
Der formschöne Mega STE
Im inneren werkelt bewährte STE Technik. Naja fast, denn der Mega STE ist schneller als jeder andere ST. Den Takt der betagten MC68000 CPU erhöhte Atari auf 16MHz. Dies allein bewirkt schon fast eine Verdoppelung der Rechenleistung.

Die damals üblichen ST Beschleuniger Karten mit 16MHz hatten in dem Mega STE einen Konkurrenten gefunden. Zusätzliche spendierte man der CPU einen 16KB großen 2nd Level Cache, was nochmals zu eine Steigerung der Geschwindigkeit führte. Aus Kompatibilitätsgründen kann man jederzeit zwischen 4 Betriebsmodi wechseln. Zur Auswahl stehen 8 & 16Mhz, jeweils mit oder ohne CPU Cache. So kann man einigen ST Programmen entweder Beine machen oder in bewährter ST Geschwindigkeit arbeiten. Leider führte das neue Konzept aber auch dazu, dass einige alte Programme, im speziellen Spiele, nicht mehr fehlerfrei liefen. Im Vergleich zum TT ist der Mega STE aber das reinste Kompatibilitätswunder. Unterstützung bekommt die CPU nebenbei durch einen optionalen mathematischen Co Prozessor. Einem MC68881 mit 16MHz. Bei Fließkomma Berechnungen, wie z.B. dem bekannten Apfelmännchen, ist der Mega STE einem Standard ST deshalb dermaßen überlegen, dass sich jeder Vergleich von vornherein erledigt hat.

Defender of the Crown
Bei der restlichen Hardware beließ man es aber leider beim STE Standard. Die 1 bis 4 MB Arbeitsspeicher befinden sich hier allerdings auf benutzerfreundlichen Modulen, was zumindest aufrüsten deutlich erleichtert. Grafik und Sound entsprechen 1:1 dem 2 Jahre zuvor veröffentlichten STE. Vor allem ersteres sorgte im Zeitalter von Commodores aufkommenden AGA Chipsatz nur für ein müdes Lächeln. Wenigstens ist der im TT gestrichene Blitter wieder mit dabei.

Populous
Einen großen Trumpf hatte der Mega STE aber noch, der VME Bus. Zwar waren entsprechende Karten alles, nur nicht billig. Aber so hielt man sich wenigstens die Möglichkeit für unzählige Hardware Erweiterungen offen. Egal ob Speicher Erweiterungen oder neue CPUs, VME war ein Hoffnungsschimmer. Immerhin konnte man sich sogar einige für den TT gedachte Karten in den Rechner stecken. In erster Linie blieb es aber zumeist bei Grafikkarten oder Ram Erweiterungen. Denn für alles andere war der Mega STE nicht unbedingt die beste Wahl.

Wie beim TT wurde auch der Mega STE anfangs mit DD Floppy und 48MB bzw. 80MB Hdd ausgeliefert. Auch das sorgte nur für Kopfschütteln, waren doch die HD Floppys mittlerweile schon Standard. Wenigstens konnte man ein solches leicht einbauen. Anfangs war dies noch ein Angebot der Händler, später wurde der Mega STE dann endlich auch ab Werk mit HD Floppy ausgeliefert.

TOS 2.06
Auch beim Betriebssystem tat sich etwas. Mit TOS 2.02 bekam der Mega STE seine eigene TOS Version. Dabei orientierte man sich wieder am TT mit seinem TOS 3.0X und übernahm die neuen Features wie z.B. auf dem Desktop plazierbare Icons und erweiterte Pull Down Menüs. Das neue Kontrollfeld Accessoire XControl war ebenso eine gelungene und längst überfällige Verbesserung. Gewöhnungsbedürftig war hingegen der langsame Bootvorgang mit Speicherscan. Sowas kannte man zwar von einem PC, aber nicht von Ataris ST Serie. Mit TOS 2.05 und 2.06 folgten in den nächsten Monaten noch zwei Updates. TOS 2.06 ist somit das am höchsten entwickelte klassische ST TOS und überzeugte auch durch seine Stabilität. Aufrüst Kits mit TOS 2.06 Bausteinen für ältere ST Rechner waren daraufhin recht begehrt. Für Spiele gelten die alten TOS Versionen aber weiterhin als erste Wahl.
Specs:
CPU:
- Motorola MC68000 @ 16MHz ( alternativer 8MHz Modus )
- 16KByte Cache ( abschaltbar )
- MC68881 @ 16MHz (optional )
RAM:
- 1 bis 4 MB Ram
( zusätzlicher Ram über VME möglich )
Grafik:
Shifter
- 4096 Farben Insgesamt
- DMA Blitter
- Hardware Scrolling
- Genlock fähig
Auflösungen:
- 640*400 Monochrom
- 320*200 bei 16 Farben
- 640*200 bei 4 Farben
Audio:
Yamaha YM-2149.
-3 Tonstimmen + 1 Rauschgenerator
- 30Hz bis 16KHz
- ADSR
Zwei 8Bit PCM Kanäle
- 6,25KHz bis 50KHz
- National LMC 1992
- MIDI Schnittstellen zur Ansteuerung von Keyboards und dergleichen
Datenspeicher:
- internes 3,5 Zoll DD Diskettenlaufwerk mit 720KB
- 250 Kilobits/sek
- später mit 1,44MB HD Floppy ( MS DOS Kompatibel )
- optionale interne 3,5 Zoll SCSI Festplatte
Betriebssystem:
- TOS 2.02, TOS 2.05 oder TOS 2.06
Besonderheiten:
- eingebaute Uhr
- NVRAM für Systemeinstellungen
- VME Bus
- CPU Frequenz regelbar
- Lüfter
Schnittstellen:
- RGB Monitor (DIN)
- Maus/Joystick (9polige D SUB )
- Tastatur
- Floppy ( 14 polig DIN )
- ACSI
- Parallel (25p. D SUB)
- 3 mal Seriell (9p. D SUB)
- LAN
- MIDI in/out,
- Extension Port (40 p.)
- VME
- Stereo Cinch
- HF Modulator