In dem Adventure übernehmt ihr die Rolle der drei Brüder Kevin, Joe und Nick und helft ihnen dabei, ihr aufregendes Leben zu meistern. Ob es darum geht, einen Kuchen für die liebe Mutti zu backen, Kleider für Bedürftige zu spenden, unbeschadet an gierigen Fans vorbei zu kommen, nebenher noch zur Schule zu gehen und dann auch noch Konzerte zu geben - alles dies fällt hier in euren Aufgabenbereich! Und dabei bleibt auch noch die brennende Frage: "Was soll ich eigentlich anziehen?"
Das Spiel ist in insgesamt sechs Episoden unterteilt. Diese laufen in der Regel nach dem gleichen Prinzip ab: Lauft von Punkt A nach B, redet mit einer Person, lauft nach Punkt C, absolviert ein Minispiel, lauft nach Punkt D und gebt ein Konzert, dessen Daseinsberechtigung natürlich vollkommen logisch in die Story eingebettet wird. Eine jede Episode könnte hier eine Folge der Fernseh-Serie repräsentieren - einen große Hauptstory, welche alle Elemente der Einzelepisoden miteinander verknüpft, gibt es nicht. Das Abenteuer lässt sich jeweils mit einem der drei Jonas Brüder bestreiten. Ihr habt hier die freie Auswahl. Und "frei" kann man hier ruhig wörtlich nehmen: Während sich die drei Brüder natürlich vom Äußeren unterscheiden, bietet keiner besondere Eigenschaften. die Wahl ist also eine rein optische Frage.
Während ihr euch also kreuz und quer durch euer Heimatörtchen bewegt, lauern natürlich immer wieder Gefahren auf euch. Die schlimmste sind hierbei natürlich die Fans. Richtig. Disney Interactive Studios ist hier nämlich der Meinung, dass die größte Gefahr der drei Brüder die sind, welche ihnen das täglich Brot zahlen. Kriegt einer der Fans einen Jonas zu fassen, reisst er diesem buchstäblich die Kleider vom Leib. Allen möglichen Zweideutigkeiten nun aus dem Wege gehend repräsentiert der Zustand eurer Kleidung eure "Energieleiste". Und sind die Klamotten erstmal hin, müsst ihr einen Abstecher nach Hause machen, um diese dort zu reparieren. Dies geht natürlich mit einem kleinen Minispiel vonstatten, in welchem ihr mit Hilfe des Stylus Risse nähen und Knöpfe wieder anbringen müsst. Das Spiel bietet im Verlauf auch die Möglichkeit, neue Kleidungsstücke zu erstehen, doch haben diese - wie schon die Charaktere an sich - nur eine rein visuelle Eigenschaft. Warum sollten die Kleider denn auch mehr können, als die, die sie tragen, oder?
Im weiteren Verlauf eures anstrengenden Abenteuers müsst ihr jedoch nicht nur Fans erledigen, sondern auch hin und wieder durch gefährliche Areale manövrieren. Hier verschiebt ihr Kisten, um Vorsprünge zu erklimmen, und weicht gekonnt Farbpfützen aus, welche euch sonst die Klamotten ruinieren könnten. Hier kommt wieder eure Gitarre zum Einsatz: Mit Hilfe verschiedener Riffs könnt ihr nun Tore öffnen, Laufbänder umkehren und diverse Maschinen aktivieren, um weiter voranzuschreiten. Unterscheiden tun die Riffs sich jedoch nur darin, dass ihr sie spezifisch auswählt. Denn wie schon beschrieben sind die "Spielweisen" niemals gleich und lassen das ganze System undurchdacht und demotivierend erscheinen. Dass man immer wieder zur Gitarre umschalten muss, macht all dies noch viel nerviger. Es ist schwer nachzuvollziehen, warum die Programmierer hier so komplex geplant und die Umsetzung so herzlos durchgeführt haben.
Was schon beim Gitarre-spielen anfängt, setzt sich in jedem Minispiel fort. Alles hier ist recht oberflächlich und anspruchslos gestaltet. Hier ein Strich, da eine Kreisbewegung, dort etwas antippen - Gameplay ist etwas anderes.
Interessanter wird es bei den Konzerten am Ende eines Kapitels. Hier ist tatsächlich Timing gefragt! Wieder sollt ihr Richtungsangaben mit dem Steuerkreuz folgen und im exakt richtigen Moment die Saiten der Gitarre betätigen. Das Spiel unterscheidet hier sogar, wie zeitnah ihr die Aktionen ausführt und berechnet daraufhin die Punktzahl. Leider jedoch scheinen auch hier die gespielten Töne nicht wirklich zum Song zu passen und die vom Spieler getätigte Performance wirkt extrem gegensätzlich zur gespielten Musik, was recht ablenkend wirkt. Zum Glück, wie man sagen muss, denn jeder der sechs Songs - ja, mehr gibt es nicht - ist extrem schlecht komprimiert und sorgt für ein kratzendes und leierndes Tonbild.
Vollkommen unverständlicherweise GIBT es hier einen Linkshänder-Modus, was eigentlich nur dafür spricht, dass die verschiedenen Elemente des Spiels von verschiedenen Programmierern erstellt wurden, ohne dass es wohl vorher so etwas wie Planung gab.
JONAS geht es wie vielen Lizenzprodukten: Es leidet an arger Lieblosigkeit, Schlamperei und hat seine Existenzberechtigung lediglich darin, treuen Fans möglichst schnell das Geld aus der Tasche zu ziehen. JONAS ist demotivierend, bedingt durch kaum vorhandenes Gameplay und technischen Mängeln an jeder Ecke.
Ich gebe ja zu, dass ich wirklich kein Fan der Jonas-Brothers bin. Jedoch ist der Umstand, nicht zu einer Zielgruppe zu gehören, keine Entschuldigung dafür, ein Spiel schlecht zu bewerten. Im Fall JONAS blieb mir jedoch leider keine andere Wahl. Es ist vom rein spielerischen extrem langweilig und bietet kaum genügend Inhalt, um die schon viel zu wenigen Kapitel zum Abschluss bringen zu wollen.
Noch trauriger ist das Erlebnis, wenn man sich durchaus vorstellen kann, dass es hier Gameplay und Spaß geben könnte, hätte man das Spiel reif und durchdacht produziert. So jedoch sollten Fans der Jonas Brüder ihr Geld lieber in eine CD oder eine Konzertkarte investieren und von diesem Titel die Finger lassen.