Das liegt, liebe Leser, an Kinect! Hier kann und muss ich es loswerden: Kinect verdirbt das komplette Spiel und sorgt für die miserable Wertung! Hätten die Jungs bei From Software, die ja bereits Erfahrung in dem Genre haben (mehr Infos in unserem Armored Core Review), auf diese Fuchtelsteuerung verzichtete, wäre Steel Battalion: Heavy Armor ein gutes Spiel geworden. So bleibt mir zu sagen, dass es sich in eine Reihe mit den schlechtesten Kinect Games einreiht, die ich bisher gespielt habe. Gleich neben "Blockbustern" wie Blackwater. Aber alles der Reihe nach!
So sorgte ich erst einmal für gute Lichtverhältnisse und setzte mich vor den Kinect Sensor. Ich wurde sogar sofort erkannt, was für Heiterkeit meinerseits sorgte. Als die Menüsteuerung relativ gut von der Hand ging, stieg meine Vorfreude sogar ein wenig an. Und im ersten Level, welches übrigens als Tutorial dient, verstärkte sich mein positiver Ersteinduck sogar. Ich spielte einen V-Tank Piloten im Ruhestand, der in einer Krise zurückberufen wurde und nun seine neuen Kameraden kennenlernte. Dabei waren meine drei Mitfahrer nichts weiter als klischeebehaftete Charaktere, die ich in unzähligen anderen Spielen bereits getroffen hatte. Aber trotz allem erzeugte das Spiel von vorherein eine dichte Atmosphäre und ein Gefühl der Kameradschaft, saßen wir doch fortan alle vier gemeinsam im Virtual Tank. Auch die Kinect Steuerung wurde sofort sinnvoll integriert. So schüttelte ich Hände und fing sogar einen mir zugeworfenen Apfel gekonnt auf. Im Inneren des Panzers ging es weiter.
Hier wurden mir unzählige Hebel, Schalter, Knöpfe und ihre Auswirkungen erklärt. Ich musste Monitore an mich heranziehen, Schutzklappen wegklicken, Knöpfe drücken und Hebel zu meiner Linken und Rechten ziehen. Alles ohne Gigant-Controller, aber mit dem Gefühl, dass alles, was ich da machte, einen Sinn ergab und ich sofort Feedback bekam. Obwohl Kinect meine Bewegungen nicht alle auf Anhieb erkannte, war das Steuern des V-Tanks kein Problem. Nein, es machte mir sogar Spaß. Um mit dem Fernglas nach Feinden Ausschau zu halten, musste ich sogar aufstehen. Streckte ich beide Arme nach vorne aus, ging mein Alter-Ego an das winzige Frontfenster, um Feinde ins Visier zu nehmen. Hier kam der Xbox 360 Controller ins Spiel. Den Panzer steuerte ich nämlich per Analogstick und feuerte die Kanone gewohnt per R-Trigger ab.
Dann ging's endlich los! Nachdem die Vorhut regelrecht hingerichtet wurde, landete ich in meinem V-Tank am Strand. Der Zorn auf meine Feinde war groß und ich brannte danach, sie mit meinem Panzer zu vernichten. ... Denkste! Im ersten (!) Gefecht des Spiels war ich machtlos! Die Steuerung setzte einfach aus. Ich musste mehrer Aktionen gleichzeitig tätigen. Den Tank starten, die Luke öffnen, den Schalter ziehen, den Knopf drücken, alles auf einmal und besser ohne Fehler. Von wegen! Im Eifer des Gefechts funktionierte rein gar nichts. Meine Bewegungen wurden nicht erkannt, und wenn, dann drückte mein Alter-Ego die falschen Knöpfe, zog an den falschen Hebeln und gehorchte mir einfach nicht, was ein recht zügiges Ableben zur Folge hatte.
Unfassbar, aber wahr: Ich brauchte fünf Versuche, um mich irgendwie durch den ersten Abschnitt zu stehlen. Natürlich war ich auf hundertachtzig! Was sollte das Ganze? Im Tutorial, als mir noch alles beigebracht wurde, ich alle Zeit der Welt hatte und alle Elemente nach der Reihe drücken und ziehen durfte, lief alles glatt. Sobald aber die Action einsetzte, ging gar nichts mehr. Nun, ich beruhigte mich und gab die Hoffnung nicht auf. Es konnte nur noch besser werden. Leider lag ich falsch! Die Kombination aus Kinect und Controller Steuerung funktioniert bei Steel Battalion: Heavy Armor nicht! Und es liegt einfach an Kinect! Sobald ich unter Beschuss geriet, ging nichts mehr, was das Spiel zu einer regelrechten Geduldsprobe machte.
So kam es, dass ich irgendwo im fünften Level aufgab. Ich hatte einfach zu viel. Wut, Zorn und Unverständnis machten sich bei mir breit. Hatten die bei From Software keine Qualitätssicherung? So eine verkorkste Steuerung muss doch auffallen! Es ist eine Schande, denn Steel Battalion hat durchaus seinen Reiz. Die Missionen sind abwechslungsreich, die Action kommt nicht zu kurz und die Atmosphäre stimmt. An sich also ein sehr gutes Mech-Spiel. Wäre da nur nicht Microsofts Wundermaschine im Weg.
Dabei stimmt auch das grafische und akustische Gesamtbild. Obwohl Steel Battalion keine Bäume ausreist und die Charaktere teilweise übertrieben glänzen und mit hackeligen Animationen versehen sind, machen die unterschiedlichen Schlachtfelder Lust auf mehr. Wirklich gelungen ist auch das Innere des V-Tank. Was mir richtig gut gefiel, war der Sound. Die englische Sprachausgabe war zwar eher dürftig, dafür überzeugten mich die Waffeneffekte und Explosionen. Die Action wurde durch stimmige Melodien unterstrichen, die sowohl zum Szenario passten, als auch zu den jeweiligen Situationen und mir gestellten Aufgaben.
Selten war ich so wütend! Steel Battalion hätte ein gutes Spiel werden können! Es stimmt quasi alles. Nur die Steuerung macht das Spielen unmöglich. Entwickler und Publisher haben wohl einfach gepennt oder aber das Endprodukt viel zu voreilig auf den Markt geworfen. Hier wäre noch sehr viel Entwicklungszeit nötig gewesen. So kann ich Steel Battalion: Heavy Armor niemandem empfehlen!