
Entweder täuscht mein subjektiver Eindruck oder das vorliegende Fortress of Fear ist in der Tat eines der in unseren Breitengraden am weitesten verbreiteten Game Boy Module. Tatsächlich findet man es sowohl auf Flohmärkten als auch bei einem namhaften Auktionshaus schon für meist sehr wenig Kröten. Als jemand der im zarten jugendlichen Alter von 15 mal aus purer pubertärer Besserwisserei einen Großteil seiner alten Game Boy Module verkauft hatte, konnte ich natürlich an diesem Spiel nicht vorbeigehen. Doch hat sich der (Wieder)Erwerb denn auch gelohnt?


Wer mit dem Titel keine persönlichen Erinnerungen verbinden kann, dem erscheint das Cover vielversprechend - ein kühner blonder Recke mit Schwert umringt von fiesen Monstern. Klare Sache, daß muß doch fast ein spannendes Rollenspiel sein! Doch Fehlanzeige - bei Fortress of Fear wird klassisch aus der 2D-Seitenperspektive gehüpft und gekämpft. Und um dem ganzen noch einen gewissen Sinn zu verpassen, geht es mit Schwert, Schild und Rüstung gegen den bösen Hexer Malkil der .. äh... mal wieder die Welt unterjochen will... oder so ähnlich.
Doch halten wir uns nicht mit Nebensächlichkeiten auf - fix ohne große Einstellmöglichkeiten ins Abenteuer gestartet, wird unser namenloser Held bereits von herannahenden Feinden attackiert. Um sich seiner Haut zu erwehren beherrscht der flüssigen Bewegungen eher abgeneigte Ritter einen Zahnstocher, mit dem bösen Unholden eine wenig zärtliche Akkupunktur verpasst wird. Zudem finden sich unterwegs vereinzelte Schatztruhen, die mit ebenfalls auffindbaren Schlüsseln ihrer Bestimmung zugeführt werden dürfen - nämlich die darin verschlossenen Items wie Heiltränke, Sprungstiefel etc. an den Spieler weiter zu geben.


Soweit so gut - das klingt doch bislang noch recht spannend. Leider sind wir aber noch nicht auf den Schwierigkeitsgrad zu sprechen gekommen - der ist nämlich wie damals oft üblich hart an der Grenze des guten Geschmacks. Eure lahme laufende Rüstung wird nämlich pausenlos von Feinden attackiert und zeigt sich dabei auch noch außerordentlich ungelenkig, so daß eure Feinde regelmäßig den Sieg vom Platz tragen - nach einer Handvoll Versuchen ist der Spaß dann vorbei und nur noch ein Eintrag in der High-Score Liste erinnert an euer gescheitertes Unternehmen. Zumindest solange der Game Boy Saft hat, abgeschaltet verfliegen sich die Triumphe nämlich dank fehlender Batterie augenblicklich.


Hier merkt man eben speziell an der Technik, wie alt die Festung der Furcht doch eigentlich schon ist. Gerade wer das Spiel auf einem klassischen Game Boy genießen will, bekommt ein flackerndes (Sprite)Inferno präsentiert und sieht oftmals herannahende Gegner gar nicht oder nur zu spät. Das setzt sich auch beim Sound fort - die Effekte klingen einfach grausam verzerrt und wecken sofort den Wunsch, das Rädchen zum regeln der Lautstärke zu benutzen. Lediglich die Melodie im Titelbild kann als hübsch eingängig bezeichnet werden, der Rest darf aber getrost ignoriert werden.
Unser Videoreview zu Fortress of Fear
Versteht mich nicht falsch, Fortress of Fear ist kein schlechtes Spiel, aber der Schwierigkeitsgrad hat mich damals schon mit schöner Regelmäßigkeit in die Verzweiflung getrieben, was mein Game Boy dann meist zu spüren bekam. Doch lassen wir das Thema: Wer eine Herausforderung klassischer Natur sucht und sich an der etwas detailarmen Grafik und dem piepsigen Sound nicht stört, kann hier durchaus mal reinsehen.... ein Muß ist es aber ganz sicher nicht.