Die Sims 2 - Gestrandet im Test

Nintendo Wii
Und ich sach noch: "zieh nicht den Stöpsel". Doch es ist zu spät, der Kahn beginnt auf hoher See zu sinken und wäre nicht zufällig ein kleines Eiland in der Nähe, es hätte böse für die Sims aus dem Hause Electronic Arts ausgehen könnt. Doch so bedient man sich der in den letzten Monaten recht häufig strapazierten Formel Schiff + Sturm + einsame Insel um Gamern damit ein möglichst unverbrauchtes Szenario zu bieten. Nach Erlebnissen in Groß- und Kleinstädten rüsten sich die Sims nun also zum Überlebenskampf auf dem Nintendo Wii...
Doch bevor es zum unvermeidlichen Unglück kommt, erstellt ihr zunächst noch per übersichtlichem Editor eine Truppe von maximal sechs Sims, die sich mit euch auf den Trip Richtung Meeresboden begeben. Nach dem kentern eurer Nußschale und dem aufwachen an einem fremden Strand, seid ihr mit eurem einzelnen Sim zunächst auf euch allein gestellt. Immerhin lässt sich dem Buch eines Schiffsbrüchigen gleich brauchbare Information entnehmen, etwa wie ein Lagerfreuer, eine Bleibe oder auch Möbel zu konstruieren sind. Doch eure Ambitionen sind zunächst einmal nur von geringer Natur, gilt es doch ganz nach Abraham Maslows Bedürftnispyramide erstmal das Überleben zu sichern.





Die Sims 2 - Gestrandet für Nintendo Wii greift hierbei wieder auf die altbekannte Bedürftnisstruktur seiner Vorgänger zurück, wobei Dinge wie Hunger, Durst oder der Drang zur Toilette in Form von übersichtlichen Skalen dargestellt werden. Da sich diese kontinuierlich in freiem Fall befinden, tut ihr gut daran, alle Bedürftnisse beizeiten zu bedienen. Leider fällt hierbei auf, daß die Macher die ganze Bedürftnisschiene etwas überbewertet haben - wie schon bei Konamis Beitrag zum Thema Inselleben, Lost in Blue für Nintendo DS, verbringt ihr auch hier wieder einen Großteil eurer Spielzeit damit, die elementarsten Dinge sicher zu stellen. Zwar ergeben sich im späteren Spielverlauf weitere Methoden, um Bedürftnisse länger zu befriedigen oder gleich mehrere auf einmal, dennoch wurde diesem Aspekt deutlich zuviel Platz eingeräumt.

Bei weitem am meisten Spaß bereits bei Die Sims 2 - Gestrandet nämlich eigentlich die Erkundung der neuen Heimat. Etliche Ressourcen lassen sich bei diesen Spaziergängen sammeln, die wieder zur Nahrungssicherung oder als Baumaterial verwendet werden können. Zudem lassen sich im Laufe der Zeit Beziehungen zu den Inselaffen (äh, nein, die Tiere sind gemeint..) aufbauen, welche euch dann für die Freundschaft mit z. B. geschenktem Obst danken. Außerdem lassen sich nach und nach die verloren geglaubten Mitglieder der Ausgangscrew zusammenfinden, so daß ihr nach einer Weile eine Art Stammesgemeinschaft bildet. Der Anspruch an den Spieler steigt dabei durch die Verantwortung für mehrere Charaktere selbstredend weiter an.





Recht praktisch hat man bei Electronic Arts die Problematik der Steuerung gelöst. Zwar hat man sich mutigen Innovationsgeist auch dieses mal verkniffen, dafür klappt die Bewegung des Sims mittels Nunchuck problemlos. Durch nach vorne oder nach hinten kippen führt ihr dann jeweils eine Aktion aus, während die Wiimote als Mauszeiger meist nur in den Menüs Verwendung findet. Feinde von Ladezeiten werden womöglich ein kleines bißchen grollen, da ihr auch bei der Nintendo Wii Fassung nicht vollends verschont werdet. Zwar werden niemals lange Daten in den Speicher geschaufelt, dafür aber umso häufiger. Da wirklich kurz aber noch absolut tolerierbar.

Ansonsten ist das Wohlwollen der heimeligen Vorweihnachtszeit bald aufgebraucht, kommt man auf den Punkt Grafik zu sprechen. Was uns hier vorgesetzt wird, ist de facto höchstens mittelprächtiges PlayStation 2 Niveau. Während einige der Umgebungsgrafiken (Wasser, Strand, .. ) oder Spezialeffekte (z. B. Tropengewitter) noch recht ordentlich ausgefallen ist, ließ die Motivation der Entwickler bei der Vegetation der Inselheimat offensichtlich rasch nach. Pflanzen und Bäume sind so sehr grob und vorallem detailarm dargestellt - auch die Farbgebung erinnert eher an eine dieser bedauerlichen Zimmerpflanzen aus Kinderzimmern, die nur alle sechs Wochen mal gegossen wurden, dafür aber für allerhand Experimente herhalten mussten. Ihr wisst was ich meine...





Auch die Sims selbst blieben von dieser Lustlosigkeit (oder war es Zeitnot?) der Macher nicht ganz verschont und wirken doch ziemlich eckig, auch für Nintendo Wii Verhältnisse. Zumal dann zudem die Kamera das 3D-Geschehen nicht immer ganz optimal einzufangen weiß. Immerhin - das bereits erwähnte Gewitter wurde ordentlich in Szene gesetzt und auch die Soundkulisse mit passenden Rhytmen und schönen Soundeffekten verdienen ein zustimmendes Nicken.

Sebastian meint:

Sebastian

Schade, dass man bei Die Sims 2 - Gestrandet für Nintendo Wii dem eigentlichen Szenario nur so wenig Zeit einräumte - also der Erforschung der unbekannten Insel und seiner Bewohner. Vielmehr seid ihr wieder viel zu lang und häufig mit simpler Bedürftnisbefriedigung beschäftigt, was auf Dauer einfach etwas nervt. Daher bleibt der Schillerscheibe auch eine wirklich hohe Bewertung verwehrt, was Freunde der Spielidee aber nicht davon abhalten sollte, auf eigene Faust einen Ausflug auf EAs Südseeinsel zu unternehmen! 

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Die Sims 2 - Gestrandet Daten
Genre Simulation
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 25. Oktober 2007
Vermarkter ElectronicArts
Wertung 6.8
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