Road 96: Mile 0 - Nachher ist Vorher im Test

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Vor einem Jahr überraschte und überzeugte das französische Studio DigixArt mit seinem etwas überraschenden Auftritt von „Road 96 – einer Reise der besonderen Art“. Nun bekommen wir die Möglichkeit, in der Vorgeschichte von Road 96 mitzuerleben, wobei wir dabei ein Wiedersehen mit Zoe haben, warum diese trotz ihrer Herkunft auch auf den Roadtrip ging und aus Patria fliehen möchte..

Road96-Mile0-neXGam-04Wie wir im Vorgänger erfahren haben, ist Zoe die Tochter des Ölministers von Patria und somit eng mit Präsident Tyrek verbunden. Road 96: Mile 0 bedient sich zur Erzählung, entgegen dem Erstling, zu 85% nur vier Örtlichkeiten, die allesamt in White Sands angesiedelt sind, die einzige Stadt der Reichen und parallel auch Wohnsitz des Präsidenten. Zoe hat sich hier mit Kaito angefreundet, dessen Eltern von „Cold Springs“ umgezogen sind, um der dortigen Armut und Umweltverschmutzung zu entgehen, wobei sie im neuen Zuhause in einer winzigen Kellerwohnung und schlechten Jobs zur Unterschicht gehören, die von den Reichen entsprechend herabwürdigend behandelt werden. Kaito verarbeitet dabei den Verlust seiner Freundin, die durch die Umweltverschmutzung im Land an Krebs erkrankt und verstorben ist. Die beiden hängen dabei, wie es sich für jugendliche gehört, in einem Versteck ab, wo ihr in die Geschichte eintaucht.

Im Laufe des Spiels, welches über drei Akte geht, übernehmt ihr beide Charaktere. Im narrativ gestalteten Spiel, entscheiden eure Antworten über den Verlauf – zumindest möchte man den Anschein erwecken. Zoe und Kaito starten dabei mit einem neutralen Balken, der die Gesinnung bzw. Haltung für oder gegen Patria darstellt, welcher sich durch eure Antworten beeinflussen lässt. Hier liegt für mich schon die erste Hürde des Spiels, denn alle, die bereits den Vorgänger gespielt und hierdurch Vorwissen haben, werden zum größten Teil entsprechend in eine Richtung agieren. So war es auch bei mir.

Road96-Mile0-neXGam-11In den anderen drei Bereichen „Tyrek´s Platz“, „Präsidentenpark“ & „Oasen Villen“, könnt ihr viele Gespräche führen, in denen die Antworten ebenfalls Auswirkungen haben. Zudem solltet ihr hier „mit beiden Charakteren“, alle (roten) Mülleimer durchsuchen, da in den Nebenaufgaben verstecke Kassetten &Sticker zu finden sind. Wer mag, darf sich wieder an den Wahl- und Propagandaplakaten zu schaffen machen. Aber Vorsicht – wie es sich in einem Überwachungsstaat gehört, sind überall Augen und Ohren, ob digital oder in Form von treuen Bürgern. Im Verlauf des Spiels werdet ihr dabei auf viele, alte Bekannte treffen, die teils sehr amüsant ins Geschehen eingebaut wurden.

An acht Schlüsselstellen wechselt euer ruhiges „Adventure“ dabei in Action-Stages, welche den gedanklichen Zwist in eurem Gehirn visuell darstellen sollen. Dabei seid ihr mit Kaito und Zoe auf Rollerblades und Skateboard unterwegs, müsst bei fetziger Musik durch Springen, Ducken, Ausweichen & Quicktimeabfragen Punkte und jeweils drei Bonustafeln einsammeln und dabei möglichst nicht sterben. Musikalisch spielt Road 96:: Mile 0 hier erneut seine Stärke aus, denn der Soundtrack ist erneut extrem gut, wobei „Offspring“ hier gar ein wenig „Crazy Taxi-Feeling“ aufkommen lässt. Ich tat mich im ersten Durchlauf mit diesen Stages aber schwer, da sie a) Try & Error sind und b) ich die Empfindlichkeit des Controllers zwischen ruhigem Basisspiel und Action-Stages immer manuell anpassen musste. Zudem ist die Kollisionsabfrage und sich teils drehende Kamera nicht perfekt, so dass hier in Runde 1 schnell Frust aufkam. Am Ende jeder Action-Stage gibt es eine Bewertung von C bis S+, wobei die meisten gekoppelten Trophies/Gamerscore/Erfolge des Spiels hier mindestens an ein „A“, der letzte große Erfolg gar an ein „S+“ gekoppelt sind. Für Durchlauf eins empfehle ich daher, einfach mal rein zu schnuppern – ihr könnt die Actions-Stages im Versteck später problemlos noch einmal separat angehen und euch dann rein arbeiten. Erst in „Akt Drei“ werdet ihr White Sands verlassen und hierbei weitere „alte Bekannte“ sowie Lokation aus Teil 1 wiedersehen.

Road96-Mile0-neXGam-03Die Basiszutaten von Road 96: Mile 0 Sorgen eigentlich für einen erneuten Erfolg. Der Artstyle ist extrem gelungen, wir erfahren nochmals mehr über die Geschichte von Patria, dem Anschlag von 1986, treffen viele Bekannte Gesichter und der Soundtrack ist erneut eine Wucht. Auf der Gegenseite ist der Wechsel der langsamen und ruhigen Geschichte und den Action-Stages krass, so dass man beim Versuch diese im ersten Durchlauf nebenbei mitzunehmen zu Frust führen kann. Was mich aber mehr stört, ist, dass das Spiel die Richtung ganz klar festlegt und kaum von euren Entscheidungen abhängig ist. Ging Durchlauf ein wie gewollt klar bei beiden Charakteren in eine Richtung, wollte ich sehen, was in einem zweiten Durchlauf an Veränderungen eintritt, wenn man aggressiv genau entgegengesetzt agiert. Das Ergebnis war, dass es bis auf ein paar Antworten keine Veränderungen gibt. Selbst beim Verhör, bei dem man im ersten Durchlauf durch eine „falsche Antwort“ noch dachte, jetzt ist es vorbei, löste es nichts aus, obgleich der Anschlag bei „extrem Verdächtig“ bereits zweimal übertroffen war.

Leider startete bei mir der zweite Durchlauf aber auch mit Balken auf den Finalständen von Runde eins, was eventuell ein Bug sein könnte. Daher schaffte ich es auch nicht, die Meinung beider Charaktere komplett auf die Gegenseite zu bekommen. Aus diesem Grund konnte ich bei einer finalen Entscheidung am Ende zwar einen leicht veränderten Abspann erleben, die finale Entscheidung aber nicht anders angehen, da mir eine Auswahl erneut verwehrt wurde. Erst durch das Löschen des gesamten Spielstandes konnte ich nun noch einmal „neutral“ starten. Leider hab ich dadurch auch meine 12/14 Kassetten sowie 80% der Actions Stages auf A bis S+ verloren, konnte mich bisher aber nicht wieder zu einem gesamten dritten Durchlauf durchringen. Der erste Durchlauf benötigte bei mir circa acht Stunden, der zweite durch Abbrechen von Sequenzen etwas weniger.

Stefan meint:

Stefan

Yin & Yang – Road 96: Mile 0 war von mir heiß erwartet und hat sich „in Punkto“ Style, Story und vor allem Musik erneut absolut bewährt. Der Kontrast zwischen ruhigem Spiel und Action-Stages ist groß und birgt bereits die ersten Handicaps. Dass man aber neben den Kameras, auf die man nach kurzer Zeit beim Abreißen von Plakaten achtet, dennoch von „unsichtbaren Bürgern“ erwischt wird und entsprechende Durchsagen gibt, gekoppelt mit der Tatsache, dass das Spiel bis auf das Finale nur eine Richtung zulässt, schmälert deutlich den Gesamteindruck. Zum Glück kann man die Action-Stages (für die Erfolge) separat vom Spiel angehen. Denn der Wunsch auf weitere Durchgänge des Spiels wie beim Vorgänger war bei mir kaum gegeben und schon fast nur durchgeführt worden, um einen objektiven Test abzuliefern.

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Forum
  • von Mistercinema:

    Kurioserweise habe ich über 3/4 der Rides dann im Nachgang in 2-3 Anläufen recht locker auf A oder S+ bekommen, da man sich dann die Strecken einfach merkt, wenn man sie so direkt wiederholt. Aber ja, es kommt an den genialen ersten Teil nicht mehr ran, Chara´s ok, Soundtrack & Sidekick´s...

  • von PatrickF27:

    Danke für die Warnung - klingt auch nicht nach dem, was ich erwartet hätte bei eventuellem Kauf. Direkt mal von der Steam-Wishlist löschen!

  • von bbstevieb:

    Habe jetzt gestern endlich mal zumindest die Story beendet, damit ich wenigstens den Abschluss habe. Die beschissenen Rides habe ich durch absichtlich ins Hindernis fahren so schnell wie möglich geskippt. Leider ein grosses Missverständnis und lupenreiner Fehlkauf meinerseits. Wenn ich gewusst...

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