Halo 5: Guardians – Der Master Chief ist böse?! im Test

Xbox One
Was hat Microsoft nicht für eine Werbekampagne gestartet! „Find the truth“, dazu Bilder und Trailer, wo sich der neue Protagonist Locke und der Master Chief gegenüberstehen und anscheinend bekämpfen. Es wird Jagd auf den Master Chief gemacht. „Wieso nur?“, fragte sich die Anhängerschaft. Eines vorweg: So kräftig die Werbetrommel auch zu Halo 5: Guardians geschlagen wurde, so episch kommt die Story dann doch nicht daher. Macht es das ganze damit zu einem schlechten Halo? Mitnichten!
h5-guardians-warzone-arc-t-boneAuf die Story eingehen bei einem Halo-Spiel lohnt sich eigentlich gar nicht. Nur so viel sei gesagt: Nein, der Master Chief ist natürlich nicht böse geworden, sondern vielmehr auf der Suche nach der vermeintlich verstorbenen Cortana. Das Team rund um Locke ist auf den Master Chief angesetzt. Man hat aber niemals wirklich das Gefühl, den Master Chief zu jagen wie einen Bond-Bösewicht. Dafür haben selbst die Soldaten in Lockes Trupp viel zu viel Respekt vor dessen Taten. Auch spielen wir nicht nur Seargent Locke, sondern wechseln in der ca. 6- bis 10-stündigen Kampagne immer mal wieder zum Master Chief, um aus dessen Sichtweise Monster abzuknallen. Ich sage das so plump, weil sich die Charaktere einfach überhaupt nicht unterscheiden. Abgesehen von dem etwas anderen Blickwinkel durch den Helm und den Sprüchen der Gefährten ist kein Unterschied zu spüren.

Insgesamt ist es wirklich sehr schwierig der Story zu folgen, selbst wenn man alle anderen Teile gespielt hat. Wir müssen uns da nichts vormachen. Die Story von Halo ist so verwirrend und mittlerweile verworren, dass man schon alle Romane, Comics oder sonst was studiert haben muss, um allen Gedankensträngen rund um Allianz und UNSC, den Spartans etc. folgen zu können. Halo 5 bleibt da keine ausnahme und so werden die Meisten gar nicht erst versuchen, der Handlung bis ins kleinste Detail zu folgen. Also kann man den Singleplayer vergessen? Nein, denn obwohl der rote Faden etwas schwierig zu verstehen ist, rocken die Missionen alle für sich allein. Seien es die bombastisch inszenierten Zwischensequenzen, die wirklich tolle deutsche Synchro oder die grafische Farbpracht auf dem Bildschirm.
 
h5-guardians-warzone-arc-blue-blitzPräsentationstechnisch haben wir es hier nämlich mit dem besten Halo aller Zeiten zu tun. Aber selbst die einzelnen Missionen fügen die Kampagne zu einem großen Ganzen zusammen. Von Raumschlachten zu Schlachtfeldern im dschungelartigen Terrain bis hin zu gruseligen, dunklen Tunneln ist alles dabei, was zuvor gute Actiongames ausgemacht hat. Auch wenn Halo das Rad nicht neu erfindet, ist genug Abwechslung seitens des normalen Shooteralltags geboten, damit die Kampagne ihren Zweck erfüllt: Nämlich Spaß machen.

Und Spaß wird auf jeden Fall geboten! Die altbekannte Halo-Shootermechanik macht auch bei Teil 5 noch alles richtig. Genauso wie die vielen neuen Kleinigkeiten. Da hätten wir das Hinaufklettern auf Vorsprünge. Drücken wir an einer Kante ein weiteres Mal die Sprungtaste, so hebt sich unser Spartan schwungvoll nach oben. Das macht die Kämpfe viel dynamischer, da man nicht mehr überall hängen bleibt bei dem Versuch, auf einen Vorsprung zu springen. Eine ebenfalls kleine aber feine Änderung ist zum einen das neue Jetpack, mit welchem man durch einen kleinen Boost sowohl in Deckung als auch direkt auf den Gegner zustürmen kann. So sind ausweglose Situationen doch noch schaffbar. Mit dem Jetpack ist zudem noch eine Art Stampfattacke aus der Luft möglich, die eine enorme Wucht aufweist. Einziger Nachteil: Man ist während des Aufladens ein ganz schön freies Ziel. Die Wirkung, wenn es denn klappt, ist dafür verheerend.
 
Eine weitere Neuerung in Halo: Es gibt einen Zoom, beziehungsweise der Blick über die Kimme und Korn. Ob das viel bringt, muss jedoch jeder selbst entscheiden, denn auch hier gibt es ein kleines Handicap. Sollte man beim Zoomen getroffen werden, so wechselt man automatisch wieder in die Ausgangssituation, mitsamt der „Zoom-Out-Animation“. Gerade im Multiplayer verliert man so wertvolle Millisekunden. Deshalb sollte man diese Funktion ebenfalls mit Vorsicht und vor allem weise einsetzen.
 
h5-guardians-warzone-arc-explosive-actionWo wir vom Multiplayer reden: Der ist ja der beste Halo-Multiplayer aller Zeiten, natürlich ... Im Arenamodus wird jedenfalls klassischer Halo-Multiplayer geboten. E-Sport lässt grüßen. Etwas interessanter ist der Warzonemodus, der herkömmliches PvP mit PvE-Elementen vermischt. Es gibt immer noch zwei Teams. Das Primärziel ist allerdings nicht das Auslöschen der gegnerischen Mannschaft. Das gibt zwar Punkte, wer sich jedoch nur darauf konzentriert, läuft Gefahr, die vielen Ereignisse zu verpassen. Es spawnen Bosse oder andere Gruppen von NPC-Gegnern, oder es gilt, einen Posten einzunehmen. Das ganze macht wirklich Spaß und wirkt ein wenig wie eine Mischung aus dem Titanfall-Multiplayer und Missionen aus Destiny.
 

Ich sagte ja, Halo erfindet das Rad nicht neu, die Auswahl der Zutaten für einen sehr guten Shooter ist dafür aber die richtige. Im Warzonemodus z. B. auch das neue Belohnungssystem, welches gerade zu Beginn recht unübersichtlich ausfällt. Wie genau schalte ich Waffe X frei und wie setze ich sie überhaupt ein? Kann ich sie nun für immer benutzen oder ist es eine Art Konsumgegenstand, der nach einmaligen Gebrauch verloren geht. Mit etwas Eingewöhnung hat man zwar den Bogen raus und dann macht das Sammeln und Einsetzen der Belohnungen auch wirklich Spaß, hier hätte man den Spieler aber ruhig etwas mehr an die Hand nehmen können.

Das alles sind sinnvolle Neuerungen und Halo 5 macht wirklich Spaß. Wenn Microsoft die Story etwas durchsichtiger gemacht und die Werbetrommel nicht ganz so laut geschlagen hätte, dann stünde Halo 5 vielleicht in einem anderen Licht. Es ist ein sehr guter Shooter, objektiv betrachtet vielleicht sogar das beste Halo, was es je gab. Ich bezweifle aber, dass die Fangemeinde da zustimmen wird. Gegen die Fanbrille kommt vieles einfach nicht an. Trotzdem hat 343 Industries mit Halo 5: Guardians einen wirklich guten Exklusivshooter für die Xbox One entwickelt, den ich jedem Actionfan mit passender Hardware wärmstens empfehlen kann.

 


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Forum
  • von konsolenfreaky:

    @Ut_for_Angel und ich haben letztens relativ spontan mit Halo 5 begonnen, weil der Coop Modus von Infinite ja weiterhin auf sich warten lässt. Mir ist dann aufgefallen, dass ich Halo 5 2017 sogar schon durchgespielt hatte, ich konnte mich aber absolut nicht dran erinnern. Das hätte man schon als...

  • von aldi404:

    Also das Ende war jetzt eher meh, aber wenigstens kann ich endlich mit Infinite anfangen.

  • von fflicki:

    Kou schrieb: Was sind diese 343 Menschen eigentlich für Hundeficks?? Hatte ja in Mission 13 einen bug dass es mich mit dem scorpion von ner Brücke gebuggt hat DAMIT ES DANN IM FLUG SAVEN KANN. Jetzt gestern weitergezockt und neu gestartet...

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