Und da hat der Spieler auch Einiges vor sich.... Freunde von taktischen Spielereien werden sich freuen zu hören, dass man bei Rainbow Six praktisch alles selbst planen muss. Von der Teambesetzung über die Bewaffnung bis zum Einsatzplan, was im Übrigen durchaus bis zu 30 Minuten dauern kann, bis die Action dann endlich losgeht.
Doch auch an all die Ungeduldigen wurde gedacht, so dass es für alle Dinge wie Ausrüstung, Einstiegsplan etc. bereits recht gute 'Defaultpläne' zur Vorauswahl gibt.
Die Spielaction selbst wird in 3D-Grafik, wie wir sie von Ego-Shootern her schon kennen, gespielt. Wahlweise ist auch eine 3rd-Person Kameraperspektive anwählbar. (Die Kamera 'schwebt' knapp einen Meter über und hinter der Spielfigur...)
Musikalisch ist natürlich nicht viel zu erwarten, aber die Umgebungsgeräusche und die Funksprüche zwischen dem Team sorgen für Atmosphäre.
Weniger schöner ist dagegen die Steuerung des Spiels ausgefallen. Und das ist der Hauptkritikpunkt. Man braucht faktisch erstmal einige Stunden, um wirklich mit der Steuerung vertraut zu werden. Der Dreamcast-Controller ist überladen mit Kommandos (viele Kombinationen, wie z. B. Steuerkreuz oben und A drücken, etc.) und wenn man dann schließlich vor einem Bösewicht steht und dem miesen Kerl das Leben auspusten will, dann aber den falschen Knopf drückt und dadurch sein Leben verliert, dann ist das, wie ich beim Testen öfters feststellten musste, mitunter manchmal wirklich ärgerlich...da kommt schon ein gewisser Frustgrad auf. Zumal das Spiel so realistisch wie möglich designt wurde - was auch bedeutet, dass ein Treffer an der richtigen Stelle tödlich sein kann, sein SWAT-Leben ist man also bei unvorsichtigem Vorgehen mitunter sehr schnell los....
Die 17 Missionen werden normalerweise im Kampagnenverfahren gespielt (quasi wie eine Karriere) und steigern sich natürlich von einem zum anderen Mal in ihrer Schwierigkeit. Mal soll eine Botschaft von unliebsamen Gästen 'gesäubert' werden, mal tief im Amazonas-Dschungel ein paar Arbeiter befreit werden. Das Betätigungsfeld ist also umfangreich :)
Um sich mit den Spielgrundlagen vertraut zu machen, wurden 27 Trainings- und Ausbildungsmissionen integriert, die frei anwählbar sind und erstmal gemeistert werden wollen. Für einige Zeit Dauerspaß ist also gesorgt, noch dazu, wenn man später anfängt, sich seine Einsatzpläne selbst zusammen zu stellen. Leider und völlig unverständlich, verzichtete man in der DC-Version auf den beim N64 enthaltenen 2-Spieler Kooperativ-Modus, der eigentlich den meisten Spaß bei der Modulversion machte. Wirklich sehr schade!
Wer also reine Action sucht, wird mit Rainbow Six wahrlich nicht glücklich werden, sondern sollte sich besser nach dem nächsten Ego-Shooter umsehen.
Um meinen Bericht noch etwas abzurunden, seien noch einige Kleinigkeiten hinzugefügt, wie etwa, dass Rainbow Six eingedeutscht wurde (bis auf die Funksprüche - vielleicht auch besser so) und somit auch Englisch-Unkundige damit ihre Freude haben werden.
Nicht ganz so schön sind die sich manchmal etwas hinziehenden Ladezeiten, aber vielleicht ist man da mittlerweile schon etwas zu verwöhnt :-)
Insgesamt gesehen ist Rainbow Six sicherlich ein empfehlenswertes Spiel, aber nun mal für Leute, die sich wirklich damit beschäftigen möchten und auch bereit sind, die eine oder andere Stunde dafür zu investieren. Commander, übernehmen Sie!