Shining Force CD im Test

Mega Drive
SEGA machte sich den Kampf im 16 Bit Zeitalter selber schwer – nachdem anfangs noch alles super lief, verbockte es sich SEGA gegen Ende der Hardwaregeneration selbst, indem sie unzählige (unnötige) Erweiterungen für ihren Mega Drive auf den Markt brachten. Damit ging der Sieg letztendlich doch an Big N. Eine dieser Erweiterungen war das Mega CD, welches auf die Power des Mega Drives zurückgriff, allerdings mit der CD als Medium den Entwicklern mehr Freiraum gab. Viele Entwickler nutzten diese Möglichkeiten leider nicht, was dem Gerät den Tod brachte – Shining Force CD gehört nicht dazu.

SF-CD-1.jpg

Und so nutzten die Entwickler von Sonic! Software Planning den Speicherplatz, um gleich satte drei Abenteuer auf die Silberscheibe zu packen. Zugegeben, zwei davon sind nur Umsetzungen von Game Gear-Titeln aber trotzdem lässt das Gesamtpaket keine Wünsche offen. Die einzelnen Spiele im Überblick wären:

  • Shining Force Gaiden (Original Game Gear)
  • Shining Force Gaiden II (Original Game Gear)
  • A New Challenge (Neu)

Auch wenn der Großteil des Pakets bereits bekannt ist, tut das dem Spielspaß keinen Abbruch. Das liegt erst mal daran, dass SF Gaiden 1 nie außerhalb von Japan in die Läden kam. Somit ist die CD-Version die erste Möglichkeit für deutsche Spieler, das RPG in englischer Sprache zu zocken. Und außerdem wurden die beiden Klassiker natürlich nicht nur einfach kurz auf die Heimkonsolen konvertiert, sondern einer Generalüberholung unterzogen. So erstrahlen die Handheld-Abenteuer dank der geballten Rechenpower des Mega Drive/Mega CD in neuem Glanz und sehen einfach nur bezaubernd aus. Die völlig neue Episode steht den überarbeiteten Rentnern grafisch in nichts nach.

 SF-CD-2.jpg SF-CD-3.jpg

Außerdem wurde in dieser Kompilation ein neues Feature eingeführt: Da die Story mit allen drei Kapiteln zusammenhängt, hat man die Möglichkeit eingeführt, seine Statistiken in die anderen Teile mitzunehmen – so ähnlich wie das auch Shining Force III später auf dem Saturn machte. Zwar haben die Entscheidungen, die ihr während den Spielen trefft (da gibt’s ohnehin nicht allzu viele), keine Auswirkungen auf spätere Ereignisse, aber immerhin dürft ihr eure Helden mitsamt ihren Statistiken einpacken und mitnehmen.

In der Praxis sieht das dann so aus: Die ersten beiden Storys spielen zwar parallel, allerdings mit anderen Protagonisten. In Episode 3 kreuzen sich dann ihre Wege und man hat seine alten beiden Partys nun vereint, falls man denn die entsprechenden Spielstände ausgewählt hat. Und hier liegt das Problem – ohne Memory Card könnt ihr nur einen einzigen Spielstand (mit sind es satte 6) sichern. Da man für das angesprochene Feature aber mindestens zwei braucht, könnt ihr eure Charaktere in diesem Fall also nicht mitnehmen. Eine entsprechende Karte ist also zum Zocken unvermeidlich.

 SF-CD-4.jpg  SF-CD-6.jpg

Doch worum geht’s eigentlich? Die Abenteuer sind direkt nach dem ersten Shining Force angesiedelt oder besser gesagt 20 Jahre danach. So werdet ihr auch einige bekannte Gesichter in gealterter Form wiedersehen. Doch auch eure Truppe wird den SF-Fan begeistern: Ihr zieht mit den Kindern der Ur-Shining Force los. Da diese in den meisten Fällen sowohl optisch als auch charakteristisch große Ähnlichkeit mit ihrem Vorfahr haben, werden sich Kenner gleich wie zu Hause fühlen. Im Laufe der Story müsst ihr unzählige Dämonen und Monster bezwingen, macht die ein oder andere erstaunliche Entdeckung und besiegt schließlich den Obermotz am Ende des Abenteuers – typisch Shining Force eben.

 SF-CD-7.jpg SF-CD-8.jpg

Trotzdem kann die Qualität der Story nicht ganz an die der großen Brüder anknüpfen. Hier merkt man dem Modul dann eben doch die Handheld-Herkunft an. Doch nicht nur von der Komplexität der Story, sondern auch beim Spielablauf mussten Abstriche gemacht werden. Wurde früher immer schön von Kämpfen zur Stadterkundung geschalten, fehlt dieser Wechsel nun. Das Spiel wurde auf das Wesentliche, nämlich die taktischen Schlachten, reduziert. Das Herumlaufen durch Städte fehlt hier ebenso wie das Plaudern mit Passanten. Zwar könnt ihr zwischen oder gar während den Kämpfen stets in euer Camp reisen, mehr als ein Lager zur Verwaltung eurer Recken und einem Itemshop gibt’s hier aber nicht zu finden.

  SF-CD-9.jpgSF-CD-5.jpg

Jetzt fragt man sich natürlich, ob das denn überhaupt noch Spaß macht, immerhin wurde der Titel um einen wesentlichen Rollenspielbestandteil beraubt. Die Antwort: Ja! Obwohl es sich hierbei um einen großen, ja im Prinzip den Größten Kritikpunkt des gesamten Spiels handelt, macht SF CD einfach unheimlich viel Spaß. Natürlich wünscht man sich irgendwann mal eine Stadt zur Abwechslung aber so verrückt es auch klingen mag: Man gewöhnt sich daran. Und nebenbei sorgt die klassische SF-Atmosphäre, das tolle Storytelling und die gleichermaßen motivierenden wie fordernden Kämpfe für den gewohnt hohen Spielspaßfaktor.

Die Kämpfe bedürfen eigentlich keiner weiteren Erklärung – alles läuft wie bisher auch ab. Ihr kommandiert bis zu 12 Figuren, die ihr dann taktisch klug über das Planquadratschlachtfeld bewegen müsst. Seid ihr nahe genug an einem Gegner, dürft ihr angreifen. Die verschiedenen Klassen mit individueller Bewaffnung unterscheiden sich hier bei den Punkten Reichweite und Angriffskraft. So kann ein Schütze beispielsweise auch weiter entfernte Ziele angreifen. Eure Magier können mit entsprechenden Zaubern sogar mehreren Unholden gelichzeitig einheizen. Der Kampf endet, wenn der Anführer der jeweiligen Partei den Löffel abgibt oder alle Figuren eliminiert wurden.

SF-CD-10.jpg

Bei einer Niederlage heißt es auch in diesem Teil nicht Game Over, stattdessen verliert ihr einfach die Hälfte eures Goldes und dürft den Kampf von vorn beginnen. Für das Eliminieren von Feinden erhaltet ihr Erfahrungspunkte, welche eure Männer im Rang steigen lassen. Wenn ein Charakter die Stufe 10 erreicht hat, kann man ihn wie bisher auch befördern und somit zum Superkrieger aufsteigen lassen. Und das ist auch bitter nötig, da die bösen Buben im Verlauf der Handlung immer hartnäckiger werden und euch immer mehr abverlangt wird.

Grafisch machen die Spiele wie schon gesagt echt was her für Rollenspielverhältnisse. Während die Oberwelt eher zweckmäßig wirkt, entfaltet die Engine in den Kampfszenen ihre ganze Pracht. Tolle Charaktermodelle, fantasievolle Hintergründe und fette Effekte bieten was fürs Auge. Auch der Sound kann sich sehen lassen. Effekte sind zwar eher dezent eingesetzt, passen aber zum Gesamtbild. Als grandios lässt sich der Soundtrack beschreiben, welcher immer passt und euch mitten ins Geschehen versetzt.

SF-CD-11.jpgSF-CD-12.jpg

Dominik meint:

Dominik

Insgesamt lässt sich sagen, dass Shining Force CD von der Epik und der Komplexität nicht an die Serienableger für Heimkonsolen heran kommt. Auch das völlige Fehlen von Stadterkundungen ist dem RPG-Spektakel anzukreiden. Davon aber abgesehen, haben die Entwickler alles richtig gemacht. Der Umfang ist enorm (für das Beenden aller 3 Storys sollten mindestens 50 Std. eingeplant werden) und das Spielprinzip motivierend wie eh und je. Serienfans und RPG-Fanatiker sollten unbedingt zugreifen, sonst verpassen sie womöglich eines der besten, wenn nicht sogar das beste Strategierollenspiel der kurzen Mega CD Ära!

Positiv

  • Innteressante Story
  • Tolle Atmosphäre
  • Ungemein motivierend

Negativ

  • Spielerisch limitiert
  • Memory Card für optimales Erlebnis notwendig
Userwertung
9.8 9 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Follow us
Shining Force CD Daten
Genre -
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 1995
Vermarkter SEGA
Wertung 8.7
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen