Auch der Schauplatz ist ein anderer als im Debüt. Statt im Land 'Rune', macht ihr das östlich gelegene 'Parameica' unsicher. (übrigens der Ort, an dem auch die Ereignisse von Shining Force 3 stattfinden). Ihr könnt der Story komplett folgen, ohne je ein Shining Force gespielt zu haben, verpasst dann aber einige Anspielungen. Die Handlung ist keine Meisterleistung, aber einen Tick besser als im Erstling. Allerdings kommt die Story erst nach einer Weile in Fahrt. Bis dahin wird die Story im Hintergrund weitergesponnen und die Ereignisse bringen die Hauptcharaktere in Form kleinerer Nebengeschichten näher.
Ansonsten fällt es auf den ersten Blick schwer, Neuerungen zu finden. Die offenbaren sich erst im weiteren Spielverlauf. Eine gravierende Änderung ist, dass das Spiel nicht mehr in einzelne Kapitel unterteilt ist. Das heißt, es wartet dieses Mal eine frei begehbare Welt auf Erkundung. Das Spiel ist zwar noch linear, aber ihr könnt oft die Reihenfolge der anstehenden Aufgaben selbst bestimmen. Dadurch werdet ihr öfter nach dem Weg suchen, aber mit den Ratschlägen der Stadtbewohner ist diese Hürde zu nehmen. Da die Welt groß ist, werden euch schon früh Fortbewegungsmittel zur Verfügung gestellt. Außerdem gibt es abseits des eigentlichen Pfades Unmengen zu entdecken. Wer sich gründlich umsieht, findet nicht nur verborgene Schätze und neue Teammitglieder, sondern ganze geheime Dörfer.
Neu dabei sind interessante Charaktere wie ein Phönix oder eine Kampfschildkröte. Befördern dürft ihr eure Leute dieses Mal auch, allerdings erst mit Stufe 20. Übrigens findet ihr im Laufe des Spiels einige Spezial-Items (meist gut versteckt!), mit denen ihr Charaktere zu einzigartigen Klassen befördern könnt. So kann ein Magier beispielsweise zu einem Beschwörer statt einem Hexenmeister werden. Dass dabei andere Werte und somit andere Stärken und Schwächen rauskommen, versteht sich von selbst. Ein Feature, dass den Wiederspielwert deutlich erhöht.
Grafisch hat sich in den Erkundungsabschnitten nichts getan. Es wirkt leider immer noch eher zweckmäßig. Besser wird’s erst bei den Kampfbildschirmen. Hier fallen die dezent detaillierter modellierten Figuren und Hintergründe, die überarbeiteten Lichteffekte und die geschmeidigen Animationen sofort auf. Mehr hat sich beim Sound getan. Während die Geräusche überwiegend dieselben wie in Shining Force sind, erfreuen neue Musikstücke das Ohr. Diese tragen alle zur fröhlichen und gelungenenAtmosphäre bei und sind eingängiger als die alten Stücke.
Shining Force 2 bietet dasselbe Spielgefühl wie der Vorgänger. Das finde ich super. Weniger super finde ich wiederum, dass die Story erst nach einigen Spielstunden richtig zündet. Das machen dafür die wenigen, aber tollen Neuerungen locker wieder wett. Die frei begehbare Welt ist genial. Und da ich jederzeit zu verpassten Gegenständen zurück darf, um sie abzuholen, sehe ich auch über die manchmal auftretende Wegsucherei hinweg. Alles in allem ist Shining Force 2 ein mehr als würdiger Nachfolger, der mir persönlich sogar einen Tick besser als der Vorgänger gefällt.