MechWarrior 5 - Mercenaries im Test

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Fast 18 Jahre ist es nun her, als der letzte Mechwarrior Teil erschien, den man alleine spielen konnte. Das Mechwarrior Online möchte ich an dieser Stelle ausklammern, obwohl es sehr gut war, es aber nicht ohne Onlineanbindung spielbar war. Nachdem im Jahr 2019 exklusiv im Epic Game Store das Mechwarrior 5: Mercenaries erschien, ist es nun auch endlich auf anderen (PC-)Plattformen und auf der Xbox One erhältlich, so dass wir ebenso Hand anlegen konnten, ob der Abstecher in das 31. Jahrhundert ein Lohnender ist.

MechWarrior-5-Mercenaries-19In der fernen Zukunft des 31. Jahrhunderts führen mehrere Gruppierungen gegeneinander Krieg, die die Galaxis untereinander aufgeteilt haben. Jedoch kämpfen sie nicht selbst, sondern lassen rekrutierte Privatsoldaten aufeinander los, die mit riesigen so genannten Battlemechs in den Kampf ziehen. So auch der Spieler, der Teil solch einer Söldnertruppe ist und nach seiner Initiation, die gleichzeitig als Tutorial dient, mitten im Zentrum der Ereignisse steht. Während man sich zu Beginn mit der Steuerung des Kampfriesens vertraut macht, wird die Truppe von unbekannten, feindseligen Söldnern angegriffen und unser Vater dabei getötet. Da er der Kopf des eigenen Söldnertrupps war, muss man wohl oder übel nun in dessen Fußstapfen treten und fortan sich um die Belange des Clans kümmern und nach und nach die Hintergründe des hinterhältigen Angriffs herausfinden.

Die Story an sich ist beim Spiel leider der belangloseste Part. Die schon eher dünne Geschichte, wird oft genug nur in einfachen Mails erzählt, hin und wieder auch von englisch gesprochenen Monologen. Meist sind diese Unterhaltungen, aber nicht besonders tiefgründig und sonst leider nicht sonderlich spannend. Hier hat man bereits einiges an Potential liegen lassen, denn es ist schon eine ansprechende Sache, wenn man sich frei im eigenen Unterschlupf bewegen kann. Allerdings wenn man eh nur etwas am Strategietisch auswählen kann, dann ist diese Interaktion auch eher müßig. Obwohl man in dieser Egoperspektive erst so richtig erkennt, wie mächtig so manch Kampfroboter sein kann. Um die Story an sich weiterzuführen, müssen wir uns in der Galaxis einen Ruf erarbeiten. Das gelingt dadurch, indem man Aufträge für verschiedene Häuser abschließt. Hier solltet ihr darauf achten, wie eure Beziehungen zu den Partnern ist. Für jede abgeschlossene Mission steigt die Sympathie bei der jeweiligen Gruppierung, sinkt aber jedoch bei der jeweils feindseligen Gruppe, die euch genauso Verträge anbieten können.

MechWarrior-5-Mercenaries-26Eure Reputation äußert sich im Spiel dahingehend, wie gut ihr die Vertragsbedingungen für die Missionen aushandeln könnt. Sind sie euch wohlgesonnen, könnt ihr eine üppigere Belohnung in Sachen Credits, eine höhere Beute in puncto Schrottanteile oder eine gewisse Schadensversicherung herausschlagen. Steht der Vertragspartner euch jedoch skeptisch gegenüber, so werdet ihr vielleicht nicht in den Genuss solcher Vergünstigungen bekommen oder zumindest nicht in dem jeweiligen Maße. Habt ihr euch auf die Rahmenbedingungen geeinigt, geht es an die Ausrüstung eures Kriegsgeräts. Im Spiel sind über 50 Battlemech Modelle aus dem offiziellen Regelwerk enthalten, die ihr nach und nach kaufen und vollständig ausrüsten könnt. Dies ist eine der wichtigsten Aufgaben, die ihr im Game haben werden. Die Mechs reichen von kleinen, wendigen Modellen bis zu den trägen, aber auch robusten Assaut Mechs. Hier gilt es abzuwägen, welcher Typ für die jeweilige Mission passender ist. Müsst ihr Güter bergen oder vielleicht ein Attentat auf ein bestimmtes Ziel verüben, lohnt es sich, womöglich einen solch wendigen und weniger auffälligen Mech zu benutzen, der zudem mit Schubdüsen über Hindernisse fliegen und schnell zuschlagen kann. Müsst ihr aber eine Siedlung verteidigen oder eine feindliche Basis ausräuchern, solltet ihr das mit geballter Feuerkraft tun.

So abwechslungsreich die Missionen klingen mögen, leider wiederholen sie sich auch schnell. Im Grunde ist das aber kein großes Problem, denn der Kampf ist das Herzstück des Spiels und der macht so richtig Laune. Egal ob ihr nun mit einem Assault Mech die Feinde ausräuchert oder die Gegend auskundschaftet, die Grafik ist imposant und zum Beispiel die schwere Bewaffnung wirkt auch so richtig druckvoll. Die Anpassung der komplexen Steuerung auf die Konsole gut geglückt, obwohl man bei der Fortbewegung sowohl Beine als ebenso den Rumpf separat steuern muss. Dies mag vor allem in den ersten Minuten etwas ungewohnt sein, geht aber bereits nach kurzer Zeit gut von der Hand. Das Gewicht spielt dabei eine große Rolle. So bewegen sich leichte Mechs flink über die abwechslungsreichen Umgebungen, während der Assault unaufhaltsam sich einen Weg durch die Prärie bahnt. Im späteren Spielverlauf kann man zudem weitere Piloten anheuern, die euch auf Missionen begleiten, so dass ihr in einem Trupp bis 4 Mechs in den Kampf ziehen könnt. Dies kann wahlweise mit der KI oder im Coop mit anderen menschlichen Spielern geschehen. Leider gibt es aber keine Matchmaking oder dergleichen, so dass man einen Einladungscode mit anderen Spielern tauschen muss, um der jeweiligen Mission beitreten zu können. Dafür ist der Multiplayer plattformübergreifend, so dass sowohl PC, als auch Xbox Spieler miteinander in den Kampf ziehen können. Leider ist das aber eher unpraktisch, denn nur derjenige, der die anderen einlädt, kann die Rahmenbedingungen für die Mission festlegen. So ist man als Beitretender zum Däumchen drehen verdammt, bis die eigentliche Mission beginnt, was durchaus schade ist. Hier hat man meiner Meinung nach Potential verschenkt.

MechWarrior-5-Mercenaries-07Spielt man im Einzelspielermodus, rekrutiert man Piloten direkt in den Baracken auf den verschiedenen Planeten des gigantischen Universums. Zudem lassen sich in Kantinen Nebenmissionen annehmen, die euch neben Credits wichtige Rufpunkte einbringen. Ruf ist vorrangig wichtig, um neue Missionen freizuschalten, als ebenfalls mit der Story weiterzukommen. Die Storymissionen sind dabei meist nur schwierigere Versionen von Standardquests, die zum Teil auch mehrere aufeinanderfolgende Ziele haben können. Mit den engagierten KI-Piloten sind diese aber gut schaffbar, da diese durchaus clever agieren und die Vorteile ihrer Mechs gut ausnutzen. Mir sind sie teilweise nur zu übereifrig und greifen zu oft an, wenn ich mich gerne den Feinden erstmal anpirschen würde. Zum Glück kann man per Funk ihnen aber Befehle geben und sie zurückpfeifen, falls es nötig ist. Grundsätzlich gibt man sich von der technischen Seite her keine Blöße: Die detaillierte Grafik kann vor allem auf der Xbox Series X punkten, da man neben der Detailtreue auch eine durchgängig hohe Bildrate zur Verfügung hat. Zusätzlich sorgt der treibende Industrial Metal Soundtrack für eine passende Untermalung zur teils brachialen Action und sorgt stets für Laune. Die Steuerung ist wie vorher angemerkt anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, allerdings gewöhnt man sich ziemlich schnell daran.

 

Michael meint:

Michael

Fans der alten Mechwarrior Spiele dürften bei Teil 5 sicherlich frohlocken, denn das Gameplay an sich hat sich nur kaum verändert. Das ist gut so, denn es gibt kaum Alternativen, die mir zu MechWarrior 5: Mercenaries einfallen. Aber es ist nicht alles Gold, was glänzt. Der Einstieg für Neulinge ist sperrig und oft hab ich mir eine gedruckte Anleitung gewünscht, als ich meinen Mech zusammengestellt habe (was durchaus einige Zeit in Anspruch nehmen kann). Auch die etwas belanglose Story, die nur weitererzählt wird, wenn man lange genug zufallsgenerierte Missionen abgeschlossen und genug Rufpunkte gesammelt hat, wirkt mittlerweile etwas billig. Jedoch machen die Kampfmissionen an sich ziemlich viel Spaß, wenn man mit seinem Assault über die Karte stapft und mit mächtig Wumms alles niedermäht, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Doch ist es ebenfalls das Management, dass euch beschäftigen wird. Denn eine Söldnertruppe wird nicht nur im Kampf geführt, sondern auch in der Zeit dazwischen und hier muss man sich neben den Finanzen, ebenso um die Ausrüstung und das Personal kümmern. Wenn es einmal Klick gemacht hat, wird euch MechWarrior 5: Mercenaries viel Spaß bereiten und mich wird es sicherlich noch einige Wochen beschäftigen.

Positiv

  • brachiale Action
  • agile KI-Kollegen
  • weitläufige Galaxis

Negativ

  • kein Matchmaking für Coop
  • belanglose, kaum vorhandene Story
  • trotz Tutorial sperriger Einstieg
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Forum
  • von FliegenTod:

    Genau das ist das Spiel doch. Multiplayer ist in diesem Spiel nur Co-Op. Edit: Es ist nur etwas blöd, dass keine DLCs mit dabei sind und da sind schon ein Paar erschienen....

  • von _2xs:

    Es ist doch der selbe Entwickler, die Engine wird ja wohl gleich sein, oder? Ich verstehe nicht, wieso es überhaupt sowas wie nen MP gibt. Dafür gibts doch MWO. Ich mag MWO und hätte mir dazu halt auch ein Offlinespiel gewünscht, ebend mit Missionen und ner Storyline....

  • von FliegenTod:

    Es ist zumindest kein Teil von MWO und macht sich nur die Technik zunutze. Es ist also ein eigenständiges Spiel und die Retail daher so sinn- oder sinnlos wie bei jedem anderen aktuellen Spiel. Die Disc kommt auch nur für Konsole, der PC bleibt weterhin digital only.

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MechWarrior 5 - Mercenaries Daten
Genre Action
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz 4K
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 2021-06-01 14:00:16
Vermarkter -
Wertung 7.8
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