Towers II - Plight of the Stargazer im Test

Jaguar
Ein Nagel in den Sarg des Jaguars war der Trend immer erfolgreiche Spiele der Konkurrenz zu kopieren. Blutige Prügler, 3D Fighter oder schreckliche Rennspiele machten Ataris Raubkatze zur Lachnummer. Ein weiteres Problem war der eklatante Mangel an Rollenspielen. Sprich: Es gab keine, bis zum Ende der Lebenszeit des Jaguars. Erst nach der offiziellen Aufgabe des Jaguars durch Atari sah sich Telegames gezwungen den darbenden Fans etwas zu geben, was wohl besser hätte früher kommen sollen: Das erste und einzige Rollenspiel bis heute, Towers II…

Seltsame Dinge gehen zu auf Lamini. Seit Wochen befindet sich eine Truppe verschollener Reisender auf der kleinen Insel von der es kein Entkommen zu geben scheint. Zuerst schien es wie im Paradies, doch mit der Zeit geschahen seltsame Dinge: Niemand sprach mehr miteinander und die Machthabenden schienen mächtige Zauberer zu sein. Im Zentrum von allem stand ein gewaltiger Turm, der Turm von Lord Daggan. Lord Daggan war einst ein angesehener Magier und Wissenschaftler. Doch eines Tages brach er seine Forschungen ab und verschwand in seinem seltsamen Turm. Man beobachtete seltsame Explosionen und Geschehnisse, des Nachts wurden sogar Knochen vom Friedhof entwendet und in den Turm geschafft…


Einige Diebe kamen mit gewaltigen Schätzen aus Daggans Turm, andere kamen nie wieder. So ist es an euch, den Geheimnissen von Daggans Turm auf die Schliche zu kommen und den Gestrandeten den Weg nach Hause zu ermöglichen. 4 tapfere Helden stellen sich dem Abenteurer. Aber da es laut Dorfsheriff am besten erscheint allein zu gehen, da Daggan nicht mit einem einzelnen Mann rechnen würde, bleibt dem Spieler nur die Wahl aus einem der 4 Helden.

Die 4 Charaktere unterscheiden sich genretypisch in den Ausstattungen und Fähigkeiten: Gerand ist der Kämpfer mit der harten Geraden, Tasler der Ausgeglichene, Andros der Zirkusartist und Merton, der Zauberschüler.


Im Titelbild nach der Auswahl geht es auch direkt ins Abenteuer. Ihr findet euch in Etage 1 wieder und erkennt sofort das klassische Spielprinzip von Towers 2. Es ist ein klassischer Dungeon-Crawler der alten Schule: Rumlaufen, Schlüssel finden, Monster plätten, Ausgang finden. Zwischendurch werden bessere Ausrüstungsgegenstände den Gegnern abgenommen, sowie durch Erfahrungspunkte im Level aufgestiegen. In den Räumen versteckt, liegen Schriftrollen mit Zaubersprüchen, die euch magische Fähigkeiten lehren. Geschwächte Helden rasten mit der 3-Taste oder nehmen etwas alten Käse zu sich, den sie auf dem Fußboden gefunden haben um zu Kräften zu kommen. Zwischendurch wird fleißig der Fortschritt auf dem Modul gespeichert, leider wird die Karte nicht mitgespeichert, euer Held denkt halt einfach nicht daran eine Karte mitzuzeichnen. So beginnt jedes Spiel nach dem Ausschalten als Tabula Rasa.

Das Spielsystem ist so angestaubt wie die meisten Schriftrollen in Daggans Turm. Zwar darf sich aus der Ego-Perspektive flüssig durch die Gänge bewegt werden, jedoch muss zum Öffnen einer Tür jedes Mal umständlich das Inventarmenü aufgerufen werden und via Fadenkreuz die Tür geöffnet werden. Will man durch die Tür schreiten, heißt es aber erst wieder in den Actionmodus zu schalten. Man merkt, dass Towers 2 vom Atari Falcon kommt, wo Dungeon-Looter noch das Privileg einer Maus genossen. Jaguar-Abenteurern bleibt dies leider verwehrt. Privilegierte Besitzer eines Pro-Controllers freuen sich über Sidesteps auf den L und R Tasten, sowie der Karte auf dem X-Button. Voran kommt ihr, indem ihr euch zur Turmspitze schlagt. Auf dem Weg dorthin gibt es einige Monster zu plätten, seien es einäugige Fischköpfe, Lehmgolems oder Skelettkrieger, das Standard-Rollenspiel-Gegnersortiment wird nach allen Regeln der Kunst genutzt.


Technisch ist Towers 2 das, was man sich von Alien vs. Predator gewünscht hätte: Schnell. Leider schon fast zu schnell, denn die Steuerung ist teils empfindlich, so dass ihr im Heidentempo durch die Gruften jagt und dabei schlingert wie auf Schmierseife. Sei’s drum, immerhin geht’s so flott und Lord Daggan wird sicher auch nicht ewig auf die Vernichtung der Welt warten. Das Scrolling ist flüssig, die Auflösung niedrig. Nett anzusehen sind Lichteffekte, die die Gänge teils unterschiedlich beleuchten. Besonders angetan hat mir das Feature, dass man Gegenstände durch die Gegend werfen kann. Keine Lust dem strunzdämlichen Skelett-Krieger hinterher zu rennen und mit dem Besen ein überzuziehen? Kein Problem, kurz den Krug vom Tisch genommen und auf den planlosen, halbblinden Feind geworfen. Aufs Ohr gibt’s nicht besonders viel, außer Schlaggeräuschen, euren klappernden Schuhsohlen, quietschenden Türen und morbiden FM Gedudel. Das was es gibt, ist aber durchwegs ok und darf als befriedigend gesehen werden, schließlich stellt man als Rollenspieljünger auf dem Jaguar keine Ansprüche…

Heiko meint:

Heiko

Towers 2 ist so was von „Oldshool“, dass es schon fast unheimlich wirkt. Dunkle Gänge durchhetzen, Karten studieren, Schlüssel suchen, gelegentlich etwas quatschen und den Rucksack vollmüllen mit unnützem Kram. Witzig sind die zahlreichen Items, die es erlauben auch mit Besen auf Gegner los zu gehen. Leider stammt das Interface ebenfalls auf der PC-Dungeon-Crawler-Steinzeit, so dass es umständlich wird, mit der Umwelt zu interagieren. Alles in allem ist Towers 2 nicht allzu spannend, wenn man auf ein storylastiges RPG gehofft hat. Jäger und Sammler kommen jedoch auf ihre Kosten, nachdem sie bereit waren Telegames den saftigen Preis von guten 70€ auf den Tisch zu legen.

Positiv

  • verdammt flott und flüssig
  • massig Items
  • Save-Feature

Negativ

  • umständliches Interface
  • lasche Story
Userwertung
8.9 4 Stimmen
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Towers II - Plight of the Stargazer Daten
Genre -
Spieleranzahl 1
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit seit 1996
Vermarkter Telegames
Wertung 7.4
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