Die Ausgangslage für Hyper Force ist nicht schlecht: Der Jaguar ist eine starke 2D-Maschine, hat keinerlei Probleme massiv Partikel und Effekte vom Stapel zu lassen und zudem gibt es in diesem beliebten Genre keinen einzigen Vertreter auf der Plattform. Ein gutes Zeichen? Die ersten Minuten in Hyper Force sind jedoch ernüchternd. Der Hauptcharakter, welcher aussieht wie eine Mischung aus Schwarzenegger und The Flash - mit einer Prise Feuerwehrmann - ist riesig groß und bewegt sich äußert hüftsteif über den Bildschirm. Die Schussfrequenz der Waffe ist niedrig und die Soundeffekte lassen eher vermuten, dass der namenlose Protagonist mit einer - in den 90er Jahren populären - Wasserpistole seine Gegner aufs Korn nimmt.
Das Gameplay ist simpel: Zeug aufsammeln, Gegner killen, Ausgang finden. Für letzteres sind in späteren Leveln Schalter nötig, welche Barrieren öffnen. So besteht ein nicht unwesentlicher Teil des Spiels daraus, die doch recht klein und unauffällig gehaltenen Schalter zu finden, um im Spiel voran zu kommen. Während der Level gibt es massig Extras, Munition und Geld aufzusammeln. Am Ende jedes Levels lassen sich die gesammelten Moneten im Shop in neue Ballermänner (4 an der Zahl), Heals oder Extraleben umsetzen. Neue Waffen mit ausreichender Munition sind zu empfehlen, nicht weil die Standardwaffe schwach wäre, sondern schlicht weil ihr Schussgeräusch so dermaßen nervig ist, dass man es nicht lange aushält. In den Leveln merkt man, dass Hyper Force das erste Spiel des damals noch unerfahrenen Teams von Visual Impact aus Frankreich war.
Sowohl das Leveldesign ist teilweise verwirrend, als auch das Gamedesign an sich. So kann man teilweise schwer ausmachen, ob ein Objekt oder eine Plattform in den Hintergrund gehört, oder eben nicht. Um manche Schalter zu finden, die zum Fortschritt benötigt werden, ist es teilweise nötig durch Decken oder Wände zu springen, oder versteckte Blöcke abzuschießen. Das demotiviert und resultiert darin, dass man wild alle Decken und Wände abrennt, wenn man einmal nicht direkt weiter kommt. Generell ist Hyper Force mehr springen und Schalter suchen, als eigentlicher Shooter. In den ersten Leveln sind Gegner noch spärlich verteilt, die Anzahl der Widersacher steigt jedoch mit dem Spielfortschritt.
Grafisch ist Hyper Force angenehm. Das Spielgeschehen spielt sich flüssig, Sprites sind schön groß, wenn auch nicht sonderlich aufwendig animiert. Der Hintergrund ist teils langweilig, ändert sich aber in späteren Szenarien zum Positiven, wenn man auch weiterhin vor Games wie Rayman den Hut nehmen muss.
Akustisch sollte man - wie oben bereits angemerkt - tunlichst die Waffe wechseln, die Musik ist unauffälliges Chipgedüdel, peitscht weder die Action an, noch wirkt sie störend, man kann es wohl als guten Durchschnitt bezeichnen.
Hyper Force hätte so ein tolles Spiel werden können. Viele gute Ansätze wurden umgesetzt, der humane Schwierigkeitsgrad plus Speicheroption motiviert zum Spielen, die Grafik und Waffen sind ordentlich. Wäre da nicht das teils stümperhafte Gamedesign, dass teilweise verlangt durch Decken und Wände zu springen, Hyper Force wäre eine klare Kaufempfehlung. So bleibt es ein leicht überdurchschnittlicher Titel, der eine Lücke auf dem Jaguar füllt. Anzumerken sollte noch der hohe Preis sein, Hyper Force ist heute noch über Songbird für 80$ zu haben.