Caesars Palace 2000 im Test

Dreamcast
Rien ne va plus!
Interplay bietet den Dreamcast-Besitzern nun die Möglichkeit, selbst ihr Glück zu versuchen - zudem ohne Krawattenzwang und ohne Risiko (wenn man vom Kaufpreis des Spiels absieht). Caesars Palace 2000 ist vollgepackt mit Spielen aus dem Casino. Hinter den vier Überkategorien Kartenspiele, Tischspiele, Geldspielautomaten und Video-Glücksspiele verstecken sich insgesamt 16 verschiedene Möglichkeiten, sein virtuelles Geld möglichst gewinnbringend einzusetzen.


Hier kann man sich in besonders gediegenem Ambiente das Geld aus den Taschen ziehen lassen.


Nach der Namenseingabe erhält jeder Spieler ein Startkapital von 2000 Dollar. Bis zu vier risikofreudige Joypadhalter können sich dann entscheiden, wohin es gehen soll. Natürlich sind Klassiker wie Roulette und Black Jack normalerweise der Ausgangspunkt für eine lange Casinonacht. Wenn man dann einigermaßen warmgespielt ist, kann man eine Partie "Red Dog" oder "Pai Gow Poker" wagen. Bestimmt gibt es für jeden Zocker mindestens ein Spiel auf der GD, von dem er noch nie etwas gehört hat. Trotzdem braucht man hier keine Berührungsängste zu haben, denn die Anleitung beinhaltet alle wichtigen Regeln. Außerdem kann man einen Coach einschalten, der die Spieler schriftlich warnt, wenn sie im Begriff sind, etwas Dummes zu tun.


Am Roulette-Tisch sollte man besonders vorsichtig setzen, wenn man keinen Kredit aufnehmen will.


Ein interessanter Aspekt von Caesars Palace 2000 sind die Aufstiegsmöglichkeiten. Als Neuling darf man nur an Tischen mit einem Höchsteinsatz von 100 Dollar sein Glück herausfordern. Wenn man allerdings schon einige Runden hinter sich gebracht hat, kann man auch um wesentlich höhere Beträge pokern. Die absolute Obergrenze liegt hier bei 100.000 Dollar Einsatz. Wird ein Spieler von einer üblen Pechsträhne heimgesucht und steht plötzlich mit leeren Taschen da, gibt es die Möglichkeit, einen Kredit aufzunehmen, damit man nicht schmollend in der Ecke sitzen muss, während alle anderen weiterzocken.

Interplay´s Casino-Simulation versagt leider in vielen Bereichen. Für lange Spielnächte ist Caesars Palace 2000 sicherlich nicht geeignet. Zwar macht es anfangs Spaß, alles einmal auszuprobieren, und besonders die Möglichkeit, mit Freunden das Geld zu verprassen, ist reizvoll, aber nach kurzer Zeit hat man einfach keine Lust mehr, immer wieder den gleichen Ablauf zu verfolgen. Meiner Meinung nach kann man klassische Kartenspiele gar nicht simulieren, ohne dass ein großer Teil der Atmosphäre und der Spannung verloren geht. Das größte Problem des Games ist, dass man nicht direkt gegeneinander spielt. Jeder Zocker setzt immer wieder gegen die Bank und eigentlich ist es ihm auch völlig egal, was die anderen tun. Das virtuelle Geld allein ist einfach nicht genug, um die gute Wettkampfstimmung aufkommen zu lassen, von der Videospiele nun einmal leben.


Der einarmige Bandit darf natürlich in keiner Casino-Simulation fehlen.


Grafisch läuft Caesars Palace 2000 auf Sparflamme. Hier wurde offensichtlich nur das Nötigste getan. Die diversen Tische und Automaten wirken einfach nur lieblos und steril. Hintergründe gibt es überhaupt nicht. Wenn die Kamera während des Gebens über den Black Jack-Tisch fährt, erkennt man dahinter ganz deutlich die berühmten unendlichen Weiten. Auch auf Effekte wurde fast völlig verzichtet. Wenigstens bei einem besonders hohen Gewinn hätte ich ein paar bunte Lichter oder irgendein anderes Zeichen erwartet, dass den glorreichen Moment unterstreicht, aber anscheinend hatten die Programmierer für solche Feinheiten nichts übrig.


Die Hände des Kartengebers sind leider das grafische Highlight dieses Games...


Die Grafik wird nur noch von dem miserablen Sound unterboten. Die Musik besteht aus nur einem nervigen Stück. Allerdings bleibt man davon weitgehend verschont, da es anscheinend nur in der virtuellen Lobby virtuelle Lautsprecher gibt. Während der Spiele selbst herrscht eine wesentlich bedrückendere Geräuschkulisse: unverständliches Gemurmel im Hintergrund, welches auf andere Casino-Besucher mit Sprachfehlern schließen lässt und ein paar 'unglaublich realistische' Kartenmischgeräusche sind praktisch schon alles, was es zu hören gibt. Die Automaten piepsen lustlos vor sich hin und die Roulette-Kugel rattert von Zahl zu Zahl. Es gibt zwar noch eine Handvoll englischsprachiger Croupiers, die das Spielgeschehen kommentieren, aber das ist auch schon alles, was sie tun. Kein lustiger Spruch und keine Mitleidsbekundungen bei einer verlorenen Runde lockern das Spielgeschehen auf. Man wird von den absolut emotionslosen Damen und Herren lediglich darüber informiert, was gerade auf dem Tisch passiert


Noch ist die Kasse gut gefüllt. Das kann sich aber innerhalb von wenigen Minuten ändern.

Tim meint:

Tim

Caesars Palace 2000 ist typische Wühltischware, die selbst Sammler nach spätestens einem Wochenende wieder in die Kuriositätenschublade packen werden. Wenn die fragwürdige Spielidee wenigstens mit ein paar Gags aufgelockert oder technisch überzeugend umgesetzt worden wäre, hätte man eventuell von Zeit zu Zeit mal Lust auf den Gang ins Casino. Leider haben die Programmierer nicht die geringsten Anstrengungen in diese Richtung unternommen. Wenn man sich ein Kartenspiel kauft und dann mit ein paar Kumpels um Gummibärchen pokert, hat man auf jeden Fall mehr Spaß für weniger Geld.

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Caesars Palace 2000 Daten
Genre Simulation
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 Hz
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 16.06.2000
Vermarkter Interplay
Wertung 3
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neXGam YouTube Channel
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