Die Geschichte ist bodenständig. Hier müsst ihr in der Haut von der Apothekerin Ayesha nicht die Welt vor dem Untergang retten, sondern ‚‚nur‘‘ eure verschollene Schwester wiederfinden. Und wie tut ihr das? Indem ihr die Kunst der Alchemie erlernt. Hört sich ein bisschen wie nach einer Alibigeschichte an und so ist es auch. Das merkt man schnell. Sobald die Probandin die Weltkarte bereist, fällt ihre Story und die der Schwester Nio ins Hintertreffen, da die Nebenmissionen am meisten Spaß machen.
In diesen seid ihr auf Tagesausflügen unterwegs und sammelt so einige Zutaten, welche später in den Alchemie-Kochtopf wandern, da genug Kundschaft vor eurer Tür wartet und zügig bedient werden möchte. Hierdurch findet ihr euch wiederholt auf grünen Wiesen um bestimmte Gräser zusammeln oder in Dungeons um Erze im Eilverfahren abzubauen. Ist der Sammelkorb voll, geht es ab nach Hause in die Alchimistenküche und es wird gebraut, gemixt und gezaubert. Hierbei erweitert Ayesha ihr Rezeptbuch, dadurch entsteht schnell ein in sich geschlossener Kreislauf. Zu Anfang geben euch Partymitglieder ein paar Anleitungen, mit denen ihr die ersten Kunden beliefert. Hierfür bekommt ihr Bares, welches wiederum in neue Rezepte investiert wird.
Einen Großteil der Zutaten werden wie vorhin erwähnt beim Durchqueren der Landstriche gesammelt, doch seltene Items lassen sich bei fahrenden Geschäftsleuten oder dem monatlichen Bazar kaufen. Dort trefft ihr wiederholt überraschend auf Partymitglieder, die mit ihren Seltenheiten alle einen eigenen kleinen Laden führen. Die größte Einnahmequelle ist aber der Wettbewerb. Dieser findet am selben Ort wie der Markt statt. Hier bewerten die Bürger das sinnvollste und beste Objekt und ihr tretet gegen lokale Persönlichkeiten an.
Nehmen wir z.B. destilliertes Wasser. Für seine Herstellung braucht man erst eine Grundflüssigkeit, die natürlich H2O sein sollte. Doch je nachdem was ihr sammeltet, könnt ihr verschiedene Wasserarten wählen, wie Brunnenwasser, modriges Wasser usw.. Jedes Objekt zeigt dank einer Benotung die Qualität. Und je höher diese ist, um so besser wird das Endergebnis.
Als zweite Zutat solltet ihr einen hochqualitativen Ergänzer auswählen und am Ende einen gescheiten Filter, um alle unreinen Stoffe aus der Flüssigkeit zu entfernen. Hierfür eignet sich Papier oder Wolle. Alles eben zusammen gerührt und schon ist es fertig. Nicht ganz! Sobald ihr einen gewissen Wissensstand euer Eigen nennt, dürft ihr die Zutaten beliebig zusammenfügen, was wiederum neue Eigenschaften hervorbringt.
Doch nur bei der Alchemie bleibt Ayesha nicht stehen. Wenn der örtliche Bäcker seine Pforten öffnet, könnt ihr für geringes Endgeld Rezepte erlangen und zum Beispiel Brot oder Baguette im Kochtopf herzustellen. Auch vor der Produktion von Waffen und Rüstungen schreckt die Alchimistin nicht zurück. Das Coole bei diesem System ist aber das ihr am meisten davon profitiert. Keine Lust teures Geld für eine Kette mit bestimmten Eigenschaften auszugeben? Dann macht diese einfach selbst.
In rundenbasierten Kämpfen zieht ihr mit bis zu zwei Partymitgliedern ins Feld. Genau wie in den alten Final Fantasy-Spielen kommt jeder zum Zug, um sich entweder auf dem Spielfeld zu bewegen oder eine Kampfaktion auszuführen. Beim Aufleveln verteilt das Game automatisch Attributspunkte auf Bereiche des Charakters. Doch seit beruhigt. Alle Feinde sind jederzeit sichtbar und zu ungewollten Überraschungsangriffen kommt es nur, wenn die Entwickler das vorsahen.
Und hier komme ich auf das größte Manko zu sprechen. Die Kamera! Diese lässt leider keine Individualitäten zu und so lauft ihr gelegentlich herumsausenden Monstern in die Arme. In den Kampfsequenzen sieht es nicht anders aus. Jederzeit ist die Sicht hinter eurer Party platziert und lässt so schwer erkennen, wen ihr auf dem Schlachtfeld angreift. Abhilfe schafft hierbei die Infoanzeige am rechten Bildschirmrand. Mit dessen Hilfe lassen sich gezielt Feinde aus der Maße herauspicken. Vom Artstyle ist Atelier Ayesha ein JRPG, das sich den Definitionen des Genres beugt. Eben deshalb wirken selbst gefährliche Monster knuffig, und Partymitglieder skurril und liebenswert. So möchte der Japan-Fan das haben!
Atelier Ayesha The Alchemist of Dusk im Test

Gehen wir im Gedanken mal eine Checkliste durch, woran sich heute JRPGs messen: knuffige Charaktere mit Kulleraugen? Check! Rundenbasiertes Kampfsystem? Check! Over the Top-Action? Nicht check! Wie? Ist demnach Atelier Ayesha: The Alchemist of Dusk, was ich hier zum Test vorliegen habe, kein Vertreter der östlich angehauchten Rollenspiele? Doch, aber...
Dominic meint:
Positiv
- Gelungenes Alchimistensystem
- Knuffige Charakter
- Viele Nebenaufgaben
Negativ
- Grafisch auf PS2-Niveau
- Langatmiger Einstieg
- Nicht vollkommen vertont
-
von Civilisation:
Dominic hat schon wieder mit diversen Stoffen herumexperimentiert. Nach der obligatorischen Explosion war er bereit Atelier Ayesha: The Alchemist of Dusk zu testen. Atelier Ayesha: The Alchemist of Dusk Gehen wir im Gedanken mal eine Checkliste durch, woran sich heute JRPGs...
Die ersten Stunden hieß es Durchhalten von meiner Seite, da der Aufbau der Geschichte und das textlastige Gameplay schon an meinen Nerven zehrten. Aber als die große weite Welt offen und ich das Fertigungssystem verstand vergingen die Stunden wie Minuten. Allerdings: Pfui ihr Entwickler von Gust. Anhand der japanischen Trophieliste und anderen kleinen Ungereimtheiten kommt ein bisschen das Gefühl das Atelier Ayesha überhastet auf den PAL-Markt geworfen wurde.