Dank der neuen 3D-Technologie erfreuen Kinofilme derzeit ein großes Publikum. Dreamworks "Drachenzähmen leicht gemacht" macht da keine Ausnahme. Im Kino überzeugt das Abenteuer mit einer witzigen Story, netten Charakteren und der grandiosen Technik. Doch findet man die genannten Aspekte auch in der Versoftung des Animationsfilms? Lest unseren Test und findet es heraus.
Die Videospiel-Adaption ist nach den Ereignissen des Kinofilms angesiedelt: Drachen und Wikinger leben im Einklang miteinander und veranstalten regelmäßig Turniere, in denen die jungen Krieger und ihre Drachen gegeneinander antreten. Im Hauptmenü könnt ihr euch entscheiden, ob ihr euch in die Story stürzen oder doch lieber den Arcade Modus spielen wollt. Wie der Name schon sagt, erlebt ihr im Story Modus die Geschichte des Videospiels.
Dabei übernehmt ihr wahlweise die Rolle von Hicks oder Astrid und findet euch im Dorf wieder. Die Wahl des Charakters hat keinerlei Auswirkungen auf den Spielverlauf. Nur euer Drache ändert sich jeweils. Habt ihr euch für einen Protagonisten entschieden, müsst ihr euch anfangs mit den Dorfbewohnern unterhalten. Diese geben euch wertvolle Tipps und geleiten euch angenehm durch das Tutorial. Drachenfans unter euch werden sich nun sicherlich fragen, um was es eigentlich bei der Versoftung geht. Leider haben sich die Entwickler eine richtige Geschichte gespart. Eher rennt ihr durch die Gegend, bestreitet Drachenturniere á la Pokemon und erledigt belanglose Nebenaufgaben zwischen den einzelnen Wettbewerben.
Bei Drachenzähmen leicht gemacht handelt es sich somit um ein Beat 'Em Up mit leichten Adventure Einlagen. Bevor ihr nämlich an einem Turnier teilnehmen könnt, müsst ihr euren Drachen auf Vordermann bringen. Hicks startet sein Abenteuer natürlich an der Seite von Ohnezahn. Der schwarze Drache schlummert in der Drachenhöhle, in die ihr jederzeit Zugang habt. Dort könnt ihr euch um den Drachen kümmern oder das Spiel speichern.
Besucht ihr euren Drachen, werdet ihr feststellen, dass seine Attribute anhand von fünf verschiedenen Statusbalken dargestellt sind. Diese Balken stehen für Futter, Heilen, seine Laune, Treue und Fitness. Je voller die Statusbalken, umso fitter ist der Drache im Turnier. Es liegt nun an euch, euren Drachen im grünen Bereich zu halten. Ganz wie bei den alten Tamagotchis müsst ihr Futter sammeln, Kräuter rupfen und nach Schätzen suchen, um anschließend euren Drachen in Top Form zu bringen.
Alle benötigten Items findet ihr in eurem Dorf und den angrenzenden Regionen. Dabei lauft ihr umher, stürzt euch auf Hühner, Schweine und andere Tierarten, lungert in fremden Gärten rum und klaut Gemüse oder nehmt Aufgaben von diversen Bewohner an, die euch dann mit seltenen Items und Schätzen belohnen. Habt ihr alles nötige beisammen und eurer Drache ist in guter Verfassung, könnt ihr endlich das anstehende Turnier besuchen. Hier mutiert das Spiel zum waschechten Prügler. Bei den Kämpfen steuert ihr nämlich euren Recken höchstpersönlich und teilt per Tastenkombo und Bewegungssteuerung schlagkräftige Attacken aus.
Immer im Auge behalten müsst ihr die besonderen Fähigkeiten der einzelnen Drachen. Ohnezahn ist sicherlich der Allrounder, andere sind gute Kämpfer oder weisen besondere feuerbedingte Fähigkeiten aus. Nach erfolgreichen Turnieren winken euch wertvolle Erfahrungspunkte, mit denen ihr die Attribute eures Drachen pushen könnt. Ein wenig Rollenspiel ist also auch mit drin. Neben Erfahrungspunkten schaltet ihr so aber auch "Ersatzteile" frei und könnt eurem Haustier einen ganz individuellen Look verpassen, frei nach dem Motto "Pimp my Dragon".
Aber das ist noch nicht alles: In eurer Drachenhöhle ist noch viel Platz frei und so ganz allein würde sich euer Hausdrache sicherlich einsam fühlen. Deshalb könnt ihr im späteren Verlauf andere Drachen in eure Höhle holen auch diese trainieren und frei nach euren Vorstellungen gestalten. So ergibt sich ein spaßiger Mix aus Adventure- und Beat 'em Up-Elementen, gewürzt mit einem Hauch Rollenspiel. Klingt also wunderbar und empfehlenswert, zumindest für Fans der Kinovorlage und das jüngere Wii-Publikum.
Alle anderen werden schnell den Spaß an dem Titel verlieren, was mehrere Ursachen hat. Schon das Sammeln der Items ist äußerst langweilig und man fühlt sich jede Sekunde dazu gezwungen, da der Drache sonst wenig Chancen in den Kämpfen hat. Die Nebenaufgaben können auch nicht wirklich überzeugen. Einige wenige sind gelungen, wie das Durchfliegen von Ringen oder ein Eisskulpturen Minispiel, andere sind aber genauso langweilig wie das Sammeln der Items. Einfach weil ihr nichts anderes macht, als die angrenzenden Gegenden nach Item A zu durchsuchen. Man ist froh, wenn wieder ein Turnier vor der Tür steht und man seinen Gegnern auf die Zwölf geben kann. Leider ist das Kampfsystem alles andere als ausgeprägt und entwickelt sich zu purem Tastenhämmern und Fuchteln mit der Wiimote. Die Gegner stellen zumal keine wirkliche Herausforderung dar. Als älterer Spieler fühlt man sich einfach krass unterfordert.
Wer alle Turniere gewonnen und Drachen gesammelt hat, kann sich im Arcade Modus mit einem menschlichen Mitspieler rumschlagen. Die Kämpfe laufen dabei genauso hektisch ab, wie im Story Modus. Man hämmert einfach wild drauf los, bis der Gegenüber keine Energie mehr hat. Anfänglich zwar unterhaltsam, aber schnell ist die Luft raus. Ein Online-Modus, in dem man mit seinem gepimpten Drachen gegen Spieler weltweit antreten kann, bietet sich hier zwar an, fehlt aber auf der Disc.
Was die Präsentation angeht, ist die Wii-Version grundsolide. Vergleicht man das Spiel mit den HD-Fassungen, fällt nur die niedrigere Auflösung auf. Die Grafik orientiert sich an der Filmvorlage, gerenderte Zwischensequenzen wechseln sich mit Ingame Videos ab und die Animationen sind gut umgesetzt. Die Texturen sind nicht die besten, Fans des Films werden aber mit netten Details verwöhnt. Leider wirkt die Welt sehr steril und könnte mehr Interaktionsmöglichkeiten vertragen.
Soundtechnisch ist das Spiel ebenfalls durchwachsen. Im Spiel lassen die Charaktere belanglose Sätze raus und haben sonst nicht viel zu erzählen. In den gerenderten Sequenzen wandelt sich die Qualität der Sprachausgabe dann aber doch ins positive und erinnert an den Kinofilm. Auch die Melodien können sich mit der Qualität auf der Leinwand messen.
Andrej meint:
Wer den Film mochte, wird auch mit dem Spiel seinen Spaß haben. Der Mix aus verschiedenen Gameplay-Elementen und der netten Präsentation zeigt, dass nicht alle Filmvorlagen schlecht sein müssen. Und doch will der Funke nicht überspringen, was vor allem an dem seichten Schwierigkeitsgrad und dem sich immer wiederholenden Spielfluss liegt. Sammeln, kämpfen, aufwerten - nach diesem Muster ist das Spiel gestrickt und trägt bei der älteren Generation schnell zur Ernüchterung bei. Zudem bietet sich Drachenzähmen leicht gemacht wahrlich für einen tollen Online Multiplayer an. Mit seinem individuell gestalteten und aufgewerteten Drachen gegen Spieler weltweit in den Kampf zu ziehen, stelle ich mir sehr spaßig vor. Warum die Entwickler die Idee nicht umgesetzt haben, bleibt für mich ein Rätsel.
Wer den Film mochte, wird auch mit dem Spiel seinen Spaß haben. Der Mix aus verschiedenen Gameplay-Elementen und der netten Präsentation zeigt, dass nicht alle Filmvorlagen schlecht sein müssen. Und doch will der Funke nicht überspringen, was vor allem an dem seichten Schwierigkeitsgrad und dem sich immer wiederholenden Spielfluss liegt. Sammeln, kämpfen, aufwerten - nach diesem Muster ist das Spiel gestrickt und trägt bei der älteren Generation schnell zur Ernüchterung bei. Zudem bietet sich Drachenzähmen leicht gemacht wahrlich für einen tollen Online Multiplayer an. Mit seinem individuell gestalteten und aufgewerteten Drachen gegen Spieler weltweit in den Kampf zu ziehen, stelle ich mir sehr spaßig vor. Warum die Entwickler die Idee nicht umgesetzt haben, bleibt für mich ein Rätsel.