Europa Universalis III im Test

Macintosh
Ist es wirklich schon so spät? Kaum zu glauben, wie die Zeit verfliegt. Da hatte ich doch gerade erst fieberhaft dem Release von Europa Universalis II entgegen gesehen und nun steht sogar schon Teil III für unsere Macintoshs im Laden. Abermals lässt euch Paradox Einfluß auf die historische Entwicklung der Welt nehmen...
Zwar wundern sich Fans über die fast um 100 Jahre gekürzte Spieldauer von 1492 bis ins Napoleonische Zeitalter 1789, doch knapp 300 Jahre sollten ja auch für so einige Wochen Beschäftigung ausreichen. Wie immer in Paradox Spielen dürft ihr euer Aufgabengebiet selbst wählen - satte 250 Nationen warten auf einen neuen Regenten, wobei ihr von Nomadenvölkern in der zentralasiatischen Steppe bis hin zu den großen europäischen Nationen reichlich Auswahl geboten bekommt.



Japan im 16. Jahrhundert


Hat man sich schließlich mit Umweg über das Hauptmenü seinen Favoriten ausgeguckt, gilt es noch ein Startjahr festzulegen. Anders als noch beim direkten Vorgänger Europa Universalis II seid ihr hier nicht mehr auf einzelne Kampagnen festgelegt, sondern könnt bis auf einzelne Tage genau euer Wunschdatum angeben. Allein beim neugierigen durchklicken der einzelnen Jahrzehnte entdeckt das wache Auge sofort einige spannende Szenarien, die eigentlich für die kommenden Monate begeistern sollten.

"Sollten" deshalb, weil sich schon rasch nach dem Einstieg ins Spiel erste Enttäuschung breit macht. Offenbar sah man sich bei Paradox dazu genötigt, der Kritik nachzugeben und die in Ehren ergraute 2D-Grafiken in die dritte Dimension zu hieven. Doch vielleicht hätte man dies jemand machen sollen, der sich auch damit auskennt. Bereits die Windows Version hatte nämlich mit starken Performance Problemen zu kämpfen - und bei der Konvertierung auf den Mac durch Virtual Programming hat sich das nicht gebessert!



Im linken Fenster wählen wir unsere Berater


Selbst auf unserem Test-Mac mit 2 Ghz iMac G5 mit 2 GB RAM und einer Radeon 9600 (128 MB) ist man selbst mit untersten Grafikeinstellungen nur an der Grenze zur Spielbarkeit: Jedenfalls ruckelt es furchtbar und die Zeit im Spiel vergeht selbst mit maximalem Zeitraffer im Schneckentempo. Was bei einem Titel in Echtzeit ja recht unvorteilhaft ist. Ich möchte gar nicht wissen, wie Europa Universalis III erst auf einem MacBook mit dem angeblich ebenfalls unterstützten Intel GMA 950 Grafikchip läuft. Allen PPC Besitzern lässt sich folglich eigentlich nur vom Kauf abraten - mit der neuen Generation an Intel Computern sollte sich das Spiel hingegen kooperativer zeigen, zumal mit Patch 1.05 die zuvor vorhandener Shader Problematik auf Intel Rechnern gelöst haben soll.

Doch es gibt da auch noch andere Faktoren, welche die Fangemeinde von Europa Universalis spalten. Spielerisch blieb soweit grundlegend alles beim alten - ihr kümmert euch um die wirtschaftliche Entwicklung samt Steuern und Finanzen, Marine und Militär und natürlich auch die Forschung. Dank erweiterter diplomatischer Möglichkeiten besitzt ihr jetzt weitere Optionen im Umgang mit euren Nachbarn, eure Erfahrung in der Heeresführung drückt sich durch einen neuen Wert "Militärtradition" aus und anwerbbare Berater lassen eine weitere Individualisierung eurer selbst gesetzten Spielziele zu. Auch die vormals etwas plumpen Staatsformen der Flickenteppiche wurden nun erfreulicherweise erweitert und werden nun weitaus differenzierter und komplexer simuliert.



Die Kräfteverhältnisse der Region sind relativ ausgeglichen


Fraglich ist hingegen was sich Paradox dabei gedacht hat, die aus den Vorgängern so beliebten, gescripteten historischen Events aus dem Spiel zu entfernen. Wie man an den Reaktionen in den offiziellen Foren gut sehen kann, hat man sich damit einen guten Teil der Anhängerschaft verprellt. Denn ohne einen gewissen roten Faden, spielt sich EU 3 mehr wie eine leicht aufgemöbelte Risiko Variante, statt einer historischen Simulation. Wer also keine Lust hat Venedig in Alaska zu bekämpfen, mit Marokko in Mexico um die Wette zu siedeln oder dabei zuzusehen, wie Litauen ein ums andere Mal Russland überrent, der wird mit seiner "vanilla" (unerweiterten) Version von EU 3 nicht lange seine Freude haben.



Abhilfe schaffen da nur die von engagierten Usern geschriebenen Mods, von denen Virtual Programming mit dem "Magna Mundi Mod" auf ihrer Website bereits den bekanntesten Vertreter zum kostenlosen Download anbietet. Selbiger bemüht sich beispielsweise um eine echt akkuratere Darstellung der historischen Verhältnisse und wird nach dem herunterladen einfach in das passende Verzeichnis des Spiels verschoben. Was für ein Glück, daß Paradox also wiederrum den begabten "Moddern" da draußen ein Türchen offen ließ. Doch sollte man als Kunde beim Kauf eines Vollpreisspiels eigentlich nicht von der Leistung Dritter abhängig sein...



Der Familenstammbaum in der Übersicht


Besitzer der Windows Version dürfen übrigens mittlerweile schon an das Add-On "Napoleons Ambition" aktiv Hand anlegen, welches unter Umständen in Kürze auch noch für den Macintosh umgesetzt wird. Hier dürften wohl die Verkaufszahlen des Hauptprogramms entscheidend sein. Außerdem ein feiner Zug für all diejenigen unter euch, die nerviges Gefrickle mit CDs/DVDs hassen: Europa Universalis III benötigt zu spielen keine DVD im Laufwerk. Und dann wäre da wieder die großartige Musikuntermalung zu erwähnen, für die sich der in Fankreisen bestens bekannte Andreas Waldetoft (u.a. Hearts of Iron) verantwortlich zeigt.

Sebastian meint:

Sebastian

Europa Universalis III ist für mich als Fan der Reihe eine Enttäuschung. Die Engine war schließlich schon auf dem PC eher gebrechlich und lahm, auf dem Mac wird es nun leider noch schlimmer. Wieso kann man beispielsweise nicht wahlweise einfach auf die alte 2D Darstellung zurückschalten, um auch schwächere Rechner teilhaben zu lassen? Ich persönlich werde Europa Universalis III nun von der Platte löschen und erst wieder installieren, wenn ich a) einen neuen Intel Rechner mein Eigen nenne und b) die treuherzige Fangemeinde in Form von Mods die Arbeit erledigt hat, die eigentlich die Jungs von Paradox hätten tun sollen...

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Europa Universalis III Daten
Genre Strategie
Spieleranzahl Multiplayer
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 29. November 2007
Vermarkter VirtualProgramming
Wertung 5.8
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