Es ist nicht leicht zu erlernen, sondern ist anfangs sehr langatmig mit einer steilen Lernkurve. Aber es möchte eben auch nichts anderes sein. Da ich mittlerweile ein Riesen Fan solcher Spiele geworden bin, wollte ich mir dieses “Hardcore-Battlefield”, wie es gerne betitelt wird, einmal persönlich anschauen. Und irgendwie hat diese etwas andere Battlefield etwas Interessantes, was mich vermutlich immer mal wieder und tiefer herein schauen lassen wird.
Aber fangen wir ganz vorne an. Hell Let Loose wurde entwickelt von Black Matters unter dem Publisher Team 17 und war sehr lange Zeit im Early Access bei Steam. Mittlerweile ist das Spiel jedoch raus und wenn man sich die Rezensionen auf Steam anschaut, dann hat das Spiel eine ziemlich große Fanbase erwirtschaftet. Doch warum ist das so?
Ich möchte mit diesem Artikel mal eine Tatsache feststellen, nämlich dass viele von uns Gamern langsam älter werden! Und daher haben wir so manche Probleme, der oder die eine mal mehr, mal weniger, mit aktuellen Shootern. Hell Let Loose schwimmt gegen den Strom und macht hier so gut wie alles anders, was man von einem erfolgreichen Multiplayer Shooter dieser Tage kennt: Es ist schwierig, langsam, stark Teambasiert und verzeiht kaum einen Fehler. Also im Grunde das genaue Gegenteil von den bekannten Marken. Ich meine abgesehen von den klassischen und tollen Battlefield-Momenten: wann habt ihr das letzte mal in einem vollen Squad gemerkt, dass ihr etwas bewirkt und sich der Sieg dadurch so verdammt gut angefühlt hat? Merkt man bei Battlefield überhaupt nicht, ob man gewinnt oder verliert?
Das Spielprinzip ist leicht erklärt: auf einer recht großen Karte spielen im besten Fall 100 Spieler in zwei Teams gegeneinander auf 11 Karten, die mehrere bedeutende Schlachten des zweiten Weltkriegs abbilden, wie etwa seit dem neusten Update die Karte Stalingrad. Hell Let Loose setzt dabei auf Teamwork. Die 50 Spieler werden durch verschiedene Squads geteilt. Dabei kann man als neuer Spieler auf der Karte entweder einem bestehenden Squad beitreten oder einen eigenen erstellen. Das Besondere ist, dass diese Squads von je einem Offizier geführt werden, alle Squads eines Teams wiederum von einem Kommandanten. Das Ziel ist die Einnahme von Punkten, beziehungsweise hier sind es mehr oder weniger Gebiete. Dabei ist es jedoch wichtig, dass sich die Spieler gut koordinieren, der Kommandant das große Ganze im Blick hat und seine Squads auch mit etwa Bombenabwürfen und Ressourcen Nachschub unterstützt. Passiert all das nicht, herrscht wie im wahren Leben einfach Chaos auf dem Schlachtfeld und man hat so gut wie keine Chance, etwas zu erreichen. Auch Offiziere der Squads müssen darauf achten, sinnvolle Spawn-Punkte in der nähe der Front aufzustellen. Tun sie das nicht, dann muss bei jedem Einstieg erst eine lange Strecke per Fahrzeug, oder zu Fuß zurückgelegt werden.
Blindes und vor allem Stummes drauflos Stürmen führt also nicht zum Erfolg. Einerseits ist die Kommunikation im Team wichtig, ebenso wie die Fähigkeiten der Offiziere und des Kommandanten. Denn sonst findet man sich gerne mal eingekesselt in einem Kugelhagel wieder, ohne eine Möglichkeit, dort alleine herauszukommen.
So schafft es Hell Let Loose in seinem besten Momenten ein verdammt immersives Spielerlebnis zu liefern und einen sehr befriedigenden Sieg zu erleben, wenn man als Squad die Einnahme eines Gebietes bewältigt hat und das gemeinsam. Denn hierbei ist jeder Spieler ein wichtiges Zahnrad im großen Betrieb. Das liegt mitunter nicht nur an der wichtigen Kommunikation, sondern auch daran, dass die verschiedenen Klassen generell mehr Stellenwert haben als in anderen Shootern. Das merkt man schon daran, dass spezielle Klassen wie etwa Scharfschützen, begrenzt sind. Es kann kein ganzes Squad aus Snipern oder Pionieren bestehen, wie es beispielsweise in einem Battlefield oft an der Tagesordnung ist.
Allerdings kann das Spiel mitunter auch sehr frustrierend sein. Nämlich genau in den Momenten, wenn die Spielmechanik nicht funktioniert, man stumme Mitspieler hat und im schlimmsten Fall noch einen Offizier und Kommandanten, der nicht zu wissen scheint, was seine Aufgaben sind. Hier empfiehlt es sich, schon mit Premates in ein Match zu starten, sodass man wenigstens weiß, dass das Squad einigermaßen funktionieren wird.
Aber das möchte es, wie oben bereits erwähnt, ja auch gar nicht sein. Hell Let Loose ist ein Spiel, dass sich neben Weiteren etwas anderen Shootern wie etwa Hunt:Showdown einreihen möchte. Es ist eben weder ein Battlefield, noch eine Hardcore Simulation wie etwa die ARMA-Reihe. Diese besondere Mischung funktioniert in seinen besten Momenten aber erstaunlich gut und ist eine willkommene Abwechslung zum bestehenden Shooter Alltag. Und die Wartezeit auf das neue, vielleicht wieder endlich großartige Battlefield 2042, verkürzt es allemal!