Harry Potter verkinect... im Test

Sicherlich war auch nicht jeder Konsolentitel ein Highlight, wobei es hier an und an immer Lichtblicke gab. Vor allem, als man die Bewegungen des Zauberstabs mit dem analogen Stick nachahmen musste, kam richtiges Zauberfeeling auf. Eigentlich also gute Voraussetzungen für Microsofts Zusatzhardware Kinect. Doch dass dies nicht einfach umsetzbar ist, sah man bereits an den beiden letzten Teilen Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 1 und Teil 2. Oder war es mehr ein halbherziges Unterfangen, mit dem man schnell Geld verdienen wollte?

Ich war also gespannt, ob man bei einem reinen Kinect Titel von Harry Potter einmal zeigt, was man mit diesem tollen Gerät machen kann. Microsoft hauseigene Titel haben bereits gezeigt, dass mit genug Mühe die Hardware gut gefordert und ein entsprechendes Spielerlebnis geboten werden kann. Aktuell zelebrieren sie dies bei neuesten Fable the Journey, bei dem der Kinect Sensor durch ein geschicktes Ingame Zielsystem auf den einzelnen Spieler einjustiert wird. Da man bei Harry nun nicht mehr sagen kann, dass es ja nur ein „Zusatzfeature“ ist, war ich also gespannt, wie man Handlung und Steuerung präsentiert.

Rein also mit der Disk und los geht es. Harry Potter für Kinect deckt alle sieben Jahre der Serie ab, von daher war es nicht verwunderlich, dass es mit der Einladung nach Hogwarts begann. Bilder aus den Filmen machen gleich Lust auf mehr und der deutsche Erzähler gab sich ein wenig Mühe die Geschichte Drumherum rüber zu bringen. Kaum an der Schule angekommen wurde klar, dass hier keine filmreife Handlung zu erwarten war. Eher machte sich schnell das DS/Wii Syndrom breit. Die Zaubertrankzutaten hier:  Eine gute Lizenz, viele Fans, eine Prise Minispiele, das ganze kräftig umgerührt und mit ein wenig Farbe versehen und fertig ist das Xbox 360 Spiel.

Im Grunde nehmt ihr nämlich an 30 bekannten Szenen aus jedem Jahr an der Zauberschule teil. Dabei dürft Ihr Zaubertränke brauen, gegen Trolls kämpfen, beim Quidditch den Schnatz fangen, Alraunenwurzeln umtopfen etc. Schafft ihr die Prüfungen, schalten sich ein paar Extras im Büro von Professor Dumbledore frei, dem Hauptsitz Eurer Navigation. Nach jeder Aufgabe gibt es zur Belohnung ein paar bewegte Schnappschüsse Euer Aktivitäten vor dem TV - gut abgeguckt bei Kinect Adventures.

Ok, jeder der Harry bis dato noch nicht oder nur teilweise kennt, bekommt hier im Laufe des sicherlich nicht langwierigen Abenteuers Informationen zum Helden und seinen Erlebnissen, aber bereits nach 40 Minuten war bei mir die Luft raus. Sollten es meine Kinder richten? Mit ihren sieben und achteinhalb Jahren sind sie die angepeilte Zielgruppe. Ich trat also brav an die Seite um ihren Bemühungen und vor allem Reaktionen zuzuschauen. Da die beiden durch den Job ihres Vaters aber schon länger zwischen guten und weniger guten Titeln unterscheiden können, verwunderte es mich nicht, dass auch diese nach kurzer Zeit einen anderen Titel einforderten - Kinect Adventures. Selbst der Zweispieler Koop-Modus konnte da nichts retten. Zu lang das Drumherum, zu kurz die eigentlichen Aufgaben. Zudem klappte die Steuerung auch nicht immer tadellos.

„Ver-kinect“ und zugenähnt! Also doch kein Zaubererlebnis par exellence wie erhofft. Dabei waren alle Voraussetzungen gegeben. Genug Zeit, klares Ziel, eine Hardware, die bewiesenermaßen funktioniert. Ist es da ein Wunder, dass das Spiel bei einigen Händlern teils schon für etwas mehr als 30 Euro Kaufpreis erhältlich ist?