


Dem Essen & Trinken kommt natürlich wieder eine zentrale Bedeutung zu
Gerade dieser Punkt sorgte ja bereits beim Vorgänger für etwas Frust, da viele Spieler einfach nicht damit zurecht kamen ihre Charaktere ausreichend mit Nahrung zu füttern. Und in der Tat ist es zumindest in den ersten Tagen auf der unerkundeten Insel ein wahrer Überlebenskampf, bei dem von den Schiffbrüchigen vor Kohldampf sogar schleimiges Seegras herunter gewürgt wird. Später steigen mit den Möglichkeiten natürlich auch die Ansprüche - habt ihr erstmal einen passenden Holzstock entdeckt und zum Speer umfunktioniert, gehts damit ab auf Fischejagd!
Auch in eurer ersten Zuflucht, einer kargen Höhle, dürfen Tisch und Stühle, Betten und Regale errichtet werden. Dies geschieht dann immer per kleinem Minispiel, welches glücklicherweise ohne Zeitdruck auskommt und einzig gute Konzentration verlangt. Wer das katastrophale Minispiel des ersten Teils kennt, weiß diese Verbesserung eindeutig zu schätzen!


Was sich aus gefundenen Dingen nicht alles tolles herstellen lässt!
Doch nicht nur bei diesem Minigame wird der Stylus über den Screen geschwungen - auch besagtes Fische jagen, dass Ausgraben von wilden Mohrrüben oder das machen von Feuer lässt sich simpel und ansprechend mittels Touch-Screen erledigen. Sogar gekocht werden darf nun, wobei je nach Zubereitsweise entweder Mikro oder Stylus des DS verwendet werden - teilweise sogar beides. Auch sind eine ganze Latte neuer Minispiele hinzugekommen, wie etwa das Melken einer Ziege, der Kampf mit wilden Tieren oder aber die Kommunikation mit einem Affen über das eingebaute Mikrofon des Nintendo DS.
Auch wenn sich an der Spielidee also grundlegend nur wenig verändert hat, so haben sich die Mannen bei Konami dennoch richtig Gedanken um eine perfektere Umsetzung der Thematik gemacht. Allerdings ist der Titel immer noch sehr simulationslastig, was einige womöglich eher actionorientierte Spielernaturen weiterhin abschrecken dürfte. Es ist etwa nicht selten, daß ihr Wege in 30 Minuten Spielzeit öfter hin- und her lauft, nur um einige Reben zur Seilherstellung aus dem Dschungel holt und zu Hause ins Lager legt. Wer von sich weiß bei derartigen Aufgaben recht schnell das Handtuch zu schmeissen, sollte sich den Kauf also womöglich gründlich überlegen - alles in allem werdet ihr den Großteil der je nach Vorgehen gut und gerne 80-100 Stunden Spielzeit nämlich mit immer wiederkehrenden Aufgaben beschäftigt sein.


Für ausgedehnte Spaziergänge am Strand ist mal wieder keine Zeit...
Hinsichtlich der Optik hat sich auf der Tropeninsel nicht allzu viel getan. Schade eigentlich, denn bei Konami hatte man doch Zeit gehabt für einige zumindest kleinere kosmetische Verbesserungen. Zwar die Grafik auch heute noch schick, abgesehen von neuen Wettereffekten wie z. B. Sturm ist aber alles beim Alten geblieben. Allerdings wirkt die Insel nun vielfältiger in Punkto Flora und Fauna und etliche neue Objekte haben es in die Fortsetzung geschafft.
Auch beim Sound ließ man sich nicht lumpen und schuf durch klug gewählte Klänge eine herrvoragende Atmosphäre im Spiel. Ob nun das Rauschen des Meeres am Strand, die melancholischen Klänge beim hadern mit dem eigenen Schicksal oder aber die trotzige Melodie bei der Erkundung der unwirtlichen Sümpfe - toll gemacht!
Konami auf den Spuren von Electronic Arts? Ein paar kleine Verbesserungen hier, ein wenig Ausbau da und fertig ist der nächste Bestseller? Wohl eher nicht, denn Lost in Blue 2 bietet trotz vieler Gemeinsamkeiten mit seinem Vorgänger ein leicht anderes Spielgefühl, was sich vorallem in einer besseren Einstellung der Bedürftnisse und perfekt umgesetzten Minispielen begründen lässt. Wer die Idee also gut findet, von der Umsetzung in Teil 1 aber enttäuscht wurde, mag sich den Nachfolger womöglich mal zur Brust nehmen...