Lunar Legend im Test

GameBoy Advance

Konvertierungen sind ja so eine Sache. Bei einer Umsetzung auf einem technisch gleichwertigen System macht man sich keine Gedanken. Doch wenn ein episches Rollenspiel, das in seiner ursprünglichen Form mit zahlreichen Animezwischensequenzen aufwartet, auf dem kleinen Gameboy Advance umgesetzt wird, ist man skeptisch. Auch aufgrund harter Konkurrenz könnte man sich da schwer tun mit dem Titel, oder etwa nicht?

Lunar_Legend_neXGam_11In dem kleinen, verschlafenen Städtchen Burg möchte man meinen, dass dort nie etwas Großartiges geschehen sein mag. Doch man irrt, denn einst begann das Abenteuer des großen Dragonmaster Dyne, der Beschützer Althenas und der Welt. Allerdings ist dieser schon seit 15 Jahren tot und nur ein Grab erinnert an seine Existenz. Jedes Jahr wird zu Ehren der Göttin Althena ein großes Fest abgehalten und Alex, in dessen Rolle man schlüpft, hat mit seiner Schwester Luna einen großen Auftritt. Er darf den wunderschönen Gesang seiner Schwester mit der Ocarina begleiten. Doch sein ursprünglicher Traum ist es, nicht Musiker zu werden, sondern ein Dragonmaster, wie einst Dyne.

Noch vor den Festlichkeiten bekommt das Dorf ungewohnten Besuch des Jungmagiers Nash aus der Stadt Vane, in der auch die Magiergilde vor Ort ist. Sein Anliegen ist es, das jemand aus der Siedlung ihn zum Schrein des Weißen Drachen führt, der in den Bergen liegt. Hier wittert Alex seine Chance. Denn nur derjenige, der die Prüfungen bei den Drachen ablegt, kann ein Dragonmaster werden. So machen sich Alex, dessen Schwester Luna und deren Freund Ramus auf ins Gebirge, um den Drachen zu suchen. Begleitet werden sie von dem kleinen Drachen Nall, dessen Merkmale sein katzenartiges Aussehen und seine spitze Zunge sind.

Lunar_Legend_neXGam_16Trotz der anfänglichen Idylle merkt man schnell, dass die Welt einen neuen Dragonmaster benötigt. Denn großes Unheil droht über das Land hereinzubrechen. Die Reise führt den Spieler durch mehrere Städte, die allesamt mit ihrem eigenständigen Design punkten. Um zu den verschiedenen Orten zu gelangen, wandert man auf einer großen Übersichtskarte umher. Häufig muss man erstmal einen Wald oder ein Gebirge durchqueren, um ans Ziel zu kommen. In diesen Zwischengebieten sind die Wege verwinkelt und auch mit Sackgassen gespickt. Dort stehen meist graue Kisten, die oftmals nützliche Ausrüstung beinhalten.

Außerdem kommen noch die zufälligen Begegnungen mit verschiedenen Monstern hinzu, vermutlich neben der Story das Herzstück eines jeden Rollenspiels. Diese Kämpfe werden genretypisch in der Seitenansicht gezeigt. Hier hat man anfangs die Wahl, ob die Auseinandersetzungen automatisch ablaufen, eine zuvor im Inventarbildschirm festgelegte Taktik verwendet oder manuell vom Spieler Hand angelegt werden soll. Falls die Gruppe momentan in keiner guten Verfassung ist, kann auch eine Flucht vorgezogen werden. Meist ist diese allerdings nicht nötig, denn die zufälligen Begegnungen sind doch recht einfach und werden erfahrene Spieler vermutlich nicht aus der Ruhe bringen können.

Lunar_Legend_neXGam_6Neben den normalen Angriffen mit der angelegten Waffe, können auch je nach Charakter verschiedene Fertigkeiten angewendet werden. Diese reichen von unterschiedlichen Kampftechniken, bis hin zu Kampf- oder Heilzauber. Zusätzlich besitzt jeder der Recken noch eine Spezialfertigkeit, die aktiviert werden kann, wenn eine Spezialleiste gefüllt worden ist. Diese lädt sich mit jeder normalen Attacke auf und bei Aktivierung wird die Fähigkeit mit einem Animebild angekündigt.

Auch während des normalen Spielverlaufs bekommt man einige Animebilder zu sehen, die aus den Zwischensequenzen des Mega-CD/PlayStation Originals stammen. Meist werden sie bei der Vorstellung von neuen Charakteren eingeblendet, die für den Storyverlauf wichtig sind. Ebenso lohnt es sich grundsätzlich jede Person in den verschiedenen Städten anzusprechen, da sie nicht nur wichtige Informationen haben, sondern ebenfalls die Konversationen witzig sind, was vor allem an dem kleinen Begleiter Nall liegt.

Lunar_Legend_neXGam_9Im Allgemeinen ist das Spiel aber einfach gehalten worden. Aufgrund der Tatsache, das die nahezu hundert verschiedenen Gegner, die man in den unterschiedlichen Gegenden antrifft, in der jeweiligen Region nicht mit der Stufe der Charaktere stärker werden, ist Lunar Legend bei anfänglichem guten Training der Figuren einfach und man kann die Zwischenkämpfe meist mit der Auto-Funktion abhaken. Nur bei den diversen Bosskämpfen sollte man selbst Hand anlegen, da diese ein Problem darstellen können, doch bei ausreichenden Heiltränken sollten diese ebenfalls keine Herausforderung sein. Falls man im Inventar auch eine oder mehrere Engelstränen hat, um verblichene Kumpanen wieder zu beleben, so werden diese von Nall automatisch während des Kampfes verwendet.

Von der technischen Seite her betrachtet ist das Spiel gut geworden. Man beließ es nicht mit einer lieblosen Konvertierung, sondern überarbeitete sämtliche Grafiken und es wurden auch neue Zwischensequenzen und Animationen eingebaut. Zusammen mit den eingestreuten Animebildern ergibt sich insgesamt ein stimmiges Bild, wobei der Stil manchen vermutlich zu niedlich sein könnte. Beim Sound muss man leider Abstriche machen, da aufgrund der geringen Modulgröße auf den ursprünglichen orchestralen Soundtrack verzichtet werden musste und sich die wenigen Melodien bald wiederholen.

Nach etwa 30 Spielstunden und gegen Ende hin stark zunehmenden Zufallskämpfen ist das Vergnügen dann auch schon wieder vorbei. Womöglich ist die Spielzeit etwas kürzer, als bei vergleichbaren Konkurrenten. Doch die Vervollständigung der Kartensammlung lockt den Spieler mit dem erneuten Durchspielen. Diese Karten werden entweder aus Kämpfen gewonnen oder bei einer Kartenhändlerin gekauft. Ebenso können an verschiedenen Stellen im Spiel geheime Karten ergattert werden. Sollte dennoch in der Liste etwas fehlen, kann man per Link-Kabel mit einem Freund, der das Spiel besitzt, tauschen.




Michael meint:

Michael

Trotz des niedrigen Schwierigkeitsgrades hatte ich einige vergnügliche Stunden mit dem Spiel. Zwar unterfordern die häufigen Zwischenkämpfe die erfahrenen Gamer und lassen diese zu einer ungewollten Spielpause verkommen. Doch die interessante Story, mit den sympathischen Charakteren und den zahlreichen Wendungen motivieren permanent zum Weiterspielen. Falls man einen Einstieg in das Rollenspielgenre sucht, ist man mit diesem Import bestens bedient.

Positiv

  • für Einsteiger geeignet
  • fesselnde und wendungsreiche Story
  • stimmige Atmosphäre

Negativ

  • für erfahrene Spieler zu einfach
  • häufige Zwischenkämpfe oftmals belanglos
Userwertung
7 1 Stimmen
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Forum
  • von Nognir:

    Neben Legend of Dragoon das einzige JRPG, dass ich durchgespielt hab ...

  • von Civilisation:

    Von uns Michael stammt der Test zu Lunar Legend. Lunar Legend Konvertierungen sind ja so eine Sache. Bei einer Umsetzung auf einem technisch gleichwertigen System macht man sich keine Gedanken. Doch wenn ein episches Rollenspiel, das in seiner ursprünglichen Form mit zahlreichen...

  • von Neko:

    Würde das auch gerne haben, darum frag ich mich, woher ich das denn bekomme?! Denn ebay ist mir zu unsicher, wegen den RK. Kann mir wer weiterhelfen? ...

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Lunar Legend Daten
Genre Rollenspiel
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode codefree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2002-12-10
Vermarkter Ubisoft
Wertung 7.6
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neXGam YouTube Channel
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