
Sogar mit Verräter Saruman könnt ihr spielen!'
Vor jeder bevorstehenden Schlacht dürfen gewiefte Heerführer sich dann noch anhand von aus dem Buch/Film bekannten Charakteren ihre schlagkräftige Armee zusammenstellen, wobei diese Helden als quasi Offiziere dienen. Zudem werdet ihr als General der Guten auch auf dem Schlachtfeld immer wieder von freundlich gesinnten Ents oder Hobbits unterstützt.
Interessant ist nun der Ablauf der Kämpfe. Das Kampfgebiet wird wie in der Realität in zwei Flanken + Mitte aufgeteilt, wobei jede Flanke von einem Helden und seiner Truppe gehalten wird. Vor jedem Spielzug wird nun insgeheim vom GBA ausgewürfelt, wieviele Aktionspunkte jede Flanke von euch besitzt. Ein Ergebnis von 2 - 0 - 1 bedeutet beispielsweise, daß sich zwei Einheiten der linken Flanke bewegen (+ Angreifen) dürfen, in der Mitte niemand und rechts ein Recke. Leider krankt das Spiel ganz gehörig an diesem Feature, denn wie oft musste ich gefrustet mitansehen, daß die CPU Truppen sich 4-5 Mal bewegen durften, während meine Leute zur Untätigkeit verdammt waren.
Der ohnehin schon knackige Schwierigkeitsgard wird dadurch sogar nochmal eine ganze Nummer gesteigert und lässt Frust beim Spieler aufkommen. Ich habe sowohl mit der Guten als auch der Bösen Seite gespielt und trotzdem kam es mir ständig so vor, als sei die fast fehlerlos agierende CPU böse bevorteilt worden. Und das wohlgemerkt auf Schwierigkeitsgrad Normal, "schwierig" oder "brutal" habe ich erst gar nicht mehr ausprobieren wollen.
Ansich ist die Idee das Herr der Ringe Universum mit einem Taktik-RPG zu verbinden nicht schlecht. Auch die Tatsache, daß Einheiten durch im Kampf erworbene Erfahrung weiter aufsteigen und die diversen Helden und Truppenteile über verschiedenste Waffen (Fernwaffen, Nahkampfwaffen, Angriff zu Pferd ) verfügen. Zudem warten reichlich Items auf ihren Einsatz (z. B. Lembasbrot um angeschlagene Helden zu heilen oder neue Rüstungen) um die Langzeitmotivation konstant oben zu halten.

Das Geschehen wird aus der komfortablen Vogelperspektive präsentiert
Leider ist der neueste Herr der Ringe Teil in Sachen Technik nicht wirklich bewundernswert. So kommt es vereinzelt völlig unverständlich zu bösen Rucklern. Auch die forwährend düstere Grafik mag ihre Berechtigung haben, etwas mehr Farbe wäre hier trotzdem wünschenswert gewesen, wobei man damit vielleicht auch die recht undetaillierte Grafik etwas zu überspielen versuchte?
Auch die Animationen der Kämpfe in den separat eingeblendeten Screens kommen leider über ein "ganz nett" nicht hinaus. Etwas mehr Detailarbeit wäre hier fein gewesen, denn Potenzial wäre ausreichend vorhanden gewesen.
Immerhin die Musik kann richtig überzeugen. Nah an der grandiosen Filmmusik gehalten, kann ja auch nicht viel verkehrt gemacht werden. Einige Stücke dürften Anhänger des Films sofort wiedererkennen, aber auch die neu hinzu gekommenen Kompositionen brauchen sich auf keinen Fall zu verstecken. Gleiches gilt uneingeschränkt auch für die Effekte, so daß die akustische Untermalung des Taktik-RPGs von Kritik verschont bleibt.

Legolas streckt einen Uruk-Hai mittels Bogen nieder...
Übrigens dürfen auf Wunsch auch zwei menschliche Feldherren in die Schlacht ziehen und dies geschieht mitunter sogar an einem GBA (SP). Dieser muß dann nach jeder Runde einfach nur weitergegeben werden. Alternativ dazu können Partien auch wieder über das altbekannte Link-Kabel oder sogar dem Wireless Adapter ausgetragen werden. Spezielle Features bei der Verbindung von GameCube - GBA existieren leider nicht.
"Gut, aber nicht gut genug!" - das lässt sich zumindest in Hinsicht auf EA's Drittes Zeitalter auf dem GBA festhalten. Dazu ist das Gameplay zu schwer/unfair, die Technik mit Macken versehen (Speichern ist z. B. nur zwischen den Kämpfen möglich!) und auf Dauer fehlt hier einfach die großartige Story eines z. B. Fire Emblem oder Shining Force. Wer als Fan der Saga dennoch zugreifen will, der sollte aber viel Geduld mitbringen. Denn die werdet ihr bei den Kämpfen unter Garantie brauchen...