World Tour Racing (CD) im Test

Jaguar
PS1 & PS2 Besitzer haben Gran Turismo, das 3DO hat Need for Speed und das SNES kann mit mit Mario Kart punkten. Nahezu jede Konsole kann einen oder mehrere Rennspiel Hits vorweisen. Und der Jaguar ?
Tja, der hat garnichts. Mit etwas wohlwollen könnte man noch Atari Kart sagen, aber sonst? Zahlreiche Versuche gab es, aber selten ist man auch nur über ein mittelmäßiges Spiel hinaus gekommen. 1997 dann der vorerst letzte Versuch. Telegames schickte World Tour Racing in den Kampf um die Pole Position.



Das Introbild versucht einzustimmen...


WTR kommt mit guten Voraussetzungen. Basierend auf der Formel 1, aber ohne offizielle Lizenz, bestreitet man auf 16 Strecken weltweit seine Karriere. Championship, Arcade, Einzelrennen, 2 Spieler Modus, die grundlegenden Modi sind alle vorhanden. Positiv, die Fahrernamen können editiert werden. So darf man auch ohne Lizenz gegen Schumi und Co antreten. Ungewöhnlich für ein Spiel dieses Alters, auch im 2 Spieler Modus befinden sich noch 8 CPU Fahrer auf der Strecke. Schwerpunkt ist natürlich der Kampf um die Weltmeisterschaft. Eine Simulation darf man hier jedoch nicht erwarten. Vielmehr bietet WTR Arcade pur, inklusive Dreher und Sprünge beim kleinsten Crash. Dennoch bietet das Spiel auch ein primitives Schadensmodell. Es ist also nicht ratsam von einer Streckenbegrenzung zur nächsten zu donnern.



Keinerlei Überraschungen bei den Spieloptionen


Wie beim realen Vorbild ist jedes Rennen in verschiedene Phasen eingeteilt. So quält man sich durchs Training um die beste Abstimmung zu finden und kämpft im Qualifying um die Pole, um dann im Rennen um die Punkte zu fahren. Nur im Arcade Modus entfällt dies. Dort ist es das Ziel, in jedem Rennen eine Mindestplazierung zu erreichen. Leider stehen keine alternativen Autos/Rennställe zur Auswahl. Und so ist man auf einen einzigen fiktiven Wagen beschränkt. Natürlich lässt sich dieser aber auf den eigenen Fahrstil und die Strecke anpassen. Viel darf man da jedoch nicht erwarten. Alles beschränkt sich auf das Nötigste. Bremsen, Flügel, Reifen, Schaltung, mehr steht nicht zur Auswahl. Und besonders gravierend wirken sich die Änderungen auch nicht auf das Fahrverhalten aus.

Witzigerweise kann man übrigens jeden Reifen separat auswählen, wodurch man im Extremfall mit 3 unterschiedlichen Gummimischungen gleichzeitig über die Strecke rutschen kann. Die meisten Strecken sind dabei den Originalen nachempfunden und lassen sich durchaus wiedererkennen. Allerdings gibt es auch fiktive, wie z.B. einen Ägypten oder Indien Kurs. Soweit so gut. Es scheint, dass alles Grundlegende vorhanden ist. Kann ja nicht mehr viel schief gehen oder?



Wenige Sekunden vor dem Start - die Spannung steigt!


Falsch gedacht. Ab jetzt jagt ein Fehler den nächsten. Fangen wir beim Memory Track an, denn dieses wird schlicht und einfach ignoriert. Wer die Weltmeisterschaft nicht am Stück spielen will, muß auf ein nicht gerade kurzes Passwort ausweichen. Auch die Gegner KI ist eigentlich keine Erwähnung wert. Spannende Duelle sucht man vergebens. Und auch sonst kümmern sich die virtuellen Fahrer wenig um das Geschehen, sondern drehen unbeirrt ihre Runden. Das Fahrgefühl ist ebenfalls alles andere als gut. Der Wagen liefert kaum ein Feedback und so hat man nur sehr schwer ein Gefühl für die Situation. Zum Glück, oder auch nicht, lenkt das Auto von allein ein wenig ein, sobald man sich einer Kurve nähert. Dieses Feature führt aber oftmals auch zu einem Eigenleben des Wagens. Die Fahrt in die Box wird so zur Herausforderung, wenn das Auto lieber in die andere Richtung will als der Spieler. Gut, daran könnte man sich noch gewöhnen, wenn da nicht dieses Ruckeln wäre. So manche Kurve läßt sich dank permanenten framerate Einbrüchen nicht sauber fahren. Scheinbar hat man sich bei der Grafik doch etwas Übernommen.



..und ab geht die Post!


Was auf den Screenshots dank einigen Details, wie z. B. Zuschauer & Doom Werbeschildern, noch ganz gut aussieht, ist im Spiel von Pop Ups und Rucklern geplagt. Die Kombination aus Bitmap Grafiken für Streckendetails und meist texturierte Polygone für die Strecke ist wohl etwas zuviel für die Raubkatze. Was sich dann auch in der niedrigen Auflösung bemerkbar macht. Komischerweise haben sich die Programmierer dennoch dazu entschlossen, ein Feature einzubauen, mit dem man zu jedem Zeitpunkt eine Asphalt Textur hinzuschalten kann. Das die Framerate dadurch endgültig in den Keller geht hat wohl niemanden interessiert.



Außenperspektive für mehr Überblick..


Das Geschwindigkeitsgefühl ist insgesamt schon sehr schwankend. Was eben noch recht flott war, kann bei der nächsten Kurve zur Diashow zusammenbrechen. Die zoom süchtige Außenkamera ist da zusätzlich kontraproduktiv. Die Kamera der Geschwindigkeit anzupassen ist zwar ansich eine schöne Sache, aber nur zu oft kann sich der virtuelle Kameramann nicht entscheiden. Und so springt die Kamera ständig hin und her. Die Cockpit Ansicht ist da schon gelungener, wenn auch unübersichtlicher. Und der 2 Spieler Splitscreen Modus ? Da sollte man sich besser nicht heran wagen. Vielleicht hätte man doch auf die CPU Gegner zugunsten einer besseren framerate verzichten sollen. Denn so macht es nicht wirklich spaß. Letztlich kann auch die gute Präsentation mit vielen Videos, sowie dem recht flüssigen Übergang zwischen Spiel und Video, nicht über die Technik Macken hinwegtäuschen. Wenigstens sind die Ladezeiten angenehm kurz.



Auch zwei Piloten dürfen simultan ran..


Ok, die Grafik hat also so ihre Probleme. Und wie sieht es mit dem Sound aus? Der Motorsound und sonstige Fahrgeräusche sind im großen ok, wenn auch nicht berauschend. Auch die Sprachausgabe hätte ruhig etwas öfters eingesetzt werden dürfen. Die Hintergrundmusik hingegen ist sehr wechselhaft. Mal ein harter Technobeat, dann wieder ein blubberndes etwas. Abwechslung sucht man hier allerdings vergebens. Alle Strecken teilen sich scheinbar 2 Themen, welche nur leicht versetzt abgespielt werden.

Nils meint:

Nils

World Tour Racing ist wiedermal ein Musterbeispiel für das Leiden vieler Jaguar Spiele. Eine Menge Potential, mit vielen guten Ansätzen, welches aber durch viele kleinere und größere Fehler zunichte gemacht wir. Allen voran die Framerate, welche sich auch direkt auf die Steuerung auswirkt. Anfangs ist man von dem Spiel abgeschreckt. Beschäftigt man sich etwas damit verändert sich der Eindruck durchaus ins positive. Nur um dann später wiederum zu der Erkenntnis zu gelangen, dass der erste Eindruck doch nicht so daneben lag... 

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9.1 10 Stimmen
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World Tour Racing (CD) Daten
Genre Racing
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode codefree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit seit 1997
Vermarkter Telegames
Wertung 5.2
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