Dead or Alive: Dimensions im Test

Es ist wirklich erstaunlich. Der Nintendo 3DS ist kaum auf dem Markt und schon gilt der 3D-Handheld als echter Geheimtipp für Beat `em Ups. Haben wir vor kurzem noch die Super Street Fighter IV 3D-Edition mit einer Bewertung von 8.9/10 belohnt, steht nun das neue Dead or Alive auf dem Prüfstand. Dabei handelt es sich nicht wie beim Capcom-Prügler um die Portierung einer Heimkonsolenversion, sondern um ein eigens entwickeltes Spiel - exklusiv für den 3DS.

Alleine die überwältigende Anzahl an Spielmodi bei Dead or Alive Dimensions ist erschlagend. Chronik, Arcade, Survival, Partner, Freies Spiel, Training, Lokales Spiel, Internet-Spiel und Throwdown warten darauf von euch bewältigt zu werden. Zu Anfang stehen nur acht virtuelle Recken zur Verfügung, dessen Anzahl ihr aber locker verdoppeln könnt, indem ihr euch im Arcademodus versucht. Waren die Vorgänger, also Dead or Alive, Dead or Alive 2, Dead or Alive 3 und Nummer 4 storytechnisch recht schwach auf der Brust, hat Team Ninja sich diesem Problem angenommen.

Dies kann man u.a. in der Chronik erkennen. Fünf Kapitel durchleuchten 15 Jahre DoA-Geschichte und werden in teils langen Videosequenzen erzählt. Wird euch das Gerede zu viel, dürft ihr von der praktikablen Überspringfunktion Gebrauch machen. Das bekannte 'Dreieck-Kampfsystem' wurde trotz der limitierten Größe des 3DS komplett auf die kleine Speicherkarte gebannt – eine wahre Meisterleistung. Alle 26 Charaktere verfügen über alle Spezialmanöver, Combos, Konterattacken, Würfe u.s.w. Das Kampfsystem von DoA war im Vergleich mit der Konkurrenz schon immer äußerst komplex. Leicht auszuführen, schwer zu meistern! Die Besonderheit der Serie sind die Interaktionen mit der Umgebung und das ausgesprochen flexible Kontersystem. Mit diesem lässt sich sprichwörtlich jeder Schlag, Tritt oder Wurf der Gegner zu einer Attacke eurerseits umwandeln.

Dadurch kommt es in den Zweikämpfen zu einer ganz anderen Qualität wie z.B. bei Street Fighter und Konsorten. Wieder mit dabei sind interaktive Stages, die ihr durch das Zerstören von Wänden oder Fenstern erweitern könnt. Das gibt dem virtuellen Gekloppe noch mehr Taktik. Um die Motivation im Einzelspielermodus aufrecht zu erhalten, hat Team Ninja ein Belohnungssystem eingebaut. Entweder im Survivalmodus oder zusammen mit dem Computer gilt es feindliche Teammitglieder zu eliminieren um auf diese Weise Kostüme, Endgegner oder Stauen freizuschalten. Ja, richtig gelesen: Die beliebten Teambattles sind wieder mit von der Partie. Seid ihr alleine, dann wird euer Teamkollege vom Computer gesteuert. War es in den Vorgängern noch möglich euren Kollegen manuell  in den Kampf einzubinden, übernimmt dies die CPU,  sobald euer Energiebalken zur Hälfte geschrumpft ist.

So kann es durchaus passieren, dass euer Teamkollege einer 15-Hit-Combo direkt in die Arme fällt. Allgemein fällt auf, dass die Spielgeschwindigkeit im Vergleich zu DoA4 viel schneller ist. Beim Teambattle füllt sich bereits nach wenigen Sekunden, nachdem der virtuelle Ring verlassen wurde, der Energiebalken erneut. Dadurch spielen sich die Partnermatches noch packender und flotter. Natürlich sind wieder Teammanöver mit am Start, die allesamt ein bisschen vereinfacht wurden. DoA-Neueinsteiger wird dies mit Sicherheit freuen.

Während viele der neuen 3DS-Spiele die technischen Möglichkeiten des neuen Handhelds kaum nutzen, geht DoA-Dimensions in die Vollen. Mittels StreetPass und dem Modi Throwdown habt ihr die Möglichkeit euch mit anderen Kämpfern zu messen. Vorausgesetzt ihr hattet zuvor im StreetPass Kontakt miteinander. Die SpotPass-Funktion wiederum belohnt euch mit neuen Kostümen u.s.w. Später soll es höchstwahrscheinlich auch neue Kämpfer geben, die ihr mit dieser Funktion herunterladen könnt. Ein echter Fan-Bonus ist die Möglichkeit, eigene Screenshots mit den erspielten Figuren zu erstellen, die ihr sogar hinter verschiedene Hintergründe setzten dürft. Hier kommt der Bewegungssensor des 3DS zum Einsatz. Neigt ihr zum Beispiel den Handheld, verstellt ihr damit das Fotoformat. Eine sehr feine Sache.

Leider hat der Fotomodus einen kleinen Hacken. Selbst erstellte Bilder (auch in 3D) lassen sich nur im Spiel anschauen. Eine Importfunktion -  auf eine SD-Karte - gibt es nicht. Sehr schade! Prügelfreunde mit einer Internetverbindung werden sich freuen, denn DoA Dimensions verfügt über  einen Onlinemodus. Hier lassen sich schnell potenzielle Gegner finden. Die Suchengine ist sehr flott und findet zu 99% immer einen gleichstarken Kämpfer – wahlweise weltweit oder innerhalb eines Landes. Gewonnene Kämpfe geben euch Erfahrungspunkte, die euch wiederum im Rang aufsteigen lassen. Ein ungemein motivierendes Feature. Die vielen Stunden im Onlinemodus zeigen leider dasselbe Bild, womit bereits DoA4 zu kämpfen hat. Abhängig von der Internetgeschwindigkeit eures Kontrahenten verlaufen die Fights entweder in Zeitlupe oder in normaler Geschwindigkeit.

Recht bedauerlich ist die Tatsache, dass Teammatches nur lokal funktionieren. Hierzu werden zwei Kopien des Spiels benötigt. Grafisch ist DoA Dimensions die neue Grafikreferenz auf dem Nintendo 3DS. Alle 26 Charaktere inkl. der zugehörigen Locations glänzen nur so von Details und hoher Qualität. Schaltet ihr das Spiel in den 3DS-Modus, wird dies mit noch mehr räumlicher Tiefe belohnt und alles wirkt zum Anfassen greifbar. Das Spiel bleibt dabei stets ruckelfrei. Nur ein kleines Kantenflimmern ist zu bemerken. Beim Soundtrack wird euch eine runde Sache aus über 15 Jahren Dead or Alive geboten. Die Sprachausgabe ist sowohl in Japanisch wie auch in Englisch verfügbar.