Pirates! im Test

NES

Sid Meier‘s Pirates! war schon auf C64 & Amiga ein Mega-Hit und glänzte mit non-linearem Gameplay in einer Zeit, als Gamer bei Sand-Box als Erstes an den Sandkasten am Spielplatz dachten. Pirates! ließ Spieler in die Haut eines rauen Seeräubers schlüpfen, um die Karibik des 17. Jahrhunderts um ihr Erspartes zu bringen. Ultra Games besorgte 1991 die NES-Umsetzung und gebar meiner Meinung nach eines der besten NES-Module schlechthin!

piratesKaribik 17. Jahrhundert - das Jahrhundert der spanischen Vorherrschaft in Amerika. Unglaubliche Schätze senden die Konquistadoren aus den Tiefen des entdeckten Kontinents in ihre Heimat - davon lebte seinerzeit der ganze Karibikraum. Warum nicht auch ihr, ein junger strebsamer Pirat im Dienste eines von vier europäischen Mächten. (England, Frankreich, Spanien, Holland)

Allerdings zeichnen sich Piraten nicht durch ihre Vertragstreue aus, weshalb ihr auch jederzeit die Seiten wechseln und beispielsweise als Spanier bei den Franzosen anheuern könnt! Und das macht Pirates! heute noch so spielenswert ... die unglaubliche Freiheit. Ihr startet mit einem kleinen Haufen Männer und einem kleinen Schiff. Wo genau hängt von eurer Nationalität und der gewählten Zeitepoche ab. Städte dienen nicht nur als potenzielle Gold- und Warenquellen bei Überfällen, sondern auch dazu geraubte Waren zu verticken, Schiffe zu reparieren, in der Taverne neue Matrosen anzuheuern oder mit dem Gouverneur zu plauschen. Letzterer besitzt eine Vorliebe für das Vergeben von speziellen Aufträgen und reizende Töchter, die sich entweder als Freund oder Ehefrau gewinnen lassen. Was maßgeblich von eurem Status und Charme abhängt. Letztere ist eine von fünf Fähigkeiten, aus denen ihr bei Spielbeginn wählt.

Sind alle Vorhaben an Land erledigt, geht es auf hohe See. Während ihr die südöstlichen Winde der Karibik kreuzt, stoßt ihr auf ein fremdes Schiff. Der Ausguck meldet dies und fragt nach weiteren Befehlen - näher ranfahren, um die Nationalität des Schiffes festzustellen und einen Angriff zu wagen oder abdrehen? Ersteres ist nicht ungefährlich, da vor allem in den späteren Epochen eine Menge selbsternannte „Piratenjäger“ mit Vorliebe für Möchtegern-Piraten unterwegs sind. Aber von nichts kommt bekanntlich nichts und kein Pirat ist je durch seine Feigheit berühmt geworden ...

pirates14Kommt es schlussendlich zur Schlacht, schaltet das Spiel auf eine 2D Karte des Kampfgebietes. Ihr seht beide Kähne aus Vogelperspektive und müsst euer Schiff mithilfe des Steuerkreuzes navigieren und die Kanonen abfeuern. Die Seekämpfe sind gemächlich und taktisch angehaucht. Sowohl was die Nutzung des Windes und das ausnavigieren des Gegners angeht, als auch die Vorgehensmethode. Statt Rammen und Entern lässt sich der Feind auch erstmal umsegeln und mit Salven eindecken. In der Hoffnung, dass er nach einem Mastbruch die weiße Fahne hisst. Beim Entern des gegnerischen Schiffs kommt es zum Duell mit dem feindlichen Kapitän. Dieser Kampf entscheidet über Sieg und Niederlage und die Anzahl der Männer beeinflusst, wie viel Treffer weggesteckt werden können. Entern 80 Piraten eure Pinasse mit 15 Mann Besatzung, so ist der Kampf nicht aussichtslos, aber es muss bravourös gefochten werden, um die Haut zu retten.

Besiegte Schiffe werden entweder ausgeräumt und versenkt oder in den Schiffsverband eingegliedert. Allerdings sollten ausreichend Matrosen an Bord sein, da der Verlust eines Schiffes auch den Verlust eines gewissen Goldanteils bedeutet - dieser wird nämlich auf die einzelnen Schiffe verteilt. Das primäre Spielziel ist das Anhäufen von Geld und Titeln / Ländereien, was am Spielende anhand einer kurzen Geschichte bewertet wird. Erfolglose Seeräuber enden in der Gosse Santiagos, während erfolgreiche Seeräuber später im königlichen Dienst Karriere machen.

Antiquiert wirkt Pirates! bei der Optik, auch wenn die animierten Standbilder immer noch viel Charme ausstrahlen. Lediglich das Geräusch der Wellen an Küsten nervte mich bei längerer Fahrt. Außerdem besitzt das Spiel kurze Leerlaufphasen, wenn ihr beispielsweise auf offener See gegen den Wind segelt - da passiert dann mal 60 Sekunden nichts. Neben einer komplett deutschen Lokalisation befindet sich eine Batterie im Modul, die das Speichern des Spielstands erlaubt. Zur Übersetzung ist allerdings anzumerken, dass man einfach Wort für Wort aus dem Englischen übernahm. So klingen manche Formulierungen holprig, was mir den Spielspaß aber nicht verdarb.




Sebastian meint:

Sebastian

Pirates! bekam nicht umsonst vor wenigen Jahren ein Remake spendiert - das Spielprinzip ist nämlich so fesselnd wie anno dazumal. Die große spielerische Freiheit lässt das Spiel immer wieder ins NES wandern. Passt beim Gebrauchtkauf auf, dass die originale Karibikkarte enthalten ist, denn sonst fällt die Navigation in der Karibik schwer! (Es sei denn, ihr seid begnadete Kartographen - oder guckt in unser Forum)

Update Nov 2011: Knapp fünf Jahre nach dem Test sehe ich Pirates! unverändert. Erst kürzlich wagte ich einen neuen Durchgang. Definitiv einer der ganz großen Klassiker!

Positiv

  • Nicht-lineares Spielprinzip
  • Unverbrauchtes Szenario / Idee
  • Komplett Deutsch

Negativ

  • Wellensound nervt
  • Holprige Übersetzung
Userwertung
9.48889 9 Stimmen
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Forum
  • von Nognir:

    CD-i schrieb: Nognir schrieb: Ja aber wenn die Gold Fassung, dann gleich am PC. Die hat auch mehr Farben. Oder ist das am CD32 die AGA Fassung? Glaub ja, vor allem ist der...

  • von Retro:

    Azazel schrieb: Wenn du noch eins hast. Ein Xbox Pirates hast du mit mir getauscht Sicher habe ich das noch- "deines" war bei einem ganzen Paket dabei, das ich wegen ein paar bestimmten Games gekauft habe. ...

  • von Ghostdad:

    Pirates Gold - MD Genesis ist auch top Aber nicht so schöne Sequenzen wie CD32...

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Pirates! Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1991
Vermarkter Ultra Games
Wertung 9.3
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neXGam YouTube Channel
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