Jump Force - Ein Prügler für Fans im Test

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Ein Crossover Fighting Spiel mit Figuren aus Dragon Ball, One Piece und Naruto. Das klingt zu schön, um wahr zu sein? Zum 50. Jubiläum des Weekly Shonen Jump bekommen wir von Bandai Namco genau das. Doch ist das Spiel nur was für echte Hardcore Fans oder kann sich Jump Force für sich allein behaupten? Achtung Spoiler: Nicht so wirklich!

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Die Story von Jump Force ist so alt wie die Geschichten der darin vorkommenden Mangas und Animes selbst. Gut gegen Böse, das allseits bekannte Schwarz und Weiß. Auf der ganzen Welt sprießen so genannte Venoms wie Unkraut. Sie sind willenlose, kämpfende Marionetten und stehen unter dem Kommando eines mysteriösen Befehlshabers. Problematisch hierbei ist, dass dieser sowohl die Bösewichte aus den verschiedenen Universen, wie auch die Helden unter seine Kontrolle bringen kann. Das können wir natürlich nicht zulassen und so schließen wir uns als einer im Charaktereditor erstellten Kämpfers der Jump Force an um das Böse zu besiegen und die Welt von den Venoms zu befreien. 
 
Der Spieler selbst schlüpft dabei eher unfreiwillig in die Rolle eines zuvor erstellten Avatars, welcher in der Introsequenz prompt lebensgefährlich verletzt wird und nur durch einen sogenannten Umbra-Würfel gerettet werden kann. Der tolle Nebeneffekt ist, dass er von nun an ebenfalls zum Held wird und Son Goku, Ruffy und Co. tatkräftig zur Seite steht. Vom Hub aus wählen wir eines von drei Teams, welchem wir beitreten wollen. Diese werden von den drei Herrschaften des Titelcovers angeführt. Team Alpha vom Sayajin Son Goku, Team Bravo vom Piraten Monkey D. Ruffy und Team Gamma von Konoha-Ninja Naruto. Man merkt schon zu Beginn, hier geht es zum Großteil um Fanservice. Das ist auch überhaupt nicht schlimm, im Gegenteil: Fans der Mangas fühlen sich sofort heimisch, wenn sie ihrer Figur den Ninja Kampfstil beibringen und im ersten Trainingskampf gleich ein Rasengan aus dem Ärmel zaubern. 
 
Die Story selbst kommt leider nie so richtig in Fahrt und ist wie bei vielen Prügelspielen einfach nur ein Mittel zum Zweck. Auch mag nicht so recht ein Gefühl für den eigenen Charakter aufkommen innerhalb der Geschichte, da er immer nur stumm danebensteht und die anderen Figuren sich unterhalten. Einzig ein Kopfnicken vermag unser Held von sich zu geben. Das ist leider sehr mager, zumal man der Figur vorher eine von wenigen Stimmen gibt. Wäre es denn so schwierig gewesen, ihn oder sie mit ein paar Sätzen in die Story zu integrieren, Bandai Namco? Selbst für einen Fan geht dabei viel Immersion flöten, einhergehend mit dem verschenkten Potential eines solchen Spiels, welches voll von Fanservice ist. 
 

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Apropos Kampf. Bei Jump Force handelt es sich um einen Arena Brawler. Gespielt wird wie in anderen Bandai Namco Spielen in einem Tag Team aus bis zu drei Kämpfern. Allerdings gibt es die Besonderheit, dass sich alle Charaktere einen Lebensbalken teilen. Taktisches Auswechseln zur Regeneration wie in einem Dragon Ball Fighterz gibt es damit zwar nicht, dafür sind die Teamkameraden zu mehr zu gebrauchen, wie beispielsweise in den Naruto Ultimate Ninja Storm Spielen. Sie können einerseits nur zu einem Hilfsangriff herbeigerufen werden oder direkt während einer Kombo getauscht zum Kombinieren von Angriffsketten. Hinzu kommen die aus den Animes bekannten Spezialangriffe. So kann ganz leicht per Knopfdruck ein Kame-Hame-Ha oder ein Rasengan auf den Gegner niederprasseln. Ist die Erwachen Anzeige gefüllt, können wir uns in einen Super Modus versetzen, der bei den Sayajins etwa je nach Anzeigelevel in einem Super Sayajin oder sogar in einen Super Sayajin Blue mündet. Auch können wir mit einer vollen Anzeige einen ultimativen Angriff starten wie etwa Narutos Biju dama. Das macht nicht nur eine große Menge Schaden, das sieht auch noch verdammt cool aus und endet nicht selten in einem für Epileptiker schon kritischen Effektfeuerwerk. 
 
In diesen Momenten sieht Jump Force wirklich gut aus und weiß mit seiner Grafik zu gefallen. Generell sind die Effekte und Animationen während des Kampfes eine Wucht. Es fühlt sich einfach gut an, wenn Son Goku nach einem Angriff von Vegeta mit zerfetzter Kleidung wieder aufsteht und sich in seine Blue Form verwandelt, nur um den Spieß umzudrehen. Trotzdem werden wohl viele mit dem Grafikstil nicht so recht warm werden und hätten vermutlich lieber eine Engine mit Cell-Shading bevorzugt. Durch das Setting in der realen Welt passt der Look des Spiels aber irgendwie. Nach kurzer Zeit fällt einem schon gar nicht mehr auf, dass gerade die Konsorten der Z-Krieger irgendwie herausstechen mit ihren vergleichsweise großen Köpfen und eckigen Körpern. 
 
Das Kampfsystem ist wirklich schnell und macht spaß. Vor allem im Multiplayer kann man mit Jump Force eine Menge Zeit verbringen. Natürlich wird es durch seinen Brawler Ansatz nie in den E-Sports Bereich rücken können, dafür ist es viel zu unberechenbar. Allerdings legt man es gerne ein, um eine Runde zu spielen. Jedoch gibt es auch hier verschenktes Potential. Wieso kann ich nur am Boden Kämpfen und nicht in die Horizontale wechseln? Wieso sind die Arenen komplett leer, obwohl die ganzen Hintergründe etwas anderes zeigen? Wie toll wäre es gewesen, wenn ich in New York meinen Gegner durch die Häuserschluchten jagen könnte, ihn durch die Häuser hindurch prügel, um ihn am Ende in den Boden zu rammen. Doch leider habe ich nur den leeren Arena Bereich, der zwar durch die Umgebung recht schön wirkt, jedoch einfach tot ist. Hier hätte man so viele Ideen einbringen können oder Elemente, welche schon in anderen Games angewendet wurden. Wirklich schade.
 

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Und noch ein großes Problem hat Jump Force. Abwechslung und der Schwierigkeitsgrad im Einzelspieler. Bis auf einen Kampf an den nächsten zu setzen passiert recht wenig im Einzelspielermodus. Manche Missionen fühlen sich zudem nur nach grinden an. Und “grinden” ist hier ein gutes Stichwort: In diesem Spiel muss man grinden, um den Storymodus zu schaffen. Das habe ich zuvor in keinem Prügelspiel gehabt. Das liegt an dem integrierten Levelsystem. Jeder Charakter sammelt mit Missionen und Kämpfen Erfahrungspunkte, steigt im Level und erhöht damit Lebenspunkte, Angriff- sowie Verteidungs- und Spezialangriffswerte. 
 
An sich ja eine nette Idee. Leider passiert es immer wieder, dass man eine Storymission nicht schaffen kann. Das liegt jedoch nicht an dem Anspruch, den der Kampf mit sich bringt, sondern mit den Werten von Gegner und Spieler. Und es hat nichts mit Anspruch zu tun, wenn mich ein Gegner mit seiner Ultimativen Attacke, die fast immer trifft, schon fast ⅔ meiner Lebensanzeige wegradiert. In diesen Momenten wurde mir das Spiel viel zu frustig und ich habe die Konsole ausgeschaltet, dabei bin ich schon ein sehr frustresistenter Spieler. 
 
Da ich den Schwierigkeitsgrad für die Missionen nicht verändern kann, sind diese für mich frustrierenden Stellen nicht einmal überspringbar. Wer also kein Fan von den immer gleichen Missionen ist, um den Charakter hochzuleveln, der sollte lieber direkt die Finger von Jump Force lassen. Beziehungsweise sich erst gar nicht groß mit der Story beschäftigen, sondern direkt in den freien Kampf gehen. Denn hier stehen immerhin sofort alle spielbaren Kämpfer zur Verfügung. Nur innerhalb der Story müssen die Figuren noch freigespielt werden, bevor sie auch dort benutzt werden können. 
 
Jump Force ist ein Spiel voller Fanservice. Es ist aber auch ein sehr schwieriges Spiel, welches gerne unfair ist und den Spieler zum Grinden zwingt. Wer daran spaß hat oder darüber hinwegsehen kann, der bekommt einen tollen Arena Brawler mit deinen Lieblingshelden. Hier und da gibt es ein paar technische Mängel wie die immer noch unverschämt langen und häufigen Ladezeiten, aber hier ist Bandai Namco immer noch fleißig am patchen. Wer mit Animes nichts anfangen kann, der greift lieber auf andere Prügelspiele zurück. 
 
 
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Forum
  • von Phill XVII:

    Das ist ja wirklich großartig.

  • von aldi404:

    Die Entwickler haben ein paar der Online Achievements angepasst, damit man sie auch nach dem Server Tod schaffen kann. trueachievements.com/n50935/ju…closure-xbox-achievements Sowas würde ich mir öfter wünschen....

  • von Phill XVII:

    Schön. Auf PS4 wurde der 2 Charakter Pass auf 1.79 reduziert. Jetzt konnte ich mir noch alle DLC sichern....

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