Bomberman 64 im Test

Nintendo 64

Obwohl Bomberman gar nicht mehr aus der Videospiel Landschaft wegzudenken wäre, ist es in letzter Zeit recht still um den kleinen Bombenleger geworden. Grund für uns, seinen ersten 3D Auftritt auf dem N64 zu beleuchten und auf Bombermans Spuren zurückzugehen. Wie kam Hudson auf das bombenwerfende Maskottchen?

Wir schreiben das Jahr 1984. Die Industrie erholt sich vom Videospiel-Crash dank des Nintendo Entertainment System, kurz NES. Hudson, eine Entwicklerschmiede, die zu dem Zeitpunkt Spiele für Nintendos neue Plattform in der Mache hat, bringt das Spiel Lode Runner direkt aus dem USA auf den japanischen NES. Doch für die Anime-verwöhnten Japaner wird der Hauptcharakter des Spiels etwas bearbeitet. So bekommt dieser große Augen und einen überproportionalen Kopf.

Das Spielprinzip aus Klettern und Springen in der Seitenansicht wird beibehalten. Lode Runner wird in Japan ein großer Erfolg. Daraufhin überkommt die Jungs von Hudson eine geniale Idee: Sie wechseln die Sicht
(Top-Down-Perspektive) und fügen zum Gameplay Bomben als zentrales Spielelement hinzu. Auch spendiert Hudson dem neuen Titel einen Multiplayer Modus. So können sich bis zu 4 Spieler gleichzeitig in einer Arena jagen und besagte Bomben als Waffen nutzen. 1985 kommt der Nachfolger des viel gelobten Lode Runner in Japan als neue Marke auf den Markt. Bomberman ist geboren!
 

Die Japaner sind schon ein komisches Volk. Wer hätte damals gedacht, dass sich ein Spielprinzip wie das in Bomberman über Jahrzehnte halten würde? Aber genau das ist eingetreten. Bomberman kam bis zum heutigen Tag auf allen erdenklichen Konsolen und Handhelds heraus und sorgte auf jedem System für geniale Multiplayer-Matches. Denn das Augenmerk des Titels lag damals und liegt heute noch auf dem Multiplayer. Der Singleplayer war immer reine Nebensache. Doch auf dem Nintendo 64 wollte man sich bei Hudson ins Zeug legen. Neben einer neuen 3D-Optik haben die Entwickler dem damals brandneuen Bomberman 64 einen überarbeiteten Singleplayer-Modus spendiert. 

 

Vom Hauptmenü könnt ihr das Abenteuer mit dem kleinen Bomber starten, im Multiplayer eure Freude haben oder die Optionen verstellen. Startet man als gespannter Zocker den Solo-Modus, bekommt man das Intro zu sehen. Eine feindliche Allianz fieser Schurken hat es auf euren Planeten abgesehen. Bomberman steht auf einem Hügel und bemerkt, wie seine Welt angegriffen wird. Sofort macht er sich auf den Weg, den bösen Buben das Handwerk zu legen. Zugegeben, die Story ist ziemlich 08/15, jedoch war es 1997 das erste Mal, dass ein Bomberman-Spiel eine richtige Story bekam. So durchquert ihr als Bomberman vier Welten, bestehend aus vier Levels mit Zwischen- und Endgegnern.
 

Nachdem ihr die vier Welten gemeistert habt, ist euch der Weg zur finalen Stage offen. Doch bis dahin müsst ihr euch durch grüne Gärten, Vulkangebiete, Eislandschaften u. a. Gebiete bomben. Natürlich stellen sich euch viele Gegner in den Weg, die ihr mit euren Bomben erledigen könnt. Bomberman-typisch könnt ihr die Bomben legen, treten oder sogar werfen. Dazu gibt es die obligatorischen Hilfsmittel. So verhilft das Feuerupdate zu einem größeren Feuerradius, ein Bomben-Item erhöht zudem die Anzahl der Bomben in eurem Arsenal. Weitere Items und Upgrades findet ihr, indem ihr Monster vernichtet und Kisten oder Blöcke zersprengt. Dabei spielt sich Bomberman 64 wie ein Adventure. Eure Bomben lassen sich nämlich nicht nur zur Bekämpfung des Feindes einsetzen. Auch Rätsel wollen mit den runden Dingern gelöst werden. So müsst ihr euch z. B. eine Brücke aus Bomben legen oder eure Bomben als Sprunghilfe benutzen.
 

Die Kamera lässt euch das Geschehen aus einem erhöhten Winkel betrachten. Leider kommt hier auch schon das erste Manko: Die Kamera ist nämlich nicht immer optimal. Zu oft streikt sie einfach und verwehrt euch die Sicht auf euren Helden. So kann es vorkommen, dass ihr von euren eigenen Bomben getroffen werdet, weil ihr die Lage einfach nicht im Blick habt. Ein bisschen mehr Feinjustierung wäre angebracht gewesen. Ansonsten ist der Sprung in die 3D-Welt gelungen. Die verschiedenen Welten haben alle ihr individuelles Setting und versprühen einen gewissen Charme.

 

Oftmals bestehen einzelne Levels aus mehreren aufeinander liegenden Ebenen, was im 2D-Zeitalter noch nicht machbar war. Vor allem die Zwischen- und Endgegner sind gut gemacht und verlangen euer ganzes Können. Hier hätten die Entwickler aber mehr Balance herein bringen können, denn oft ist der Zwischengegner richtig hart, wobei ihr den Endboss einer Welt ohne Schwierigkeiten besiegt.
 

Habt ihr einen Freund zur Hand, könnt ihr im Multiplayer-Modus loslegen. Dieser ist leider im Vergleich zu anderen Spielen sehr kurz ausgefallen. Ihr habt die Wahl zwischen Single- oder Teamplay. Jeder gegen jeden, oder zwei gegen zwei ist hier also angesagt. Auch ist die Anzahl an Arenen sehr gering. In nur 6 Stages könnt ihr ums nackte Überleben bomben. Etwas mehr Auswahl hätte dem Spiel gut getan. Spaß macht der Multiplayer aber trotzdem, obwohl er nicht so vielseitig ist wie in anderen Bomberman Spielen. Die 3D-Arenen, die sich über zwei Ebenen erstrecken, haben es mir am meisten angetan, denn hier ist oftmals Taktik gefragt.

Optisch ist Bomberman 64 durchwachsen. Die Levels wirken manchmal ein wenig leer und trist, das unterschiedliche Setting sorgt aber für Abwechslung. Das Design und die Animationen der Charaktere sind gut, wobei die Zwischen- und Endgegner hier klar das Highlight darstellen. Auf die Ohren gibt es neben ordentlichen Explosionen ein gewöhnungsbedürftiges Gedudel in den einzelnen Welten. Nichts, was dem Spieler lange als Ohrwurm im Kopf herumschwirrt. Aber der Soundtrack ist in einem Bomberman Spiel eh nur Nebensache.




Andrej meint:

Andrej

Bombeman 64 spaltete seinerzeit die Lager der Fans. Die einen fanden den 3D-Ableger gelungen und erfreuten sich der Solo-Kampagne, die anderen fluchten und wollten ihr 2D-Multiplayerfeuerwerk in verwinkelten Labyrinthen zurück. Mir persönlich gefällt Bombermans erster 3D Auftritt. Die frische Grafik, 3D-Level und coole Bosse fesseln mich heute noch an den Controller. Leider kommt der Multiplayer zu kurz. Besser als der Nachfolger Bomberman Hero, welchen Kollege Sebastian ja kräftig behandelt hat, ist Bomberman 64 aber alle mal. 

Positiv

  • 3D-Perspektive
  • Bewährtes Bomberman-Gameplay
  • Coole Zwischen- und Endgegner

Negativ

  • Grafik Mittelmaß
  • Multiplayer beschnitten!!
  • Eintönige Melodien
Userwertung
8.9 10 Stimmen
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Forum
  • von Civilisation:

    Es wird explosiv! Denn Andrej hat Bomberman 64 getestet. Bomberman 64 Obwohl Bomberman gar nicht mehr aus der Videospiel Landschaft wegzudenken wäre, ist es in letzter Zeit recht still um den kleinen Bombenleger geworden. Grund für uns, seinen ersten 3D Auftrittauf dem N64 zu...

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Bomberman 64 Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1997-11-01
Vermarkter Nintendo
Wertung 6.9
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