Dabei scheint sich zunächst nach der Installation der satten 4,5 Gigabyte auf der Festplatte nach dem Spielstart gar nicht viel verändert zu haben. Lediglich einige neue Lebenszeitwünsche bzw. Charaktereigenschaften (z. B. Abenteuerlust) fallen auf. Erst wer zum Telefon greift oder sich an den Computer setzt, entdeckt die neue Möglichkeit des Urlaubs - entsprechende Finanzen vorausgesetzt.
Als Reiseziel stehen dabei China, Ägypten und Frankreich zur Auswahl, womit man wohl einen möglichst breiten Bogen spannen wollte. Die Auswahl ist Geschmacksache, dieser Autor hätte sich beispielweise noch München samt Oktoberfest und Schloss Neuschwanstein gewünscht - vielleicht nächstes Mal? Neben den weitläufigen neuen Orten erhalten Sims-Fans zudem auch eine neue Reihe neuer Objekte, die sich enttäuschenderweise aber weitgehend auf unbedeutende Deko-Gegenstände beziehungsweise Fenster & Türen beschränken. Das enttäuscht vielleicht deshalb so besonders, weil man sich ja über den Sims Store viele kostenlose, weil spielergenerierte, Objekte herunterladen kann. Gerade zum Preis von 30 Euro erhofft man sich da natürlich wesentlich mehr.
Wer wie dieser Autor gern mal in exotischere Länder verreist, der kennt den Ärger bei der lästigen Visa-Beschaffung. Ein Touristenvisum für eine Individualreise in die Russische Föderation zu erhalten, kostet beispielsweise Kraft und Nerven. Glücklicherweise wird das bei Sims Reiseabenteuer etwas anders gehandhabt - hier bestimmt zwar ebenfalls ein Visum die Dauer eures Aufenthalt, ihr könnt es aber relativ problemlos verlängern indem ihr Vorort Urlaubsabenteuer bestreitet. Dazu durchstöbert ihr Ruinen und beschafft gewisse Objekte, die ihr dann eurem Auftraggeber zukommen lasst. Natürlich ist es nicht ganz so einfach und kleinere Rätseleinlagen sowie "Fallen" versperren den direkten Weg - wer aber seinen Hauptschulabschluss bewältigt hat, sollte hier nirgends lange aufgehalten werden. Fast schon schwieriger als die recht profanen Aufgaben gestaltet sich das Handling der Sims. Denn gerade wer durch eine verschlungene Ruine stiefelt, hat oft mit der störrischen Kamera zu kämpfen und darf stets kräftig nachjustieren. Zudem ruckelt es trotz potenter Hardware doch erstaunlich stark, die einfache Cider-Portierung wird hier nicht ganz unschuldig sein.
Vielleicht ist dies auch ein Grund, warum man viele Gegenden derart menschenleer simsleer gestaltete. Gerade das eigentlich wuselige China mit seiner einer Milliarde Einwohner wirkt eher wie das Stadtzentrum einer Kreisstadt in Meck-Pom. Dafür gibts musikalisch einen bunten Chart-Mix (z. B. Pixie Lott, Nelly Furtado, .. ) auf die Ohren, der nahezu alle Geschmäcker abdecken sollte. Einige Spieler klagen in Foren zudem über Bugs beim Bau (im Hauptspiel) und beim Kartenwechsel, was wir beim Test aber nicht bestätigen konnten. Allerdings haben wir auch direkt den mittlerweile erhältlichen Patch vor Spielstart installiert. Übrigens muss sich zum Spielstart die DVD des Add-On im Laufwerk befinden.
Sims 3: Reiseabenteuer ist nett - mehr aber auch nicht. Neue Ansätze sind da, werden aber oft nicht konsequent genug verfolgt (Urlaubsquests, neue Einrichtungsstile, ...) . Erstaunlich, dass der Titel dennoch allerorts dermaßen gelobt wird. Als routinierter Sims 3 Spieler war mir nach einigen Tagen die Reiserei allerdings etwas fad, zu wenig wirklich neue Ansätze werden zum Preis von 30,- Euro geboten. Wer nun nicht mehr ohne neue Sims-Inhalte leben mag, macht prinzipiell nichts falsch, doch ein Muss ist Sims 3: Reiseabenteuer mit Sicherheit nicht geworden.