Junge Programmierer und einige Firmen aus den noch jungen Jahren der Videospielindustrie sollten später durch ihre Arbeiten auf dem C64 zu ersten Weltruhm kommen. Boulder Dash, Turrican oder eben Giana Sisters sind Namen, bei denen der C64-User mit funkelnden Augen an die gute Zeit zurückdenken wird. Von der langen Liste von über 500 C64-Spielen war aber vor allem Giana Sisters der Titel, der die meiste Aufmerksamkeit bekam. Und wieso? Der Stein des Anstosses kam ins Rollen, als der Programmierer Armin Gessert sich vornahm ein bereits bekanntes Spiel von Nintendo zu kopieren und deren Spielfiguren gegen zwei Schwestern auszutauschen..
Schon nach kurzer Spielzeit wird eins schnell klar: Giana Sisters DS bleibt seinen Jump‘n Run-Wurzeln treu. Dies geht sogar so weit, dass das Spiel sich noch genauso spielt wie im Jahr 1987 - nur an der Grafik wurde ein komplettes Update vollzogen. Mit der zuckersüßen Giana habt ihr die Aufgabe in einer magischen Welt alle Diamanten zu sammeln, die sie durch die Zauberkraft einer Schatztruhe verloren hatte. In 80 Level tut ihr nichts anderes wie bei Super Mario Bros. oder dem Erstling von Armin Gessert: Nämlich Steine und Blöcke zerstören, Gegner auf den Kopf springen und natürlich die wertvollen Edelsteine einsammeln. Aus manchen Steinen, die ihr mit einem Sprung knackt, kommt eine magische Kugel zum Vorschein die bei Berührung das süße Mädel in Punk-Giana verwandelt.
So kommen die Leveldesigner erst ab Welt 6-0 richtig in Schwung und präsentieren mehrstöckige Levelbauten, die teils verzweigt sind und mit mehreren, unterschiedlichen Gegnern glänzen. Auch die Giana Sisters haben nach 20 Jahren ein paar neue Gimmicks in petto: Gelegentlich werdet ihr einen Kaugummiautomaten finden, wo ihr mit einem beherzten Sprung auf seinem Deckel einen rosa Kaugummi erhaltet. Dieser wird auf das untere Touchpad abgelegt und mit dem Finger oder Stylus selektiert. Anschließend bläst Giana eine große Blase um sich; durch Pusten ins Mikro des Handhelds bewegt sich die Protagonistin vorwärts - das geht übrigens auch klassisch mit der »A«-Taste. Das andere Gimmick kommt ebenfalls aus einen Automaten. Sammelt ihr eine Sodaflasche und aktiviert sie erneut über das Touchpad, schüttelt die Heldin eben diese Flasche. Mit dem starken Sodastrahl zerstört ihr dicke Wände und schiebt Gegner in den Abgrund.
Optisch macht Giana Sisters DS eine gute Figur. Die 80 Levels (..obwohl viel recycelt wurde) sind mit ihren bunten Farben und vielen Details recht ansprechend. Bei der Animation gaben sich die Entwickler mit den Gegnern als auch der Heldin viel Mühe gegeben. Wenn Giana sich bewegt, flattern ihr Rock sowie ihre Haare und die putzigen kleinen Animationen passen hervorragend in das gute Gesamtbild. Aber zieht man Vergleiche mit New Super Mario Bros. muss man sagen, dass die Jungs von Nintendo ihre Hausaufgaben besser machten. Obwohl Musikwunder Chris Hülsbeck zu diesem Projekt nicht gewonnen werden konnte, strahlen seine alten Songs im neuen Design und versprühen Retrofeeling pur.
Unser Video zum Spiel:
Die Erwartungen der Fans rund um das Jump’n Run waren hoch, aber in meinen Augen ließen die Entwickler zu viel beim Alten. Hier wurde eindeutig Potenzial verschenkt! Das Leveldesign ist immer noch auf den Stand von 1987, was leider auch die Ideen betrifft. Das bedeutet jedoch nicht, dass der Titel deswegen schlecht ist - doch das Genre veränderte sich im Laufe der Jahre und setzte neue Standards gesetzt. Giana Sisters DS pfeift auf diese neuen Methoden und ist Retro pur. Somit werden Fans und Liebhaber spaßiger Hüpfspiele ihren Spaß haben! Zocker aber, die Mario auf seinem langen Weg begleiteten, und hoffen hier eine nette Alternative zu finden, werden allerdings nicht glücklich werden.