Breakout 2000 im Test

Jaguar
"Gute Spiele sind zeitlos", dies hört man oft. Und wenn man nach Beispielen fragt, klingt die Antwort oft wie das "Who is Who" der Videospiel-Pionierzeit. Space Invaders, Pac Man, Dig Dug oder Tetris - die Liste ist lang. Und die Masse an Kopien dieser Klassiker scheint dem recht zu geben. Breakout gehört zu diesen Klassikern. Schon zu Beginn oft kopiert, wird man heute von Klonen regelrecht erschlagen. Mit Breakout 2000 versuchte Telegames schon 1996 sich ein Stück vom Retro-Kuchen abzuschneiden. Ob das Spiel jedoch wirklich so zeitlos ist wie behauptet, wird sich jetzt zeigen müssen.
Für alle, die noch nie etwas von Ataris Breakout gehört haben hier schnell das Grundlegende. Der Spieler steuert einen kleinen Schläger am unteren Rand des Screens und versucht mit einem Ball Blockformationen im oberen Bildschirmbereich zu zerstören. Sind alle Bälle ins Leere gefallen folgt das Game Over. Klingt nicht nur simpel, ist auch so.




Das man mit dem allein heutzutage niemanden mehr beeindrucken kann dürfte klar sein. Deshalb bietet auch dieses Remake wie seine Jaguar Verwandten ( Tempest 2000, Defender 2000, Missle Command 3D ) mehrere Spielmodi, kann aber nicht ganz in Sachen Vielfalt mithalten. Im Herzen des Moduls schlummert der namensgebende Breakout 2000 Modus. Die schlichte 2D Grafik von damals ist einer pseudo 3D Ansicht gewichen. Von nun an werden die Bälle nicht mehr nach oben, sondern in die Tiefe des Raums geschleudert.

Doch dies ist noch nicht alles. Um die Spannung zu erhöhen, gibt es eine 2. Ebene oder besser gesagt die Decke des Levels, wo sich ein CPU oder Mitspieler gesteuerter Konkurrent abmüht. Beide Spielfelder sind miteinander verbunden, und so kann man mit geschickten Schlägen die Blöcke des Gegners zerschmettern. Natürlich dürfen auch gelegentliche Power Ups nicht fehlen. Eingeworfen durch mini Raumschiffe oder Roboter.




Richtig blüht dieser Modus allerdings erst gegen einen menschlichen Mitspieler auf. Zwar kann einem die KI zeitweise sehr in Atem halten, aber richtige intelligente Schläge sucht man vergebens. Wer jedoch lieber alleine spielen will, kann auch dies. Der CPU Gegner lässt sich per Menü deaktivieren. Die 2. Ebene wird damit aber ebenfalls gesperrt. Manch einer mag jetzt denken, dass dies ja nicht so tragisch sei. Doch leider versperrt man sich damit auch etwas von dem bisschen Abwechslung, wovon das Spiel sowieso nicht gerade viel hat. Denn im späteren Verlauf weichen die vormals simplen Block Gebilde immer komplexeren. So liegen schon mal mehrere Steine aufeinander oder lassen sich nur von Hinten erreichen. Letzteres ist ohne die 2. Spielfläche nicht oder nur eingeschränkt möglich.

Soweit so gut, leider ist aber nicht alles so ausgereift, wie man es sich wünschen würde. Die 3D-Ansicht fordert ihren Tribut bei der Übersicht, und auch die Steuerung ist nicht immer so zuverlässig wie man es sich wünschen würde. Ein Problem mit dem nahezu jede Breakout Umsetzung zu kämpfen hat, deren Steuerung auf digitaler Eingabe beruht. Dank zwei Geschwindigkeitsstufen kann man den Schläger aber dennoch recht gut steuern. Leider hat man aber so seine Not
den Ball präzise zu schlagen. Zu oft fliegt die Kugel in unvorhersehbare Richtungen. Sicherlich, die Genauigkeit einer Tennis Simulation kann man nicht erwarten. Aber dennoch wäre etwas mehr Kontrolle wünschenswert.




Gerade bei dem 2 Spieler Duell ist es ärgerlich, wenn der Ball nicht in die anvisierte Richtung fliegt. Und nur zu oft treibt einen der Versuch den letzten Block zu treffen fast in den Wahnsinn, wenn es sich mal wieder ewig lang hinauszögert. Auch dies ist leider typisch Breakout.

Die Grafik gibt sich wie das eigentliche Spiel: Schlicht und auf Dauer etwas abwechslungsarm. Die gerenderten Hintergrundgrafiken versprühen ein bisschen die Ästhetik eines Frachtraumes. Futuristisch aber eben auch etwas lieblos. Animationstechnisch gibt es auch nicht viel zu melden. Von den kleinen Power-Up Lieferanten, sowie natürlich Ball und Schläger, abgesehen gibt es ja auch nicht gerade viel was sich überhaupt erst bewegen könnte. Ansonsten bekommt man aber eine recht saubere Technik geboten, die zwar nicht das letzte aus dem Jaguar kitzelt, für das Spiel aber völlig ausreichend ist.





Untermalt wird das ständige hin und her durch eine Musikauswahl, die von monotonem Techno bis zum dezent rockigen Gedudel reicht. Das große Problem hierbei ist, dass sich die Melodien schon nach kurzer Zeit wiederholen. Zusammen mit den teils dumpfen, teils hochfrequenten, Schlaggeräuschen im 80er Jahre Stil ergibt sich so eine Soundkulisse, die nicht wirklich zu begeistern weiß.

Aber nein, das war noch nicht alles. Selbstverständlich ist auch das Original mit auf dem Modul. In bester VCS-Grafik flimmert es über den Bildschirm und lässt nostalgische Gefühle aufkommen. In seiner Urform, auf das wesentliche konzentriert spielt sich der Oldie sogar einen Tick besser als die Neuauflage. Was nicht zuletzt auch an der übersichtlicheren 2D Darstellung liegt. Die üblichen Probleme bezüglich Flugbahn des Balls usw. bleiben aber vorhanden. Ansonsten wird auch hier nichts geboten, was die Langzeitmotivation erhöhen würde. Die erweiterten Level der 2000er Version fehlen natürlich ebenfalls. Lediglich ein "Breakthru" Modus lässt sich aktivieren um mit einem Schlag ganze Blockkonstruktionen zu durchlöchern. Allerdings wird das Spiel dadurch viel zu leicht.

Nils meint:

Nils

Breakout ist das typische 5 Minuten Spiel. Das simple Prinzip fesselt kurzzeitig kann aber auf Dauer nur Highscore Jäger in seinen Bann ziehen. Die Umsetzung ist ansich gut gelungen, hat aber so ihre Macken. Die neue Perspektive bringt zudem Vorteile im Bereich Leveldesign, aber leider auch Nachteile bei der Übersicht mit sich. Ein nettes Spiel aber leider weit von der Klasse eines Tempest 2000 entfernt. 

Userwertung
8.38333 6 Stimmen
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Breakout 2000 Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode codefree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit seit 1996
Vermarkter Telegames
Wertung 6.4
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