SpongeBob und der magische Stift - Drawn to Life im Test

Nintendo DS
Die SpongeBob-Serie ist ein kleines Phänomen. In den letzten Jahren ist es dem gelben Schwamm und seinen Freunden tatsächlich gelungen, eine Fangemeinde aufzubauen, deren Mitglieder aus nahezu allen Altersschichten kommen. Kinder lieben die witzigen Figuren und Erwachsene können über die vielen kleinen Anspielungen lachen, die von den Autoren in jede einzelne Episode gepackt werden. Spätestes seit dem Erfolg des Kinofilms ist klar, dass wir in den kommenden Jahren noch viele spaßige Geschichten vom Meeresboden zu sehen bekommen werden. Auch die Welt der Videospiele haben die abgedrehten Helden schon vor geraumer Zeit erobert, wobei sich mittelmäßige und gute Titel die Waage halten. Mit SpongeBob und der magische Stift - Drawn to Life stattet der bekannteste Schwamm der Welt dem Nintendo DS nun wieder mal einen Besuch ab und wir haben das Modul ausführlich für Euch unter die Lupe genommen.

Seltsam aber wahr: Plankton ist ausnahmsweise mal nicht der Oberbösewicht.


Schon nach wenigen Minuten wird klar, dass der typische Humor den Sprung von der Mattscheibe auf den kleinen DS-Bildschirm nahezu unbeschadet überstanden hat. Nachdem einem unachtsamen Künstler zwei Bleistifte in die Tiefen des Ozeans gefallen sind, landen die Zeichenutensilien ausgerechnet vor den Füßen von Patrick, dem wohl dümmsten Meeresbewohner aller Zeiten. Der übergewichtige Seestern verschwendet keine Sekunde und malt den Superbösewicht Kritzelbob in den Sand. SpongeBobs skurriler Gegenspieler schnappt sich einen der Bleistifte und beginnt umgehend damit, sich eine eigene Armee zu zeichnen, um die friedliche Kleinstadt Bikini Bottom in seine Gewalt zu bringen. Mit diesen haarsträubenden Ereignissen beginnt die Story von Drawn to Life und obwohl es im weiteren Verlauf keine großen Überraschungen gibt, werden sich die Anhänger der Serie ein gelegentliches Schmunzeln kaum verkneifen können.


Um einen so beeindruckenden Meeresbewohner wie in den Pressebildern zu zeichnen benötigt man eine ruhige Hand!


Seltsamerweise werden die Fernsehprotagonisten im Spiel schnell zu Nebendarstellern, denn der Spieler wird direkt nach dem Intro aufgefordert, einen eigenen Superhelden zu kreieren, um Kritzelbob zu besiegen. Es fällt gelegentlich auf, dass es sich um eine Spielidee handelt, die ursprünglich gar nichts mit den Nickelodeon-Figuren zu tun hatte (siehe: Drawn to Life: Mal-Held sein). Mit Hilfe eines simplen Zeichenprogramms, das verdächtig an eine abgespeckte Version von Microsofts Paint erinnert, darf man einer neuen Hauptfigur Leben einhauchen. Dieses Prinzip kommt in Drawn to Life immer wieder zum Einsatz. Im Laufe der Zeit werden Extras, fahrbare Untersätze und Monster gezeichnet, die anschließend die Levels bevölkern. Durch diese Idee unterscheidet sich das Modul von der unüberschaubaren Masse ähnlicher Jump´N´Run-Games für junge Zocker. Besonders kreative Kinder werden Spaß daran haben, an ihren Kreationen zu arbeiten. Ungeduldige Zeitgenossen dürfen selbstverständlich auch einfach ein paar Kritzeleien auf dem Touchscreen hinterlassen und anschließend sofort weiter zocken, doch mit dieser Methode nimmt man sich im Grunde nur selbst einen großen Teil des Spielspaßes.

Während die Gestaltungsmöglichkeiten originell sind, erweist sich das eigentliche Spiel schnell als typischer Genrevertreter ohne viele Überraschungen. Das muss allerdings nicht zwangsläufig eine schlechte Sache sein, denn die jüngeren DS-Besitzer, an die sich Drawn to Life eindeutig richtet, werden gerade aufgrund des einfachen Leveldesigns und der simplen Steuerung auf ihre Kosten kommen. Der selbst gezeichnete Held hüpft, springt, sammeln Münzen und verhaut auch gern mal einen von Kritzelbobs Schergen. Dass besiegte Gegner nicht ins virtuelle Jenseits befördert werden, sondern sich umgehend in befreundete Kreaturen verwandeln, ist ein weiteres Indiz für die Kinderfreundlichkeit des Moduls. Die Steuerung reagiert sicher, wodurch es kaum unfaire Situationen gibt. Kleinere Rätsel, wie das Aufspüren gefangener Verbündeten dürften erfahrenen Spielern ebenso wenige Probleme bereiten wie der Rest des Games. Einige Speziallevels, wie beispielsweise eine wilde Achterbahnfahrt, bei der schnelle Ausweich- oder Sprungmanöver gefragt sind, lockern die Jump´N´Run-Passagen gelegentlich auf. Insgesamt gibt es 20 Abschnitte, die ein Erwachsener ohne künstlerisches Interesse locker an einem Nachmittag bewältigen kann, während ein mit Fantasie gesegnetes Kind locker mehrere Tage für die gleiche Aufgabe benötigen wird.


Schritt für Schritt zum Erfolg: in der Malschule lernt man, wie die Cartoon-Stars gezeichnet werden.


Der Stylus kommt nicht nur beim Zeichnen zum Einsatz. In regelmäßigen Abstand hat Kritzelbob die Umgebung mit seinen Schmierereien verschandelt, was sich durch schnelles Hin- und Herbwegen des Stiftes wieder rückgängig machen lässt. SpongeBob, Patrick und Thaddäus haben Gastauftritte als Extras, die ebenfalls mit Hilfe des Touchscreens ausgelöst werden. So darf beispielsweise ein schwammförmiger Kasten um den Helden gemalt werden, der in kniffligen Situationen als Schutzschild dient. Seltsamerweise stören solche Aktionen den Spielfluss kaum, da immer genug Zeit ist, den Stylus in die Hand zu nehmen, ohne ein wertvolles Leben zu verschwenden.

Gesammelte Münzen können in Mr. Krabs Restaurant gegen diverse Gegenstände getauscht werden, die den Spielspaß verlängern sollen. Doch auch Zeichenvorlagen, neue Farben oder Einrichtungsgegenstände für das Haus des Protagonisten dürften nur die jüngsten SpongeBob-Fans dauerhaft bei Laune halten. Neben einem Zeichenkurs und einem Malbuch schlummert auch ein Multiplayer-Modus auf dem Modul. Das simple Spielchen, in dem es darum geht, sich gegenseitig einen Schatz abzujagen, ist recht unterhaltsam, rechtfertigt aber keinesfalls den Kauf mehrerer Spiele. In Zeiten wo Mario Party vier DS-Besitzer mit nur einem Modul belustigt wirkt es schon fast dreist, wenn ein Hersteller bei wesentlich weniger komplexen Mehrspielererlebnissen keine entsprechende Funktion integriert.

Obwohl es nicht in der höchsten Liga spielt, hinterlässt Drawn to Life in Sachen Grafik einen guten Eindruck. Abwechslungsreiche Hintergründe und ein weiches Scrolling täuschen über einige der schwächen, wie mickrige Effekte und simpel animierte Gegner hinweg. Der Held selbst wird erstaunlich gut in Szene gesetzt und ist zu Verrenkungen fähig, die man ihm beim Zeichnen nicht zugetraut hätte. Die bunten Welten besitzen auch ohne aufwändige Spielereien viel Charme und die Tatsache, dass man Bikini Bottom immer weiter verschönern darf, ist natürlich ein besonderer Bonus.


Seestern Patrick ist im Hauptspiel nicht selbst steuerbar sondern wird als Wurfstern-Extra missbraucht.


Aus den Mini-Lautsprechern dudeln heitere und gleichzeitig leicht schräge Melodien, wie man sie auch aus der Fernsehserie kennt. Auch wenn es schon mal vorkommt, dass die Nerven durch Wiederholungen etwas strapaziert werden, kommt genug von der Atmosphäre der Vorlage auf, um echte Schwammfanatiker bei Laune zu halten. Die Soundeffekte sind mittelmäßig und beschränken sich zu häufig auf minimalistische Piepstöne, wie man sie aus vielen vergleichbaren Games kennt. Etwas schade ist, dass auf eine Sprachausgabe komplett verzichtet wurde, schließlich sind die Stimmen von SpongeBob, Patrick und Co. einer der Gründe dafür, dass man vor dem Fernseher so häufig lachen muss.

Tim meint:

Tim

Drawn to Life entpuppt sich als solides Jump´N´Run-Abenteuer für Nachwuchszocker, das durch ein paar sehr originelle Ideen gut an die Möglichkeiten des Nintendo-Handhelds angepasst wurde. Wer sich genügend Zeit nimmt, hat trotz des einfachen Schwierigkeitsgrades und des simplen Gameplays die Möglichkeit, ein zumindest in optischer Hinsicht sehr individuelles Abenteuer zu erleben. Den großen Vorzeige-Jump´N`Runs, wie beispielsweise New Super Mario Bros., ist SpongeBobs neuestes Abenteuer allerdings in jeder Hinsicht unterlegen.

Positiv

  • man darf kreativ werden
  • gut geeigent für Kinder

Negativ

  • für den Multiplayer-Modus muss man tief in die Tasche greifen
  • trotz zwei Schwierigkeitsgraden zu leicht für Erwachsene
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Forum
  • von Darkshine:

    Gibt es spielerische Änderungen gegenüber dem "Original" Drawn to Life?

  • von Verytex:

    Drawn to Life: SpongeBob und der magische Stift: Neues Bildmaterial von Daniel am 03.07.2008, 13:13 Uhr, THQ veröffentlicht heute zum im Spätsommer erscheinenden DS-Abenteuer Drawn to Life – SpongeBob und der magische Stift einige neue Screenshots:..[...] ...

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SpongeBob und der magische Stift - Drawn to Life Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 26. September 2008
Vermarkter THQ
Wertung 7.1
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neXGam YouTube Channel
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