Batman of the Future - Return of the Joker im Test

Nintendo 64

Seit den glorreichen 8-Bit Zeiten flattert der schwarze Rächer über die Datenträger seiner virtuellen Abenteuer. Dabei war er wirklich auf jeder erdenklichen Konsole zu Besuch, Handhelds eingeschlossen. Sei es in Batman (NES), Batman Returns (SNES) oder dem aktuellsten Titel Batman - Arkham City (Xbox 360/PS3); Batman hat (fast) immer eine gute Figur gemacht. Auch auf dem Nintendo 64 muss sich die menschliche Fledermaus gegen ihren Erzfeind Joker behaupten. Doch in Batman of the Future - Return of the Joker ist es nicht Bruce Wayne, der den Batsuit trägt, sondern sein junger Nachfolger Terry.

Ich schreibe diesen Retro-Test heute, im Jahr 2012. Wir leben in einer Zeit, die geprägt ist von HD-Grafik, Bewegungssteuerung und Downloadable Content (DLC). Das Nintendo 64 Spiel, welches ich auf den folgenden Zeilen einem Test unterziehe, erschien ganze zwölf Jahre früher. In einer Zeit, als es nichts dergleichen gab. Im Jahr 2000 gab man sein hart verdientes Geld für ein Spiel aus, dass in der Regel fertig, zufriedenstellend und sein Geld wert sein sollte. Leider erfüllt Batman of the Future keines dieser Kriterien. Doch alles der Reihe nach!

Nach dem Einschalten findet man sich ohne große Umwege im Hauptmenü wieder. Hier stehen folgende Punkte zur Auswahl: Spiel starten: mittel, Spiel starten: schwer, Optionen und Sprache. Alles selbsterklärend und keiner großen Worte nötig. Sobald man also die Optionen gecheckt hat, in denen man Sound- und Controllereinstellungen vornehmen kann, lockt nur noch der reine Spielstart im gewünschten Schwierigkeitsgrad. Das Action-Beat‘em Up ist für einen Spieler konzipiert und verzichtet auf zusätzlichen Schnickschnack wie Multiplayer oder separates Nachspielen der Levels.
 

Die grundlegende Geschichte in der gleichnamigen Zeichentrickserie von den Warner Bros. Studios sollte Fans des schwarzen Ritters bekannt sein. Bruce Wayne ist in die Jahre gekommen und hat einen Nachfolger für das Amt der menschlichen Fledermaus auserkoren: Terry, einen jungen Mann, der sich als neuer Batman recht gut schlägt. Das Videospiel trägt den Zusatz „Return of the Joker“ nicht einfach so, denn Batmans alter Erzfeind ist zur Verwunderung aller zurückgekehrt. Obwohl er auch schon im Rentneralter ist, plant Joker einen vernichtenden Schlag gegen Gotham City. Zur Vorbereitung lässt er seine Handlanger nach wertvollen Komponenten suchen. Klar, dass Terry alias Batman, eingreift und dem bösen Clown Einhalt gebieten will.

Und hier kann man endlich als Spieler zur Tat schreiten: Ihr übernehmt die Kontrolle über Batman und müsst euch folglich durch fünf recht kurze Level schlagen und treten. Ja, ihr habt euch nicht verlesen. Das, zu damaliger Zeit, ganze 60€ teure Spiel enthält nur fünf (!!) läppische Level. Ihr beginnt in der Forschungseinrichtung „Gotham - Time and Space“, schlagt euch durch Bruce Wayne Enterprise und besucht unter anderem das berühmte Arkham Asylum. Die Schauplätze sind für ein Batman Spiel passend gewählt, nur leider gibt es viel zu wenige davon. Als Folge flimmern schon nach einer guten Stunde die Credits (auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad) über den Bildschirm. Und zu einer Zeit, in der man nicht mehr Level als DLC nachschieben konnte, ist der Umfang von Batman of the Future - Return of the Joker wirklich jämmerlich.

Aber auch der restliche Inhalt des Moduls ist unterdurchschnittlich. Mithilfe einer hakeligen und äußerst ungenauen Steuerung manövriert ihr den jungen Batman in jedem Level von Links nach rechts und prügelt mit Arm und Bein auf eure Widersacher ein. In den späteren Levels müsst ihr zwar hin und wieder auch mehrere Stockwerke überwinden, trotzdem gestaltet sich das Leveldesign sehr old school. Das wäre nicht schlecht, würden sich die Level im Aufbau nicht so derbe gleichen. Man spürt die Einfallslosigkeit der Entwickler bei Kemco an jeder Ecke und in jedem Raum. Genauso langweilig wie die Umgebungen gestalten sich auch die Gegner. Zugegeben, es gibt mehrere Gegnertypen, doch diese sind an Animationen und Einfallsreichtum genauso arm wie ein Apfelbaum im Winter.

Batman kriegt es mit Menschen, Robotern und sogar Tiermenschen zu tun. Letztere passen nicht wirklich zum Gesamtbild und wirken fehl am Platz. Rauben euch die Schurken die Lebensenergie aus dem Lebensbalken, verliert der dunkle Ritter ein Leben. Sobald alle Leben verwirkt sind, kann man entscheiden, ob ein Continue benutzt werden soll. Respekt dem, der sich hier für den weiteren Spielverlauf entscheidet und nicht gelangweilt die Konsole ausschaltet.

Kommen wir zur Präsentation ... oh schande! Batman of the Future - Return of the Joker sieht für ein Spiel, das zum Ende des Lebenszyklus des N64 erschienen ist, ziemlich bescheiden aus. Selbst Spiele, die Jahre zuvor auf den Markt kamen, stehlen dem schwarzen Retter die Show.

Die Texturen sind verwaschen, die Charaktere hölzern und recht detailarm und vom Leveldesign will ich gar nicht erst sprechen. Bis auf matschige Wandtexturen sehen die Level fast gleich aus und rauben jeden Spaß am Spiel. Was aber noch nerviger ist, sind die Animationen der Charaktere. Batman bewegt sich, als hätte er einen Stock im ... Anzug. Gleiches gilt auch für seine Widersacher. Die schwammige Steuerung macht es zudem schwer, die Gegner ernsthaft zu treffen. Eher kassiert ihr immer wieder Schläge, was für Frust sorgt. Technisch ist das Spiel einfach zu unausgereift und lieblos.

Leider ist es beim Sound nicht anders. Bei einem Spiel mit solch einer starken Lizenz darf man auch auf einen starken, lizensierten, Soundtrack hoffen. Doch Fehlanzeige. Stattdessen hämmern einem nervende, immer wiederkehrende Melodien um die Ohren und man sucht automatisch nach der Fernbedienung, um den Sound abzudrehen. Die Soundeffekte sind mindestens genauso schlimm wie die Musik. Zu allem Überfluss wurde sogar auf Sprachausgabe verzichtet.




Sebastian meint:

Sebastian

Als bekennender Batman Fan spiele ich gerne Videospiele mit der berühmten Fledermaus. Und ich bin großzügig, was diese Spiele angeht. Die Qualität von Batman of the Future - Return of the Joker kann man aber mit einem Wort treffend beschreiben: Lizenzschrott! Natürlich, Batman - Arkham City ist momentan das Non-Plus-Ultra, aber auch Batman Vengeance fand ich - trotz der dürftigen Kritiken - recht spaßig und gelungen. Doch Batman of the Future möchte ich niemandem ans Herz legen. Das wäre schon eine Schandtat auf Joker Niveau. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie sich Fans fühlten, die das Spiel damals zum Release kauften. Nach einem guten Batman Returns auf dem SNES grifft man womöglich voller Vorfreude zu einem Batman Spiel der nächsten Generation und dann sowas. Heute würde Batman of the Future nicht einmal als Arcadetitel durchgehen. Finger weg von diesem Spiel!

Positiv

  • Batman Lizenz

Negativ

  • Uninspiriertes Gameplay
  • ganz miese Präsentation
  • nur 5 kurze Level
Userwertung
5.6 9 Stimmen
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Batman of the Future - Return of the Joker Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2001-01-19
Vermarkter Ubisoft
Wertung 2
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neXGam YouTube Channel
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