Risen 3: Titan Lords im Test

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Die Gothic-Macher »Piranha Bytes« aus Deutschland schicken mit Risen 3: Titan Lords den wohl größten und umfangreichsten Teil der West-RPG-Saga ins Rennen. Dabei gibt es, wie von der Serie gewohnt, »mächtig was aufs Maul«. Da das Spiel uns so gefesselt hat, kommt das Review einige Wochen später, dafür aber bis aufs letzte Sidequest durchgespielt. Also, auf nach Antigua!

risen_3_nexgam_11Der serientypisch namenlose Protagonist, dieses Mal ist es der Bruder der Piratenbraut Patty und somit der Sohn des mächtigen, aber verstorbenen Piratenkapitäns Stahlbart. Vom Piratenkollegen hintergangen, wird er am Strand der Krabbenküste begraben. Seine Schwester Patty zieht nach anfänglicher Trauer weiter. Doch unser Protagonist ist nicht tot. Durch einen Titanenlord verbannt, wandelt unser Protagonist nun zwischen der Welt der Lebenden und der Schatten. Und ebendiese Schatten bedrohen die Welt. Überall tun sich ominöse Kristallportale auf und durch diese strömen die Wesen der Dunkelheit auf die Inseln und bedrohen ihre Bewohner. Unser namenloser Held indes verfolgt seine eigene Agenda, nämlich ins Leben zurückzukehren. Auf dieser Mission trifft er viele alte und neue Weggefährten, um eine schlagkräftige Truppe gegen die Schatten und den Geisterpiraten Crow ins Rennen zu schicken und schlussendlich das eigene Leben zu retten. Soweit zur Hintergrundgeschichte.
 
risen_3_nexgam_16Was Risen 3: Titan Lords ausmacht, ist aber weniger die Geschichte als das stimmige Szenario. Wie schon beim Vorgänger Risen 2: Dark Waters spielt sich das Geschehen überwiegend in der Südsee ab, die beiden Inseln Takarigua und Antigua feiern zudem ein Comeback. Viele Fans der Serie vermissten im zweiten Teil die Nutzung von Magie. Lediglich Voodoo wurde halbherzig implementiert. Das ist vorbei: Serientypisch schließt ihr euch im Laufe des Spiels einer Fraktion an und lernt deren Magie: Die Magier von Taranis bieten die klassische Kristallmagie, die Dämonenjäger der dunklen Insel Calador schulen euch im Umgang mit Runenmagie und die Eingeborenen der Tropeninsel Kila haben sich dem Voodoo verschrieben. Habt Ihr für die jeweilige Gruppierung einige, wie immer recht unterhaltsame Missionen erfüllt, werdet ihr in die Gemeinschaft aufgenommen.
 
risen_3_nexgam_3Im Gegensatz zur reinen Südsee-Landschaft des Vorgängers sind die Inseln im dritten Teil abwechslungsreicher gestaltet. Sowohl Taranis als auch Calador könnten aus Gothic-Titeln stammen. Düster, felsig und wunderschön »westlich« anmutend. Die Größe der erkundbaren Fläche ist wieder deutlich gewachsen. Das Spielprinzip hat sich hingegen kaum weiterentwickelt. Nach wie vor ist der klassische Schwertkampf vorhanden, welcher sich immer noch etwas hakelig spielt. Wenigstens gibt es nun eine Blockfunktion. Musketen und Pistolen sind aus dem Vorgänger bekannt und natürlich auch im dritten Teil mit von der Partie. Durch Kristall- und Runenmagie können nun verstärkt Angriffszauber gewirkt werden, was im späteren Kampf gegen stärkere Gegner dringend anzuraten ist, will man nicht massig Grog zur Heilung ins sich hineinschütten.
 
risen_3_nexgam_9Das Highlight neben der großen, freien Welt ist die Bevölkerung. Die gesamte Welt wirkt lebendig und ihre Einwohner schräg, sympathisch, skurril. Viele Dialoge sind mit dem typischen »Haudrauf-Humor« versehen, der so gewöhnungsbedürftig wie originell ist. So nennen z. B. die Gnome unseren Helden stets »Homie«. Wer auf raue und ungefilterte Dialoge steht, wird hier sicherlich seinen Spaß haben. Da wird auch gern mal eine Kneipenschlägerei provoziert, weil der Trunkenbold der Schwester an die Brüste grapscht. Die Sprecher sind immer noch nicht AAA, aber das erwartet man von der Serie irgendwie auch nicht. Die sonstige Vertonung ist einwandfrei, wenn auch zurückhaltend inszeniert.
 
risen_3_nexgam_20Leider ist das Questmenü etwas konfus, doch dank Questmarker und Minimap kommt man schnell klar. Da es in Risen 3 ziemlich viel zu entdecken gibt, werdet ihr euch ans Menü gewöhnen müssen. Neben den Mainquests gibt es Aufgaben von euren Reisebegleitern, welche ihr im Laufe des Spiels für die Schlacht gegen Crow einsammelt, Missionen der Fraktionen, sonstige Sidequests und selbstverständlich wieder Herausforderungen mit Schätzen und seltenen Gegenständen. Alles in Allem sind locker 200 Aufgaben auf den Inseln verteilt. Daneben ist natürlich wieder eine Menge Loot verstreut. Ihr lernt Tiere häuten, Alchemie, Schmieden, Talismane bauen, Schnäpse brennen und weitere Skills, um eure Ausrüstung immer weiter zu verbessern oder euch mit leckeren Wundertränken auszustatten. Auch am Levelsystem wurde nicht geschraubt. Nach wie vor braucht ihr zur Verbesserung eurer Kenntnisse neben den obligatorischen Erfahrungspunkten auch Lehrmeister, die euch bestimmte Skills vermitteln. Doch Geld regiert die Welt und neue Fähigkeiten sind nicht billig. So ertappt ihr euch des Öfteren dabei, wirklich jeden Schund aufzusammeln, um ein paar Goldmünzen beim örtlichen Krämer für den alten Plunder zu bekommen, nur um eure Überredungskunst zu steigern. So oft dieses »Levelsystem« auch kritisiert wurde, so viel Spaß hat es uns beim Testen gemacht, weil man einfach nicht planlos alles aufleveln kann.
 
Technisch leidet Risen 3 wieder unter dem obligatorischen Schluckauf. Warum der Titel nur für PS3 und 360, nicht jedoch für die aktuellen Plattformen erscheint, wissen nur die Entwickler. Leider sind die alten Konsolen oftmals überfordert. Das Spiel ruckelt durchgehend, wenn auch nur minimal. In Kämpfen mit mehreren Gegnern, insbesondere später im Spiel, kann die Bildrate schon mal in den einstelligen Bereich sinken. Dabei ist Risen 3 optisch wahrlich keine Schönheit, man merkt einfach das mangelnde Feintuning der Technik. Der Fokus der Entwicklung lag wieder klar auf der PC-Version. Solltet ihr also einen leistungsstarken PC zu Hause haben, spielt Risen 3 lieber auf diesem.



Heiko meint:

Heiko

Risen 3: Titan Lords hat mich gute 50 Stunden an den Controller gefesselt und das trotz der wieder einmal fragwürdigen technischen Umsetzung. Die Welt ist lebendig, stimmig gestaltet und die Quests machen Spaß. Der Humor der Risen-Serie ist nach wie vor Geschmackssache, doch ich wurde köstlich unterhalten. Ich kann Risen 3 jedem Fan westlicher RPG-Kunst ans Herz legen, denn der Titel ist klar das bisher beste Risen. Besitzer eines flotten PCs sollten aus technischen Gründen zur PC-Version greifen.

Positiv

  • Große, stimmige Welt
  • Witzige Dialoge
  • Wieder mehr Zaubermöglichkeiten

Negativ

  • Ruckelt häufig auf Konsolen
  • Questlog immer noch nicht optimal
Userwertung
10 3 Stimmen
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Forum
  • von Civilisation:

    Erneut hat sich Heiko Risen 3 zu Gemüte geführt. Dieses Mal allerdings in der Enhanced Edition. Und auf der PS4. Risen 3: Titan Lords - Enhanced Edition Remaster so weit das Auge reicht. Fast alles aus der Generation PS360, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, erfährt eine...

  • von Hazuki-san:

    Letzte Insel bin ich auch rambomäßig durchgelaufen. Man ist einfach sehr stark wenn man halbwegs die quests macht, dazu die starken zauber und fertig.^^

  • von Mr.Deadshot:

    So, gerade durchgespielt. Locker das beste Risen. Am Ende wars wieder ein wenig zu viel Hau-Drauf, aber das ging schon weil ich extrem stark war ...

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Risen 3: Titan Lords Daten
Genre Rollenspiel
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 2014-08-15
Vermarkter Deep Silver
Wertung 8.2
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