Links Crossbow Training im Test

Nintendo Wii
Link auf Abwegen? Nach zahlreichen Auftritten in Action-Adventures der Zelda Reihe und zwei Gastauftritten in Beat'em'ups, kommt nun mit Links Crossbow Training ein Ausflug ins Genre der Lightgunshooter. Ob Nintendos Superheld ins Schwarze trifft?
Nach Wii Sports, dass dem Nintendo Wii beilag und Wii Play, dass im Bundle mit einer Wiimote kam, ist Links Crossbow Training nun das bereits dritte Nintendo Wii Spiel, welches einer Hardware beiliegt. Extra programmiert, um die Fähigkeiten des neuen Wii Zapper zu demonstrieren, verzichtet Links Crossbow Training gänzlich auf eine Story und präsentiert sich im minimalistischen Gewand eines  Wii SportsWii Play . Im Menü (das eher nach Alphaversion, denn fertigen Spiel aussieht) stehen euch neben dem Single- und Multiplayermodus nur noch der recht überflüssige Trainingsmodus sowie eine Option zur Wiimote-Kalibrierung zur Verfügung.

Entscheidet ihr euch für den Singleplayermodus (Punktejagd), dürft ihr euch erst einmal für ein Mii eurer Wahl entscheiden, dem dann fortan eure erzielten Rekorde zugerechnet werden. Wie immer werden auch eure Fortschritte bei Links Crossbow Training gelöscht, solltet ihr dieses Mii löschen.



Gesteuert wird mit Wiimote und Nunchuk, wobei ihr beide laut Anleitung in den Wii Zapper stecken sollt. So entsteht eine Art Lightgun, die sich aber in punkto Erfassungsgeschwindigkeit nicht mit herkömmlichen Lightguns vergleichen lässt. Die Erfassung auf dem Bildschirm erfolgt nämlich nicht in Echtzeit – vielmehr schiebt ihr lediglich ein Fadenkreuz mit der Wiimote über den Bildschirm, was doch eher schlecht als recht das Erlebnis einer Lightgun simuliert. Das der Nintendo Wii aber auch eine Echtzeiterfassung drauf hat, hat das Duck Hunt artige Minispielchen aus der Minispielsammlung  Wii Play aber schon gezeigt. Das es nun bei Links Crossbow Training nicht so gut funktioniert, ist daher für einen reinen Lightgunshooter umso merkwürdiger. Ob daran die vom Gamecube entliehene Engine, die zudem ursprünglich nicht für einen Lightgunshooter ausgelegt war, die Schuld trägt? Oder der Nintendo Wii, welcher aufgrund seiner Leistung nur bei grafisch simplen Spielen eine 1:1 Erfassung der Wiimote hinbekommt?

Das Spiel ist in drei Abschnitte aufgeteilt. Zum einen gilt es wie in einem normalen Lightgunshooter aus der Ego-Perspektive einen vorgegebenen Kurs abzugrasen und möglichst viele Zielscheiben, die sich bewegen oder rotieren, zu treffen. Zum anderen gibt es noch zwei Modi aus der 3rd Person Perspektive. In der einen Variante steht Link fest in der Mitte einer Arena und muss wahre Feindscharen aus allen Himmelsrichtungen abwehren und dabei ein knackiges Zeitlimit beachten.
Um ein bischen Abwechslung in diese Abschnitte zu bringen, gibt es auch Missionen in denen sich euer Standpunkt verändert, wie z.B. bei einer Flossfahrt, oder einer Zielübung vom Pferd. Das Spielgefühl lässt sich gut mit Shootern herkömmlicher Art vergleichen. Um euch hierbei das Zielen auf weiter entfernt liegende Ziele zu erleichtern, könnt ihr per Z-Trigger auch einen Zoom zuschalten. Zudem könnt ihr euren Schuss auch aufladen (B - Trigger gedrückt halten) um so gleich mehrere Feinde/Ziele zu erwischen.

In der anderen Variante, seid ihr zu Fuss mit Link unterwegs und dürft dessen komplette Steuerung übernehmen. D.h. ihr bewegt euch mit dem Nunchuk und zielt, bzw. verändert eure Sicht mit der Wiimote. Dies gestaltet ich leider zu Anfang etwas schwierig und fürt oft zu Übersichtsverlust. Zudem kommt, dass sich das ganze mit dem Zapper, als ungewohnt und Kompromisslösung offenbart, ohne Lightgunersatz werdet ihr hier weit bessere Ergebnisse erziehlen. Auch hier gilt es möglichst viele Feinde in kurzer Zeit zu plätten. In allen Varianten habt ihr zudem jederzeit die Möglichkeit auf Objekte aller Art, wie Vogelscheuchen, Krüge oder Kürbisse zu schiessen, die euch Bonuspunkte oder ein Schnellfeuer - Addon bringen.



Links Crossbow Training ist in Stages unterteilt, wobei jede Stage drei Level hat, deren Punktzahl am Ende zusammengezählt wird und dann über die Medallienvergabe entscheidet. Ab 20.000 Punkten gibt es die Bronzemedallie, die auch gleichzeitig die Eintrittskarte zur nächsten Stage ist. Thematisch halten sich die Level stark an Zelda the Twilight Princess, so werdet ihr unter anderem das Dorf Kakariko erneut besuchen und die Goronen wiedersehen. Auf mehrere Bossfights dürft ihr euch ebenfalls freuen.

Insgesamt gibt es neun Stages mit insgesamt 27 Leveln. Da jede Runde nicht länger als fünf Minuten dauert, seid ihr in gut und gern bereits binnen einer Stunde mit allen Leveln fertig. Danach gibt es leider nur wenig, was zum weiterspielen motiviert. Zum einen könnt ihr noch versuchen in allen Stages Goldmedallien zu ergattern, was auch keine so leichte Aufgabe ist. Hierfür ist natürlich gutes Zielwasser von Nöten, um ein mehr oder weniger auswendig lernen der Level kommt man aber auch mit Adleraugen nicht herum. Zum anderen könnt ihr alle bereits gemeisterten Level des Singleplayermodus im Trainingsmodus direkt anwählen und noch einmal spielen oder maximal drei Freunde vor den Nintendo Wii zerren, um gemeinsam im Multiplayermodus auf Punktejagd zu gehen.




Doch leider ist der Multiplayermodus gerade für einen Lightgunshooter eine Frechheit. Nicht nur, dass ich bestimmt eine halbe Stunde versuchte eine zweite Wiimote anzumelden (nur um dann schlussendlich feststellen zu müssen, dass dies gar nicht geht!) auch das Dargebotene ist unteridisch. Im Grunde genommen spielt jeder Spieler einfach nur nacheinander den Singleplayermodus, die Wiimote wird also nur nacheinander herumgereicht. Wirklich Freude kommt bei dem Ganzen aber kaum auf, denn die Mitspieler müssen oft mehrere Minuten unbeteiligt warten, bis der gerade aktive Spieler seine Runde beendet hat - was unweigerlich zu gelangeweilen Gesichtern bei den Mitspielern führt. Vor allem mit mehr als zwei Spielern ist das eine Zumutung. Von den Qualitäten eines Wii Sports oder sogar Wii Play im Multiplayer Modus ist Links Crossbow Training daher meilenweit entfernt. Schade, denn gerade Lightgunshooter machen im Multiplayermodus oft noch mehr Spass, als sie alleine zu spielen. Hier hat man wohl eindeutig geschludert, um rechtzeitig zum Start von Resident Evil - The Umbrella Chronicles mit dem passenden Spiel zum Zapper fertig zu werden.



Das Links Crossbow Training schnell und günstig produziert wurde, zeigt sich auch bei der technischen Seite. So wurde einfach die Engine von Zelda Twilight Princess benutzt, dass seinen Ursprung ja noch auf dem Gamecube hat und schon dort nicht zur grafischen Elite zählte. Das die Optik knapp ein Jahr später zusätzlich an Glanz verloren hat, ist nur zu gut verständlich. Zumal der Nintendo Wii (zumindest auf dem Papier) etwas leistungsstärker als der Gamecube ist und man eindeutig mehr erwarten darf. Beispielsweise sind die Wassereffekte absolut nicht mehr zeitgemäss und viele Texturen wirken doch arg verwaschen. Der guten Atmosphäre des Spiels tut dies zwar keinen Abbruch, aber im Grunde genommen sieht Link´s Crossbow Training wie der eineiige Zwilling von Zelda Twilight Princess aus. Immerhin - positiv ist das Links Crossbow Training selbst bei hohem Gegneraufkommen stets flüssig bleibt, was mitunter sicherlich eines der wichtigsten Kriterien für einen erfolgreichen Lightgunshooter ist.

Voll überzeugen weiß Links Crossbow Training hingegen bei der Soundkulisse. Neben toller Musik mit bekannten Themen aus dem Zelda Universum sind auch die Soundeffekte hervorragend gelungen. Ob Wassserrauschen, Explosonseffekte oder Monster, die sich bemerkbar machen - die Sounduntermalung ist jederzeit voll und unterstützt eine Atmosphäre, die jener in Zelda Twilight Princess kaum in etwas nach steht.


Mängel bei Grafik, Steuerung und Langzeitspielspass machen doch mehr als deutlich, dass es sich bei Links Crossbow Training um nicht mehr als eine kleine Gameplaydemo handelt. Würde das Spiel einzeln verkauft werden, so könnte man keine Kaufempfehlung aussprechen. Da es aber zum Vorzugspreis zusammen mit dem Wii Zapper (der sicher noch in dem ein oder anderen Spiel Verwendung finden wird) für günstige 30 Euro angeboten wird, kann man eigentlich nur wenig falsch machen. Leider gilt bei Links Crossbow Training, wie schon bei Resident Evil - The Umbrella Chronicles, dass es sich ohne Zapper fast besser spielt (gerade bei den Passagen zu Fuss). Gemessen an den anderen „Bundle Spielen“, ist Links Crossbow Training also sicher nicht das Beste. Hoffen wir, dass das nächste Spiel, das Peripherie beiligen wird, (WiiFit) besser wird...

Philipp meint:

Philipp

Leicht unterliegt man einem Denkfehler - nämlich 30 Euro für Links Crossbow Training gezahlt zu haben. Dabei ist die Summe für den Wii Zapper allein zu berappen - das Spiel gibt es quasi als kostenlose Beilage hinzu. Natürlich sind die spielerischen wie technischen Unzulänglichkeiten ärgerlich, auf der anderen Seite erfüllt es den angedachten Zweck aber wunderbar und richtiges Futter für den Wii Zapper steht erst noch ins Haus. Spaß bereitet es also allemal - nur eben nicht für besonders lange... 

Positiv

  • kostenlose Dreingabe zum Zapper
  • Highscorejagd dank Medalliensystem
  • Locations und Gegner aus Twilight Princess

Negativ

  • veraltete Grafikengine
  • kein Zielen in Echtzeit
  • miserabler Multiplayer / kurze Gesamtspielzeit
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  • von MC_IRC:

    Original von Undead Original von MC_IRC Ist mir einfach zu teuer...für 15-20€ würde ich es holen, aber mehr ist es mir nicht wert. das game oder beides? (also mit Zapper) den das Spiel habe ich schon oft ohne Zapper für 15€ sofortkauf bei ebay gesehen...

  • von Luftikus:

    Original von Undead highscore zocken hat ja auch eher wenig mit neues entdecken zu tun, sondern vielmehr einfach den höstmöglichen score zu erreichen Sorry, hab mich etwas missverständlich ausgedrückt. Das letzte Spiel was ich ernsthaft auf Score gezockt habe war Tony...

  • von 8Bit:

    Ich als alter Arcade, 1CC und Highscorezocker, spiele das Spiel auch noch gerne und regelmässig. Spiele bisher zwar nicht alle Levels auf Score, aber es landet immer wieder in meiner Wii. Von einer ungenauen Steuerung habe ich auch nichts gemerkt. Wie Undead es schon gesagt hat, spielt man das...

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Links Crossbow Training Daten
Genre Lightgun-Shooter
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit seit 30. November 2007
Vermarkter Nintendo
Wertung 6.5
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