Ich selbst kenne Gears of War nur vom Hörensagen. Ein Freund von mir ist ein Riesenfan der Reihe, besitzt allerdings keine Xbox One, sonst hätte er sich das Spiel vermutlich schon längst organisiert. Aber dafür stand er mir mit Rat und Tat zur Seite und konnte mir auch erklären, wieso das Spiel so einen Ruf hat.
Entwickelt wurde Gears of War einst von Epic Games, die die Rechte inzwischen an Microsoft verkauft haben. Seitdem kümmert sich The Coalition um die Serie. Und zumindest optisch und akustisch machen sie einen sehr guten Job.
Im Spiel selbst steuert man Markus Fenix, dessen Vater ein berühmter Wissenschaftler war. Zu Beginn wird er aus dem Gefängnis befreit und darf sich wieder in die Schlacht gegen die Locust werfen. Gleichzeitig muss er das Vertrauen seiner Mitsoldaten zurückverdienen, die ihm Fahnenflucht vorwerfen.
Das Erste, was an der Ultimate Edition auffällt, ist die Liebe zum Detail. Zum ersten Mal seit ich die One besitze, bemerke ich die Feinheiten bei der Darstellung der Haut. Jede kleinste Pore wird dargestellt. Und selbst die Tatsache, dass die Protagonisten alle aussehen, als ob sie in der Muckibude fröhlich Testosteron und Steroide in sich hineinschaufeln, wirkt in diesem Fall nicht sonderlich befremdlich. Wiederholt bleibe ich fasziniert stehen und schau mir die Levelarchitektur an, wie abwechslungsreich sie teilweise ist.
Bei Gears of War ist dem nicht der Fall. Hier habe ich das Gefühl, dass die Sätze irgendwann aufgenommen wurden und dann per Fast Forward an den entsprechenden Stellen eingespielt werden. Die Wortwechsel werden abartig schnell runtergespult, dass es schon fast körperliche Schmerzen bereitet, zuzuhören. Von der gleichzeitig spürbaren Lustlosigkeit der Sprecher ganz zu schweigen.
Immerhin ist dafür der Soundtrack wunderbar. Die einzelnen Tracks und Melodien gehören mit zu den besten, die ich dieses Jahr gehört habe. Das zeugt von der Qualität, die das Game bereits damals vor über neun Jahren hatte.
Bis mich mein Freund darüber aufklärte, das Gears of War dieses Spielprinzip quasi erst erfand und dass dies damals bahnbrechend und innovativ galt. Was ich irgendwie nicht so recht glauben mag, aber nun ja. Dessen ungeachtet muss ich gestehen, dass die Action des Spiels an sich genau richtig ist. Hier macht der Titel nichts falsch. Oder fast nichts falsch.
Denn so schön es auch ist, selbst auf „Normal“ gefordert zu werden, so nervig empfand ich es, dass die KI des Spiels gelinde gesagt unter aller Sau ist. Eure Teamkameraden tun alles, nur nicht euch beim Kampf unterstützen. Sie laufen wie kopflose Hühner durch die Gegend und werden dementsprechend regelmäßig abgeschossen. Vermutlich wollen die Macher damit einen dazu bringen, das Game im Koop zu zocken, damit dieses Manko nicht so sehr auffällt.
Mein Freund hat mir aber auch gesagt, das Gears of War am meisten Spaß macht, wenn man es mit anderen zockt. Der Multiplayer-Part wäre exzellent. Und er muss es wissen, denn er hat sich damit lange Zeit herumgeschlagen, damals auf der 360, um wirklich den letzten Erfolg zu holen.
Doch irgendwann fanden sich schließlich genug Leute dauerhaft zusammen und das Spiel konnte losgehen. Und dann hatte ich wirklich meinen Spaß. Klar, ich lag überall hinten und wurde oft abgeschossen. Aber ich hatte auch meine Kills, sodass sich das etwas ausglich.
Und unterm Strich? Würde ich Gears of War: Ultimate Edition wirklich nur den Leuten empfehlen, die entweder Fans der Reihe sind oder die auf gute Multiplayer-Action stehen. Der Rest sollte sich seinen Kauf lieber zweimal überlegen.