierung auf legale Rennen lässt Spielelemente wie die Polizei als Verfolger wegfallen und das Spiel wird nach kurzer Zeit etwas einseitig. Auch grafisch ist der Titel nicht immer auf der Höhe. Die Figuren in den raren Zwischensequenzen wirken etwas hölzern und die Menüs sind auch nur in schlichten Standbildern gehalten. Beim Start eines Rennens kann es bei Rauchentwicklung schon mal zum Einbruch der Framerate kommen. Deutliches Manko ist aber die Steuerung, die für ein realistisch wirkendes Rennspiel zwar erstaunlich gut funktioniert, aber immer noch zu unpräzise ist um die Rennen fehlerfrei fahren zu können. Dies merkt man deutlich bei engen Kurven und bei Dragrennen sowie den Speed-Challenges.

Auch ist das Spiel deutlich länger als der direkte Vorgänger  Need for Speed Carbon , aber leider stellt sich nach einiger Zeit eine gewisse Routine ein. Toll ist allerdings das Feature, dass man für jeden Rennmodus ein eigenes Auto benötigt. So hat man einen Fuhrpark von vier bis fünf Wagen (jeweils für Grip-, Drag-, Drift- und Speedrennen) die man nach Lust und Laune aufmotzen kann. Musikalisch präsentiert sich das Game ziemlich ausgewogenen: Neben eigens für das Spiel produzierten Electro-Tracks von Junkie XL tummeln sich auch einige Songs aus dem Indie-Rock Bereich im Soundtrack. Nett hingegen ist auch das Feature eigene Renntage zu erstellen und diese auch zu fahren. Schade ist allerdings, dass erneut das Onlinefeature komplett gestrichen wurde.

Michael meint:

Michael

Ich muss zugeben, dass ich anfangs ziemlich schockiert war, als ich Need for Speed: Pro Street anspielte. Das lag nicht nur an den vielen Veränderungen, die schon im Vorfeld bekannt waren, sondern vor allem an der Steuerung. Diese benötigt zu Beginn etwas Eingewöhnungszeit. Die ist zwar relativ schnell überwunden, allerdings lässt sie an Präzision vermissen. Auch durch die Umgestaltung wirkt das Game auf Dauer etwas eintönig, da man nur Rennen fährt um Geld zu gewinnen und diese wieder in den Autos zu stecken. Die letzten Teile der Serie hatten doch noch weitere Ziele wie die Eroberung von Territorien oder anderen Zielen die erledigt werden mussten. Das, sowie eine frei befahrbare Umgebung ist diesmal komplett weggefallen. Mein Urteil: Wenn möglich sollte man bei dem Spiel auf ein anderes System zurückgreifen aufgrund der Steuerung. Falls man allerdings auf Wii ein Rennspiel will, dann sollte man lieber auf Need for Speed Carbon oder auf Excite Truck zurückgreifen. 

Positiv

  • viele lizensierte Originalfahrzeuge
  • langer Karrieremodus..

Negativ

  • Wiimote Steuerung zu unpräzise
  • .. der aber nach kurzer Zeit etwas eintönig wird
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Need for Speed: ProStreet Daten
Genre Racing
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 22. November 2007
Vermarkter ElectronicArts
Wertung 5.9
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