Lord of the Sword im Test

Master System
Und endlich mal wieder ein Action-Adventure für das Sega Master System im Test. Ist Lord of the Sword ein ernsthafter Anwärter auf die Krone oder doch eher ein Totalabsturz? Wir werden sehen..
Wie jedes halbwegs ordentliche Action-Adventure kann auch Lord of the Sword eine mehr oder weniger kreative Geschichte vorweisen.. Im schönen Königreich Baljinya sind schlimme Zeiten angebrochen. Ein Haufen böser Kreaturen hat den König nebst Familie um die Ecke gebracht und erweckt gerade den Dämonenlord Ra-Goan zu neuem Leben. Sollte ihnen dieses gelingen während der Thron des Königreiches immer noch unbesetzt ist, würde Ra-Goan zum Herrscher über ganz Baljinya aufsteigen. Das ein Dämonenlord als König eher unlustig ist, liegt auf der Hand. Die Elfen sehen das übrigens genauso und haben deshalb beschlossen, dass derjenige, der drei gefährliche Aufgaben meistert, König werden soll. Genau hier kommen wir, bzw unser Held Landau ins Spiel..Dann schauen wir doch mal, ob wir König können..
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Nachdem man ein neues Spiel gestartet hat, findet man sich in einem netten kleinen Dorf wieder. Das Spielgeschehen präsentiert sich in einer sympathischen Seitenansicht. Obwohl eine solche Perspektive bei Action-Adventures eher unüblich ist, sieht alles auf den ersten Blick recht ordentlich aus. Leider sind erste Blicke aber auch dafür bekannt, dass sie ganz schön täuschen können.. Dazu aber später mehr. Auf den zweiten Blick fällt uns ein Haus ins Auge, welches mit einer  verdächtig offener Tür ausgestattet ist. Weil so etwas natürlich äußerst einladend wirkt, marschieren wir doch einfach mal hinein in die gute Stube. Wie zu erwarten, erläutert uns im Innern ein weiser alter Mann noch einmal die drei Aufgaben, die wir beim Königscasting zu erledigen haben: Einen Baum finden, einen Goblin verhauen und die Statue des Bösen zerstören. Klingt doch durchaus machbar.

Nachdem uns der Alte wieder in die Natur entlassen hat, ist es dann auch höchste Zeit sich eingehender mit der Steuerung vertraut zu machen. Man will ja schließlich auch wissen, wie man die Monster verdreschen kann..Als Besonderheit ist hier erwähnenswert, dass nicht mittels Knopfdruck gesprungen wird, sondern indem das Steuerkreuz nach oben gedrückt wird. Pflegt diese Art der Steuerung normalerweise notorisch ungenau zu sein, kann hier halbwegs Entwarnung gegeben werden. Die Steuerung funktioniert relativ zielgenau und vor allen Dingen ohne störende Verzögerung. Lobenswert!

Die beiden freien Padknöpfe wurden der Vollständigkeit halber mit den Angriffsmöglichkeiten von Landau belegt. Knopf „eins“ startet eine Schwertattacke und der normalerweise für Sprünge zuständige Knopf „zwei“ lässt unseren Helden seinen Bogen spannen und abfeuern.
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An dieser Stelle muss ich dann auch zum ersten mal etwas Kritik äußern. Die Zeit die unser Held benötigt um einmal den Bogen zu spannen reicht jedem durchschnittlichen Monster, um den halben Bildschirm zu durchqueren. Die Tatsache, das man sich während des Vorgangs auch nicht bewegen kann, führt dazu, dass man die Distanzwaffe nur sehr ungerne einsetzt. Hier wäre eine etwas schnellere Ausführung angesagt gewesen, insbesondere, wenn man berücksichtigt, dass es mittels Schwert kaum möglich ist ein Monster zu besiegen, ohne selbst schaden zu nehmen.

Jetzt aber genug der grauen Theorie und auf in die Weiten von Lord of the Sword.  Schauen wir doch einmal, ob das Spiel in Punkto Spielwelt zu überzeugen weis. Was dieses Thema anbelangt, geht Lord of the Sword einen sehr eigenwilligen Weg. Kurz gesagt, existieren eine Handvoll Dörfer und diverse Sehenswürdigkeiten(aggressive Bäume z.B) die mittels mehr oder weniger langer Strecken, von mit Monstern verseuchten Landstrichen, miteinander verbunden sind. Der Spieler kann nun nach belieben zwischen diesen Dörfern hin und her wandern. Im Ergebnis spielt sich das ganze ähnlich wie Wonderboy III, allerdings wesentlich langweiliger, unansehnlicher und vor allen Dingen unübersichtlicher. Leider ist es nämlich aufgrund der Tatsache, dass die Landschaften eigentlich nur vier verschiedene Landschaftssets immer wieder von neuem recyclen, fast unmöglich sich zu orientieren. Ergebnis davon ist, dass man stellenweise wirklich stundenlang im Kreis rennen kann, ohne davon auch nur das geringste mitzubekommen.

Die Spielemacher haben das Problem in ihrer unermesslichen Weisheit erkannt und eine Karte beigelegt, auf die man tunlichst aufpassen sollte. Ohne das gute Stück ist das Spiel nämlich quasi unspielbar. Trotz dieser Karte muss gesagt werden, dass es einfach verdammt langweilig ist sich durch die immer gleich aussehenden Gegenden zu metzeln. Abwechslung wäre hier dringest empfehlenswert gewesen.

Wenigstens sorgen die Gegner ab und an für etwas frische Luft im ansonsten tristen Heldendasein. Das Programm reicht vom fliegenden Dämonenvieh über Clown-Frosch Mutationen bis hin zu übelst aggressiven Fischen. Besonders geärgert hat mich übrigens ein schlangenartiges Etwas, dass von den lieben Programmierern mit Vorliebe an Levelenden in hohem Gras versteckt und dann auch noch mit einem Tarnanstrich versehen wurde. Diese netten Viecher haben mich einige Leben und noch mehr Nerven gekostet.
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Während man sich nun mit solchen Monstern herumschlägt, fällt leider sehr schnell auf, dass es in vielen Situationen kaum möglich ist, unbeschadet aus einem Kampf hervorzugehen. Die Attacken der Gegner sind für eine Ausweichbewegung einfach zu schnell und unserer Charakter zu unbeweglich. Hinzu kommt noch das Manko mit dem lahmen Bogen, welches ich ja schon zu genüge ausgebreitet habe. Hier wäre dem Spielspaß etwas mehr Fairniss mehr als zuträglich gewesen.


Tja.. so summieren sich so langsam die Designschnitzer. Den richtig krassen Oberhammer, der quasi schon ein Verbrechen an der Zockerschaft darstellt  habe ich euch aber bis jetzt vorenthalten. Was würde man denn normalerweise mit einem Action-Adventure verbinden... Hmm mal sehen.. Wie wäre es mit einer Möglichkeit die Konsole auszuschalten und später weiterzuspielen? Hat doch eigentlich jedes Spiel dieses Genres, oder? Genau..  Lord of the Sword natürlich nicht. Hier gibt es weder ein Speicher noch ein Passwortsystem. Also sowas ist wirklich das allerletzte. Wenn man das Spiel auf der Packung schon groß als Action-Adventure anpreist, dann erwarte ich, dass man wenigstens ein lausiges Passwort System spendiert bekommt.

Doch es kommt noch weit schlimmer. Anstelle eines fehlenden Passwortsystems bekommen wir Spieler 10 Continues spendiert. Wenn diese verbraucht sind, startet das Spiel von neuem. So.. an dieser Stelle eine kurze Denkpause. Stellt euch einfach mal euer Lieblings-Action- Adventure vor(sei es Wonder Boy III, Landstalker, Zelda oder was auch immer). Jetzt stellt euch vor, dass ihr genau 10 mal sterben dürft, bevor das Spiel neu startet und ihr von vorne anfangen dürft. Mal ehrlich.. etwas viel schlimmeres kann man einem Action Adventure gar nicht antun.
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Zugegeben, man kann dem Spiel zu gute halten, dass unser Held wenigstens über einen Lebensbalken verfügt, der auch in Häusern wieder aufgeladen werden kann. (Warum bei jedem Betreten nur ein ganz kleiner Teil wiederhergestellt wird, ist mir allerdings ein völliges Rätsel) Es gibt jedoch weder Heiltränke noch Heilkräuter, so dass uns dieses Feature im Gefecht auch nicht wirklich hilft.

Und wenn ich gerade schon so schön in rage bin..mal ganz ehrlich: Es gibt wirklich kaum etwas ätzenderes, als sich bis kurz vor den Endgegner vorgekämpft zu haben und dann wegen irgend einem nicht abwehrbaren Angriff endgültig das Zeitliche zu segnen. Sowas ist für ein Arcade Spiel in Ordnung, bei einem Action-Adventure, bei dem ja gerade ein großer Teil des Spaßes in dem Erkunden und herumprobieren besteht, ist es aber ein absolutes Todesurteil.

Überhaupt muss man feststellen, dass der Adventure-Part mehr als zu wünschen übrig lässt. Es gibt keine Geschäfte um tolle Items zu kaufen, kein Gold(was das Fehlen der Geschäfte natürlich erklären könnte), keine versteckten Schätze, keine Geheimnisse... Das Spiel ist kurz gesagt so spannend wie das berühmte Paar alter Schlappen. Man quält sich regelrecht durch die einzelnen Gebiete und klappert nur die Dörfer und Locations ab, an denen man aus diversen Gründen aufkreuzen soll. Im späteren Spielverlauf erhält man zwar stärkere Waffen, es gibt jedoch nicht mehr als zwei neu Modelle pro Waffentyp, zwischen denen auch nicht selbst gewechseln kann.  Also auch schnarch Total an der Waffenfront.
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Etwas besser sieht es allerdings im Technikbereich aus. Wenn das Spiel den Adventure Teil auch vollkommen in den Sand gesetzt hat muss man ihm zumindest zugestehen, dass es in technischer Hinsicht gar keine so schlechte Figur macht. Die Figuren sind groß und relativ farbenfroh gezeichnet und auch einige Animationen sehen ganz gut aus. Negativ ist allerdings der nervige Soundtrack, den man schon nach einigen Wiederholungen einfach nicht mehr ertragen kann.

Andreas meint:

Andreas

Lord of the Sword ist wirklich verdammt schlecht, man muss es einfach so direkt sagen. Das Spiel ist langweilig, es ist umständlich zu Spielen und es verfügt über keinerlei Passwort oder Speichersystem. So einen Schrott brauch niemand!

Positiv

  • Sieht nicht so schlecht aus, wie es sich spielt

Negativ

  • Unübersichtlich
  • Weder Passwort noch Speichersystem
  • Einfach langweilig!
Userwertung
6.1 2 Stimmen
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Forum
  • von KeVernichter:

    Also ich hab mich eher gelangweilt. Grafisch wirkt das Spiel sehr Monoton, klar es ist nur 8 Bit, aber es gibt einige 8Bit Spiele, die besser aussehen. Ok, ich mag den Look auch nicht besonders, bevorzuge da ehr so die WonderBoy Spiele oder Golvellius. Ok, die Figur ist groß und sieht nicht so...

  • von Black Sun:

    wenn ich mich richtig erinnere hat es damals eigentlich ganz gut abgeschnitten. Wie umfangreich ist das Spiel eigentlich bezüglich Spielzeit ? Hab eigentlich immer gedacht das es nicht länger als die üblichen sidescroller action titel sei, und ein Speichersystem daher auch nicht wirklich...

  • von Minrod:

    Also es ist scon etwas langweilig, da zu monoton, aber von unbrauchtbarem Schrott kann hier nicht die Rede sein.

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Lord of the Sword Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 1988
Vermarkter SEGA
Wertung 3
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