

Aller Anfang ist dabei schwer - vorallem wenn es für den Spieler um das Erlernen der Spielsteuerung geht. Statt sich naheliegend mittels Nunchuck fortzubewegen und den Wiimote Controller instinktiv zum zielen zu verwenden, könnt ihr mit diesem lediglich die Kamerarichtung beeinflussen. Gezielt wird hingegen... automatisch und völlig ohne euer zutun, sofern der Gegner sich zentral im Blickfeld befindet. Meine Verzweiflungsrufe, wenn ein Gegner schon lange von mir erkannt, aber einfach nicht anvisiert wird, möchte ich an dieser Stelle besser nicht wiedergeben. Ebenso musste mein gesamter Schimpfwortschatz im Verlauf herhalten, um das durch die störrisch-hakelige Kamerajustierung aufgebrachte Gemüt wieder zu beruhigen. Fast ungläubig wundert man sich: Haben die Programmierer denn ihr eigenes Produkt überhaupt einmal auch nur länger als fünfzehn Minuten gespielt? Die eklatanten Mängel dieses unpräzisen und frustrierenden Systems muss den Machern doch ins Auge gestochen haben!
Vielleicht hat es das sogar - und animierte die Jungs bei Entwickler Travellers Tales den Schwierigkeitsgrad derartig abzusenken, daß euch selbst der Ärger mit Kamera und Zielsystem niemals ernsthaft gefährden werden. Erstens zerlegt eure Blasterwumme Feinde verdammt fix, zweitens sind diese Gegner dumm wie das sprichwörtliche Stück Brot und drittens gibt es da noch den Heldenmodus, der euch für eine kurze Weile Unverwundbarkeit gewährt. Sobald ihr genug der unterwegs verstreuten LEGO Teile eingesammelt und damit einen Balken gefüllt habt, könnt ihr auf diesen "God Mode" zurückgreifen. Eigentlich gerade bei Endgegnern eine praktische Sache, angesichts des generell sehr weit unten angesetzten Schwierigkeitsgrades aber eigentlich überflüssig - ist ja nicht so, als würde man irgendwann mal in eine brenzlige Situation geraten.


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Der Rest der Schillerscheibe besteht aus belanglosem Ballern, umherlaufen, aufsammeln und langweilen. Habt ihr etwa einen Abschnitt erfolgreich durchlaufen, schalten sich weitere Einsatzorte und Souvenire in einer Art Gallerie frei, wobei sich beides über das zentrale Hauptlager erreichen lässt. Dort könnt ihr eurem Recken auch weitere TOA Upgrades spendieren, natürlich gegen Bares (Legosteine) versteht sich. Sieht man sich die Gallerien für besiegte Gegner und sonstige Trophäen an, erhält man schnell den Eindruck, die Programmierer haben ihre volle Konzentration eben nur diesem einen Feature gewidmet.
Wobei dies eigentlich so gar nicht wahr ist, denn Bionicle Heroes hat tatsächlich auch noch einen weiteren gelungenen Aspekt aufzubieten - die Grafik! Ich habe die Optik der PS2 Version zwar nur für ungefähr 2 Minuten studieren können, aber rein aus meiner Erinnerung würde ich doch mal glatt die Behauptung aufstellen, daß der Spaß auf Nintendo Wii doch noch 'ne Ecke netter aussieht. Was man natürlich angesichts der Erscheinungsdaten beider Geräte durchaus erwarten darf, bei einer 1:1 Umsetzung wie Bionicle Heroes aber beileibe keine Selbstverständlichkeit ist. Ein gesunder Abwechslungsreichtum in Sachen Gegner und Leveldesign herrscht erfreulicherweise vor und hätten sie mit dem nervigen Sound nicht wieder schleunigst alle positiven Erfahrungen zunichte gemacht, ich hätte dem Spiel sogar über 5 Punkte gegeben. So hat es die katastrophale Wertung aber vollends verdient.
Knapp 60 Steine müsst ihr für diesen Titel nach dem Willen Eidos auf den Ladentisch legen - ganz schön happig. Denn Bionicle Heroes ist nicht nur inhaltlich eine nachträgliche 1:1 Portierung, es ist auch noch eine schlechte! Die Wiimote Steuerung derart zu vermurksen, hat dabei schon fast eine eigene Auszeichnung verdient. Tut euren Nerven einen Gefallen und macht auf dem Wii besser einen weiten Bogen um die Bionicle Heroes.