Blood Bowl 2 im Test

Käufer des ersten Teils werden sofort die verbesserte Präsentation bemerken. Diese neue Version ist nämlich komplett grafisch überarbeitet und bietet viel mehr Details, als das Auge ausmachen kann. Ganz besonders in der tiefsten Kameraansicht glänzen die Spieler und das Stadion mit verspielten Feinheiten. Zu Schade, denn wer in der höchsten Zoomstufe die taktischen Scharmützel spielt, dem geht doch so einige Opulenz verloren. Aber eben eine kurze Spielinfo für Leute, die das American-Football-Spiel im Warhammer-Universum nicht kennen: Ursprünglich als Brettspiel konzipiert, erschien es als Parodie zu Amerikas beliebtestem Sport und hat bis heute viele Fans. Ziel hierbei ist es, mit einer Rasse wie Menschen, Elven, Orcs usw. taktisch den Spielball ins feindliche Touchdown zu bringen. Und hierbei darf geschlagen, geschupst oder gefoult werden. Alle Spezies haben ihre Vor- und Nachteile, die es zu beachten gilt. In Blood Bowl 2 ist das Regelwerk im Grunde gleich geblieben und so dirigiert ihr rundenbasiert eure unterschiedlichen Figuren auf dem Feld.

Zuvor solltet ihr diese taktisch geschickt aufstellen. Blood Bowl 2 ist ein Spiel, welches allerlei Köpfchen von euch erwartet, wobei der zweite Teil es Anfängern nicht besonders leicht macht. Zwar dient der Einzelspielermodus dazu, einem die Technik hinter dem Titel verständlich zu machen, aber diese ist einfach unzureichend erklärt. Viele Optionen und Mittel zum Teammanagement oder welche Vorteile es hat, sein Stadion auszubauen, werden ungenügend formuliert. Wie starte ich ein Onlinematch oder was bringen mir die unterschiedlichen Sponsoren? Antworten bekommt ihr meist nicht. Freilich gibt das Spiel einem die die Möglichkeit, einen Leitfaden durchzublättern, doch dieser erschlägt einen mit seinen Textwülsten. Einsteigerfreundlichkeit sieht anders aus.

Der erste Schock darüber ist noch nicht verdaut und der Frust steckt euch in den Knochen, so wird es durch die Würfelleien nicht besser werden. Diese fallen oft nicht zu euren Gunsten aus und so hatte ich es öfters, dass mein halbes Team bewusstlos im eigenen Spielfeld Grashalmen zählte, während die Computer-KI triumphierend von einem Sieg zum anderen wanderte. Ist die harte Schule des Verlierens mal hinter euch und ihr seht, dass ein vorher geplanter Pass die Mauer des Feindes überwunden hat, kommt eine Freunde in euch hoch, als hättet ihr gerade einen Endgegner bei Demon Souls besiegt. Seid ihr Mal siegreich, winken Preisgelder, die ihr unterschiedlich anlegen könnt: in den Ausbau des Stadions oder in den Kauf neuer Mitspieler oder einer Gruppe Cheerleader, die die Menge anheize. Denn Fans wachsen nicht auf Bäumen.

Besitzer der Chaos-Version von Blood Bowl wird der Kauf des zweitens Teils ein bisschen schmerzen, sind doch nur acht Rassen mit an Bord, während die letzte Version vom Mai 2012 mit über zwanzig punktete. Klar hält sich Entwickler Cyanide hier die Option offen, mittels kostenpflichtigem DLC weiter den Spieler das Geld aus der Tasche zu ziehen. Wehe dem, der sein Lieblingsteam nicht in der Verkaufsversion findet. So kann ich Fans jetzt schon abraten Blood Bowl 2 zu kaufen, weil sie für weniger Moneten und mehr Umfang am Vorgänger Spaß haben werden und dieser ist auf einer breiteren Basis verfügbar. Teil zwei hingegen läuft nur auf der Xbox One, PlayStation 4 und dem PC. Möchtet ihr euer Heil in den Weiten des Internets suchen, solltet ihr zuvor einer Liga beitreten. Hier haben die Entwickler die Optionsvielfalt verbessert und so lassen sich einfache, individuelle Wettbewerbe erstellen. Über den Netzwerkcode und die Gegenspieler-Suchengine kann ich nur gute Worte verlieren. Recht flott hat diese mir immer einen Feind auf meinem Niveau gefunden und Matchunterbrecher bzw. Lags waren nicht zu erkennen.

Ein großer Pluspunkt, den Blood Bowl 2 im Vergleich zu dem Brettspiel bietet, ist die raue Football-Atmosphäre, die dank den Präsentatoren Jim und Bob den Geist einer Sportsendung versprühen. Auch ihre witzigen und frechen Kommentare während eines Matches tragen dazu bei. Warnung: Sprachausgabe ist in Englisch mit „nur“ deutschen Untertitel.