Habe die Spiele afair auf der Xbox gespielt; und zwar ohne Steuerungsprobleme.

Der erste hat mir sehr gut gefallen, der zweite weniger. Mit dem Finden von Herrn Voralberg ist das Mysterium imo dahin, der Mensch dem man folgt und der einem immer einen Schritt voraus ist. Was in Teil 2 übrig bleibt ist ein recht gewöhnliches Adventure.

Die Steuerung an sich ist nicht schlecht, aber man muss teilweise pixelgenau am richtigen Fleck stehen um eine Aktion auslösen zu können und das nervt.

Das war aber schon auf dem PC nicht anders. Ist eben klassisches Pixelhunting... Ich habe den Hype um die Reihe sowieso nicht verstanden. Der erste Teil strahlt eine tolle Atmosphäre aus, aber die Fortsetzung war ein uninspirierter Griff ins Klo.

Kann die Kritik nicht gänzlich nachvollziehen. Bei diesen sehr alten Adventures, die bereits vor über zehn Jahren als außerordentlich klassisch und altbacken galten, sollten heutige Maßstäbe in Sachen Grafik, Steuerung und Ladezeit keine (große) Rolle spielen. Sie sind hier auch nicht notwendig; die beiden Syberia leben insbesondere durch ihre dichten Atmosphären und teils eigenwilligen Thematiken.

Habe gerade Syberia 2 eingeworfen (PS2) und erkenne in den kritisierten Bereichen keine nennenswerten Unterschiede. Man erhält schlicht eine Konvertierung für die PS3; nicht mehr, nicht weniger. Uralt-Software aus den Jahren 2003 und 2004, die man nicht ins Jahr 2015/16 modernisieren kann, soll sie nicht gleich komplett neu geschrieben werden.

Zudem ist es gerade das Merkmal eines klassischen Point-and-Click-Adventures, das Offensichtliche eben nicht zu sehen - daher die Pixelsuche.

Und zur statischen Grafik: Die ist gewollt. Mir fällt spontan Myst ein, dem ebenfalls ewig vorgeworfen wurde, animationsarm zu sein. Doch genau diese (damals) ungewöhnlich kalte bis sterile, aber interessante Atmosphäre verhalf auch diesem Adventure zum Erfolg.

Problem ist, dass man Rendergrafiken nicht einfach so remastern kann. Das sind ja letztlich nur zweidimensionale Fotos einer einstmals erstellten 3D Grafik, aufpoliert mit Photoshop. Die Auflösung, in der die Hintergründe damals angelegt wurden sind auch im Prinzip das Maximum, das man haben kann ohne ganz neu zu rendern. Und gerade bei einem Spiel, das so sehr von der besonderen Stimmung lebt wie Syberia (1) wäre es nicht so banal, diese Welt noch einmal neu zu erschaffen. Jedenfalls zu aufwendig für so ne Sammlung.

Ich kann nur sagen, dass ich auf der Xbox Teil 1 sehr genossen habe. Denke nicht, dass es auf der PS3 anders für mich wäre, allerdings kenne ich di Geschichte und ihren Ausgang nun bereits, was die Faszination natürlich mindert.

selbst auf der alten xbox lief teil 1 ja schon in 1080i. das werden die ja wohl auf der ps3 auch geschafft haben

Woran du dich noch erinnerst... bei 1080i hätte ich jetzt auch garnicht soooo die Kritik an der Grafik erwartet, hatte mit 800x600 oder so gerechnet.

Hmm... Ganz ehrlich? Mir hilft der Test nicht wirklich. Es fehlt mir oftmals ein Vergleich. Es wird erwähnt dass das Spiel mal auf der PS2 herauskam und nur bei der Steuerung dann mit der PC Version verglichen. Abgesehen davon dass ich (steuerungstechnische) Konsolen-/PC-Vergleiche eh merkwürdig finde (Maussteuerung gibt es bei Konsolen halt eher selten) frage ich mich jetzt ob sich die PS3 Collection lohnt oder man zur PS2/XBox Fassung greifen soll. Ist es eine 1zu1 Umsetzung? Ist die Steuerung hakeliger als zu PS2/Xbox Zeiten oder identisch? Gab es diese Nachladeruckler/-freezes damals auchs chon oder sind die erst jetzt auf der PS3 dazugekommen? Auflösung identisch zu damals oder schlechter/besser?

Was die Sterilität angeht muss ich widersprechen, ebenso was den Status des Games vor allem aufgrund der Releasezeit angeht.

Ich habe Syberia vielleicht vor 5 Jahren gespielt, und ich fand es schlicht faszinierend. Es hat ein anderweltliches, kaltes Design, welches imo durchaus sehr bewusst auch durch die sterilität hervorgerufen wird. Das ist einfach ein sehr gelungenes und durchdachtes Art Design.

Wenn Syberia anders aussehen würde, dann würde es wirklich leiden.

Habe ich irgendwo geschrieben, dass ich es zum Release gespielt hätte? Habs erst vor ein paar Jahren gezockt. Fand es schon immer interessant, weil ich Adventures mag und Renderhintergründe plus Panzersteuerung genau mein Ding waren... da haben die Screenshots schon als es neu war bei mir für Interesse gesorgt, sah halt aus wie RE und co. Aber es ist halt nie dazu gekommen.

Wie gesagt, für mich gehört eben auch der Verzicht auf Animation dazu. Sonst würde Syberia nicht funktionieren. Die Welt soll imo gerade so tot, wie in der Zeit eingefroren wirken. Jede Etappe der Reise stellt dabei einen anderen Zeitpunkt dar, einen Ausschnitt aus dem Wirken von Hans Voralberg, definiert durch eine Episode seines Schaffens. Die Unwirklichkeit würde unter dem Leben, das mehr Bewegung bringen würde einfach leiden.

Es muss ja auch nicht jedes Spiel jedem gefallen; es gibt zahlreiche Games, die für mich unter dem visuellen Design leiden. Aber dadurch wird es nicht schlecht oder zu einer Schwäche; manchmal ist es halt auch einfach so gewollt um einen Effekt zu erzielen, und dieser Effekt ist nicht jedermans Sache.

Hab ich auch seit Ewigkeiten auf GOG rumfliegen. Muss ich irgendwann alles mal nachholen. Hat mir vom Artstyle eigentlich auch immer ziemlich gut gefallen.

Black Sun schrieb:

Man kann das imo auch nicht mit Myst vergleichen. Myst ist extrem pragmatisch und nach den Umständen geschaffen. Nur zwei Leute, wenig Rechenleistung und Geld, eine unglaublich primitive Engine,... Der ganze Grafikstil dort ist eine sich nach Fähigkeiten und Geld gerichtete Notwendigkeit gewesen, und keinesfalls eine bewusste Designentscheidung.

Sehe ich etwas anders. Keine Frage, anno 1993 auf dem Mac gab es technische Gründe für die Animationsarmut. Dennoch ist offensichtlich, dass die ruhigen, surrealen Welten von Myst beabsichtigt sind. Vollkommen gegen den damaligen Zeitgeist brachen die Entwickler mit allerhand genretypischen Eigenschaften (Egoperspektive ohne vorgelegten Charakter, keine komplexe Interaktion, kein nennenswertes Inventar usw.). Zu diesen Neuerungen zählten ebenso die Rendergrafiken mit ihrer gewollten Ruhe, Leere und Sterilität.
Auch die zeitnahen Fortsetzungen beschritten im Wesentlichen den gleichen Weg, obwohl längst weder technische noch finanzielle Gründe einer anderen Designentscheidung entgegenstanden. Gerade aufgrund der kühlen, weitgehend bewegungslosen Standbild-Ästhetik verkaufte sich Myst sehr gut. Wer diese als Mangel deklariert, hat zum falschen Spiel gegriffen.

Ähnliches bei Syberia, die Animationsarmut gehört zwingend und untrennbar zum guten, eigenwilligen Spielerlebnis - hier liegt kein Mangel vor, eher die Fokussierung auf eine bestimmte Zielgruppe. Und dieses Problem haben wir doch seit Jahren: Alles sieht gleich aus, steuert sich gleich, unterhält gleich; bereits kleinste künstlerische Abweichungen werden kritisiert. Folge ist der Einheitsbrei, dem sich Syberia bewusst und gekonnt verweigerte. Dass Syberia im Ganzen qualitativ lediglich Durchschnittskost darstellt, ist ein anderes Thema. Ich hoffe auch beim dritten Teil auf ein furztrockenes, fades und über alle Maße steriles Syberia - denn nur so kann es klappen.

Übrigens: Die Maniac (Juni 2003, Seite 71) attestierte Syberia "konsequent leblose Rendertapeten", kritisierte diese zwar, verstand aber auch, das sie zum Wesen des Spiels gehören.