Eine Massenprügelei mit acht Stars der WWF klingt in der Theorie durchaus reizvoll...
Der Versus Mode läuft zwar nach dem gleichen Prinzip ab, allerdings haben hier vier menschliche Spieler die Möglichkeit, sich gleichzeitig im Ring zu tummeln. Da hier ebenfalls die freundlichen Helfer zur Verfügung stehen, kann es von Zeit zu Zeit zu einer echten Massenschlägerei kommen. Dies ist aber nur ein Vorgeschmack auf die Hauptveranstaltung. Wenn man sich für den Royal Rumble-Modus entscheidet, stehen sage und schreibe acht Wrestler gleichzeitig zwischen den Seilen. Hier kommt es nicht mehr darauf an, den Gegner für drei Sekunden am Boden zu halten oder K.O. zu schlagen, um einen Sieg zu erringen. Jeder Widersacher muss aus dem Ring geworfen werden und wird wenige Sekunden später von einem neuen Prügelknaben ersetzt. Erst wenn man 30 Kontrahenten über das oberste Seil geschickt hat, ist das Spiel gewonnen.
... dumm nur, dass die Wrestler keinerlei spielerische Abwechslung bieten.
Das größte Manko des Spiels wird schon beim Aufschlagen des Handbuchs deutlich. Wo sind denn die Move-Listen für die einzelnen Kämpfer? Gab es da etwa einen Fehler in der Druckerei? Leider nein. Alle Wrestler werden auf die gleiche Art und Weise gesteuert. Zwar führen die Stars der WWF einige unterschiedliche Aktionen vor, ausgelöst werden diese aber immer durch die gleichen Tastenkombinationen. Die zur Verfügung stehenden Attacken sind nicht gerade zahlreich. Eigentlich hat man nach ein paar Runden schon alles gesehen, was die Kämpfer zu bieten haben, da die Steuerung ziemlich einfach ist. Spieler, die es gewohnt sind, lange an ihrer Taktik zu feilen oder die Herausforderung lieben, einen besonders kniffligen Special-Move auszuführen, werden also enttäuscht.
Die PSone-Optik trübt den Spielspaß deutlich.
In Sachen Langzeitmotivation bietet WWF Royal Rumble nicht besonders viel. Die Einzelspielermodi sind schnell durchgezockt und es ist ziemlich unwahrscheinlich, dass man drei seiner Freunde zu einer längeren Ringschlacht überreden kann, wenn andere Multiplayer-Games zur Verfügung stehen. Auch die diversen Highscore-Listen und die fünf Schwierigkeitsgrade können da nicht mehr viel retten.
Ich habe heute schon so einen großen Fisch gefangen (und anschließend gegessen)!
Grafisch macht das Game leider keine besonders gute Figur. Natürlich kann man bei der gleichzeitigen Darstellung von acht Figuren nicht so viele Details wie bei den klassischen Dreamcast 3D-Kloppern erwarten. Aber ein paar Animationsphasen mehr wären sicher drin gewesen. Manchmal wirken die Wrestler so steif, als hätten sie Rheuma. Darüber können auch ein paar nette Effekte wie ein Blitzlichtgewitter bei spektakulären Aktionen nicht hinwegtäuschen. Auch der Hintergrund lässt viele Wünsche offen. Als Dreamcast-Besitzer ist man ja dank einiger SeEGA Sports Titel schon häufiger mit einer genialen Kulisse und einem toll animierten Publikum verwöhnt worden. Royal Rumble zeigt hingegen, wie man es nicht machen sollte. Die Zuschauer führen immer wieder die gleichen kurzen Bewegungen aus, die trotzdem abgehackt aussehen. Besonders ärgerlich ist so etwas, wenn man bedenkt, dass das Spiel fast ausschließlich vor einem einzigen Hintergrund stattfindet. Nur selten findet man sich in dem äußerst trostlosen Backstage-Bereich oder auf dem Gang der Arena wieder.
Auch außerhalb des Rings wird weiter gekämpft. The Rock bezieht eine ordentliche Tracht Prügel, während der Ringrichter offensichtlich nach Hause gegangen ist.
Um das traurige Bild abzurunden, ist auch der Sound äußerst dürftig ausgefallen. Soundeffekte vom Fließband und eine rocklastige Musik, die sich ständig wiederholt. Einzig der Applaus, der durch das Spielgeschehen beeinflusst wird, sorgt für ein wenig Spielatmosphäre.
WWF Royal Rumble hat durchaus eine interessante Grundidee. Gegen sieben Gegner gleichzeitig anzutreten oder sich mit drei Freunden wilde Prügelorgien zu liefern, sollte eigentlich wochenlangen Spielspaß garantieren. Allerdings wurden bei diesem Game so viele vermeidbare Fehler gemacht, dass man glauben könnte, die Programmierer wollten die Schmerzgrenze der Spieler austesten. Mittelmäßige Technik, viel zu wenig Spielmodi und ein zäher Spielfluss sind nur einige dieser Spaßkiller. Selbst Wrestling-Fans sollten vor dem Kauf ein Probespielchen wagen.