Die Liste der verschiedenen Spielmodi scheint endlos zu sein: Entweder man fährt ein schnelles Rennen, nimmt bei X-cross, nationalen, Supercross, Supermoto, Opencross oder Freestyle Turnieren teil, nutzt die Strecken zum Free Ride oder Waypoint Rennen oder wagt sich an Hill Climb oder verschiedenen Challenge Races heran, die alle zu Beginn an verfügbar sind. Unterm Strich gesehen ähneln sich zwar manche Modi sehr, aber durch die zahlreichen freispielbaren Extras lohnt sich das Absolvieren der Rennen trotzdem.
Hat man sich nun für ein Event entschieden, so kommt man zur Fahrzeugauswahl. Anfangs stehen hier nur Motocross oder All Terain Vehicles (kurz ATV) zur Verfügung. Später kann man sich noch zusätzliche Fahrzeuge wie etwa Monster Trucks und weitere freischalten. Um zusätzlichen Content freizuschalten muss man entweder nur die einzelnen Events gewinnen oder man kann diese mit Hilfe der gewonnen Store Points freikaufen.
Kommen wir aber erstmal zu den Rennen selbst. Wie auf den anderen Systemen ist auch MX vs. ATV Untamed auf der Wii ein so genannter Rhythm Racer, das heißt man muss sich im Rhythmus der Strecke mit dem Motorrad bewegen. Da die Strecken selbst erfahrungsgemaß sehr hügelig sind, muss man also mit Gas und Kupplung spielen, um möglichst schnell durch das Gelände zu kommen. Hier ist auch das Pre-Loading wichtig, das heißt der Spieler bewegt sich auf dem Motorrad mit dem Gelände mit. So kann man weitere Sprünge vollführen, die zu einem enormen Geschwindigkeitsvorteil führen.
Für den Spieler vor dem TV heißt das, dass er bei der Standardsteuerung die Wiimote mit den Sprüngen mitbewegt, also nach vorne neigt und sie nach oben zieht. Standardmäßig wird mit Wiimote und Nunchuk gesteuert. Wahlweise können auch nur die quergehaltene Wiimote verwendet werden, was aber nicht zu empfehlen ist - oder man nutzt den Classic Controller, falls dieser verfügbar sein sollte. Die Steuerung selbst geht während des Rennens gut von der Hand. Dabei hat jede der Steuerungsarten seine Vorzüge, jedoch ist wie bereits erwähnt die Steuerung ohne Nunchuk nicht zu empfehlen.
Die Kombination von Nunchuk und Wiimote bietet den Vorteil, dass man das Pre-Loading präziser vollführen kann, da mit dem Classic Controller dies per Analogstick geschieht. Dafür hat der Controller den Vorteil, dass man sein Gefährt allgemein besser steuern kann. Dies zeigt sich vor allem bei Kurven, da man mit dem Nunchuk dazu neigt zu stark um die Kurven zu steuern. Fahrfehler während der Strecken äußern sich oftmals als fatal, da die Konkurrenten selbst im leichtesten Schwierigkeitsgrad schon ziemlich schnell unterwegs sind. So folgt einem Sturz oftmals die letzte Platzierung. Man kann zwar die Konkurrenten leicht wieder einholen, aber der erste Platz ist oftmals schon verloren. So ein Sturz kann leider öfter im Spiel vorkommen, denn entweder man wird durch einen Konkurrenten vom Bike geholt oder man stürzt während des Versuchs einen Stunt hinzulegen. Diese Stunts sind zwar nicht essentiell für das Spiel, jedoch bescheren sie wichtige Store Points, für die man zahlreiche Boni wie neue Fahrzeuge und Bikes freikaufen kann.
Die Strecken selbst sind dafür sehr abwechslungsreich gestaltet worden. Ob man nun in der Wüste, in einem dichten Wald oder im Stadion fährt, die Umgebung ist frei befahrbar und auch detailliert gestaltet, was ab und an leider zu kleineren Rucklern führen kann, falls sich ein Teil des Fahrerfelds vor dem Spieler befindet. Je nach Event fährt man gegen sieben Kontrahenten und das in mehreren Rennwochen. Dabei muss in jede Strecke zweimal absolviert werden und je nach Platzierung erhält man dafür Punkte. Falls man nun eine Rennstrecke zweimal auf dem Siegertreppchen beendet hat, so kann es sein dass es bekannter Fahrer auf den Spieler aufmerksam wird und diesen herausfordert. Sollte man dieses Rennen Mann gegen Mann auch für sich entscheiden können, so ist dieser Fahrer für das restliche Spiel freigeschaltet und man kann mit dessen Bike durch die Gegend heizen.
Ein weiterer, interessanter Spielmodus ist Gaps. Hier muss man auf verschiedenen Strecken die fünf vorgegebenen Zielpunkte anhand der natürlichen Umstände überspringen. Dieser Modus hat hier leichte Anleihen zu GTA, da man hier die Strecke und das Umland komplett abfahren kann um die Ziele zu finden. Sollte die anfängliche Suche auch erfolglos enden, kann man sich über das Menü Tipps anzeigen lassen auf dem Radar im linken unteren Bildschirmteil.
Mit der PlayStation 2 Version hat die Nintendo Wii Version gemeinsam, dass der Ski Jump mit von der Partie ist. Hier springt man von einer Skischanze herunter und kann so verschiedene Stunts im Akkord vollführen. Diese werden durch Tastendruck und Bewegung der Wiimote ausgeführt und bringen so Storepoints für die man einkaufen kann.
Alles in allem kann technisch das Rennspektakel auf Nintendo Wii überzeugen, auch wenn die Grafik an sich gegenüber der PlayStation 2 Version nur etwas aufgebohrt wurde. Dafür ist sie aber detailreich und kommt nur ins Schwitzen falls auf einer geraden Strecke das gesamte Fahrerfeld vor einem liegt. Akustisch bekommt man neben den üblichen Soundeffekten für ein Rennspiel auch mehrere lizenzierte Rocktracks auf die Ohren, die vor allem aus dem Modern Rock und Punk Rock Bereich stammen. Hier finden sich neben bekannten Bands wie Bad Religion, Nickelback und Saosin auch Newcomer wie Relient K. Schade ist nur, dass die Tracks nicht so zahlreich sind und eine eigene Musikauswahl über SD-Karte nicht unterstützt wird.
Nervig sind an den Rennen aber vor allem die Kollisionen mit den anderen Fahrern: Sollte man einen Kontrahenten berühren, so wird man „weggedrückt“. Schlimmer ist es allerdings bei Sprüngen: Falls einer der Gegner den Spieler berühren sollte, so wird dieser aus dem Sattel gehebelt und er verliert wichtige Sekunden. Zwar fördert dies den Realismus, aber führt auch manchmal zu Frustmomenten, da man selbst in niedriger Schwierigkeit nach solchen Unfällen oftmals das Schlusslicht ist im Fahrerfeld. Auch die Kurvenlage der Bikes ist sehr sensibel, hier wurde aber der Unterschied zwischen Zwei- und Vierrädern gut in Szene gesetzt.
Sogar an einen Multiplayermodus wurde gedacht: Entweder man spielt hier mit einem Kumpel am heimischen TV per Splitscreen oder man loggt sich über die Wi-Fi Verbindung ins Internet ein um so gegen Gegner anzutreten. Schade ist hier aber dass es weder eine Lobby, noch irgendwelche Freundescodes gibt, was ein richtiges Verabreden wohl schwer macht. Im Test lief dieser Onlinemodus aber sehr flüssig und bringt jede Menge Spaß mit sich.
Man mag es kaum glauben, aber es kann wirklich funktionieren ein spaßiges Rennspiel für die Nintendo Wii Konsole zu entwickeln. MX vs. ATV Untamed macht hier vieles richtig: Flottes, actionreiches Fahren, großer Umfang und solide Technik. Auch die verschiedenen Spielmodi machen Spaß und laden immer wieder zum Spielen ein. Falls man diese dann irgendwann alle abgeschlossen hat, so kann man sich an den Multiplayermodus wagen. Spielt entweder zu zweit per Splitscreen oder gegen mehrere Gegner über die Wi-Fi Connection. Ich empfehle allerdings die Steuerung per Classic Controller, da diese deutlich akkurateres Fahren ermöglicht. Anspielen lohnt sich hier!