Nioh - Brutal, Hammerhart und verdammt Geil! im Test

PlayStation 4

Was passiert, wenn man Ninja GaidenDiablo und Dark Souls in einen Topf packt und einmal kräftig umrührt? Das klingt wie eine ziemliche Sauerei, bei der alles gewollt, aber nichts wirklich gekonnt ist. Und doch macht Nioh richtig viel Spaß und ist für mich schon einmal in der Liste der Spiele des Jahres aufgenommen! Wieso das so ist? Ich erkläre es euch.

nioh_ps4_nexgam2Wir leben in Zeiten, in denen ein Spiel gerne etwas länger in der Entwicklung ist. Denken wir doch nur mal einige Wochen zurück, als das lang ersehnte Final Fantasy XV nach 10 Jahren endlich zu uns Konsumenten gelangte. Seit 2006 in Entwicklung, merkte man dem Game trotzdem an, dass es irgendwie immer noch nicht ganz fertig war. 10 Jahre Entwicklung, das ist natürlich eine verdammt lange Zeit. Aber da geht noch mehr. Das glaubt ihr nicht? Dann lasst euch mal auf der Zunge zergehen, dass die Arbeiten an Nioh im Jahre 2004 aufgenommen wurden. Das Spiel hat also genau wie Final Fantasy einige Konsolen durchlebt, war knapp 12 Jahre in der Entwicklung und erscheint nun endlich für die Playstation 4. Und ja, diese lange Entwicklungszeit merkt man dem Spiel an. Aber das ist in diesem Fall gar nicht schlimm, denn dadurch konnte Team Ninja besagte Genres, wie das eines Dark Souls, mit in Nioh einfließen lassen.
 
Herausgekommen ist ein Spiel, welches sehr komplex, nervenaufreibend und verdammt schwierig ist. Aber wisst ihr was? Es passt einfach.  Es tritt einem so oft in den Hintern, spuckt uns ins Gesicht und lächelt noch dabei. Und trotzdem lassen wir nicht davon ab, das Spiel mit Zuckerbrot und Peitsche wird gar zu einer regelrechten Sucht. Wir übernehmen die Rolle von William, der im 16. Jahrhundert als wohlmöglich erster westlicher Samurai den Fernen Osten aufmischt und weder vor Kriegern noch vor schrecklichen Monstern halt macht. Ohne zuviel zu spoilern ist die Story wirklich gut erzählt, stellenweise sehr verrückt und, einfach irgendwie japanisch. 
 
Dabei wird die Geschichte in Kapiteln erzählt. Zu Beginn und am Ende gibt es immer wieder Zwischensequenzen, die die Handlung vorantreiben. Das große Manko daran: die Gebiete sind ebenfalls abgegrenzt voneinander. Es fehlt daher das Gefühl einer großen, zusammenhängenden Welt, wie wir es aus Dark Souls gewöhnt sind. Trotzdem sind die Gebiete sehr abwechslungsreich und trieben uns dazu, jede einzelne Ecke zu erforschen. Durch das Missionsdesign erinnert Nioh in seinem Spielablauf daher eher einem Monster Hunter, was ja nichts Schlechtes sein muss.
 
nioh_ps4_nexgam7Gerade an der Technik merkt man die lange Entwicklungszeit. Die Grafik ist bei weitem nicht hässlich, vor allem die Animationen und das generelle Artwork Design sowie das Samurai Setting gefallen sehr. Doch als PS4-Exklusivtitel betrachtet, ordnet sich Nioh allerdings eher ganz unten ein. Toll sind jedoch die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten, die uns die Entwickler zur Verfügung stellen. Der Spieler darf selbst entscheiden, ob er Nioh lieber bei konstanten 60FPS bei nicht immer optimaler Auflösung spielen mag, oder ob er diese stattdessen auf 30 FPS beschränkt, und dafür auf die volle Auflösung kommt. Ich habe eher den Actionmodus mit 60 Frames bevorzugt. Bei den schnellen Kämpfen ist mir die geringere Auflösung nie wirklich aufgefallen. Zu erwähnen sei an der Stelle noch, dass Nioh mit der PS4 Pro kompatibel ist und dort dann die Grafik hübscher bei konstanten 60 Frames sein sollte. Des Weiteren unterstützt Nioh auf der Pro einen UHD-Modus bei gelockten 30 FPS.
 
Wo wir gerade von den Kämpfen reden. Die sind sehr komplex. Jede Waffe kann in drei Haltungen geführt werden. Es gibt eine hohe, eine mittlere und eine tiefe Haltung. Je nach Haltung schlägt William schneller oder langsamer, sticht per Hieb zu oder holt im hohen Bogen aus. Die verschiedenen Haltungen haben aber noch Auswirkungen auf den Schadensoutput. Darüber hinaus kann man als Samurai zusätzlich noch einige Werkzeuge nutzen. Egal, ob Pfeil und Bogen, Shuriken, Bomben oder Jutsus. Nioh verlangt gerade zu Beginn eine lange Einarbeitungszeit und sehr viel Frustresistenz. Daher sei jedem gesagt, der schon schreiend vor den Dark Souls Teilen oder der Ninja Gaiden Reihe davon läuft, lieber die Finger von Nioh lassen sollte. 
 
Nioh ist bockschwer, und genau das will es auch sein! Dafür belohnt es den Spieler allerdings sehr oft. Alleine das Besiegen der Teils verdammt kniffligen Bosse ist für Dark Souls Freunde wohl befriedigend genug. Zusätzlich zu diesem Gefühl gesellt sich noch ein Faktor hinzu: Loot! Während man in Dark Souls eigentlich so gut wie das gesamte Spiel mit einer Waffe bestritten hat, bekommt man in Nioh so viele Gegenstände um die Ohren gehauen, dass der Vergleich mit Diablo gar nicht so abwegig erscheint. Es gibt rare Items und Legendaries, alles hat jeweils seine Vor- und Nachteile in verschiedenen Attributpunkten. Der Umgang mit der Waffe erhöht außerdem deren Attribute sowie den zugefügten Maximalschaden. Wie man es von den Genrevertretern kennt, leuchten Items in den buntesten Farben von Blau über Gelb bis Lila. Hinzu gesellt sich zu dem Dark Souls ähnlichen Charaktersystem ein Skilltree, indem wir zusätzliche Attacken und Jutsus erlernen können.
 
nioh_ps4_nexgam1Um die knallharten Bosskämpfe zu überstehen, sollten wir das in jedem Fall tun und lernen, mit den Möglichkeiten umzugehen und mit ihnen zu experimentieren. Nur wer das volle Potential aus dem Kampfsystem heraus kitzelt, wird erfolgreich sein.
 
Das Gamepad der Playstation hat wohl gerade so gereicht, um die gesamten Aktionen, die in Nioh möglich sind, irgendwie abzubilden. Selbst als erfahrener Dark Souls Spieler muss man sich erst einmal umstellen und eingewöhnen in die schier unendliche Masse an Möglichkeiten.  Das Menü fand ich trotz dieser ganzen Information dafür recht übersichtlich. Gerade im Vergleich zu den Dark Souls Menüs, die vor allem in den alten Teilen derart unübersichtlich waren, dass man es irgendwann einfach sein gelassen hat zu versuchen einen Überblick zu bekommen. 
 
Nioh ist brutal, Nioh ist bock schwer, Nioh ist süchtigmachend. Nach langer Zeit gibt es endlich wieder ein sehr gutes Samurai Spiel. Eins, in dass man gut und gerne 70 bis 100 Spielstunden investieren kann. Ihr habt die Dark Souls 3 DLCs durch und sucht eine neue Herausforderung? Dann gibt es nur einen Titel, den ihr in nächster Zeit in eurer Konsole laufen lassen solltet! Team Ninja, die lange Entwicklungszeit hat sich mehr als nur gelohnt. Davon könnt ihr gerne noch viel mehr machen, weiter so!
 
Erweiterung Dragon of the North
 
Mit der ersten Erweiterung Dragon of the North gibt es neues Futter für alle Samurai da draußen. In diesem begleiten wir William in den Norden Japans in die Tohouku Region. Wir bekommen es hier mit Masamune zu tun, der sich mit Wundersteinen eine Armee aus Yokai erschafft. Um den Frieden zu wahren, machen wir uns auf, Masamune zu stürzen und die Yokai zu vernichten. 
 
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In dem DLC bekommen wir viele neue Gebiete zu Gesicht, wie etwa eisige Gebirge. Mit etwa 10 Spielstunden bietet der DLC genug Futter für all diejenigen, welche das Hauptspiel schon durch gekaut haben. Allerdings hat es der DLC in sich. Daher sollte er unbedingt nach dem Hauptspiel angegangen werden. Genau wie in der Hauptstory, sind die Missionen und die Bossgegner teils bockschwer, aber wieder unglaublich befriedigend. In den 3 neuen Hauptmissionen und zusätzlichen Nebenmissionen werdet ihr euch ein ums andere Mal wieder die Haare herausreißen und den Controller in die Ecke schmeißen, und doch lässt euch das Spiel nicht los. 
 
Immerhin bekommen wir gleich zu Beginn eine neue Waffe, um uns durch die Monsterhorden zu metzeln: Das Odachi hat eine sehr lange und breite Klinge, und ist damit etwas träger als beispielsweise das Katana. Dafür teilt man damit ordentlich aus. Und das ist gerade bei den neuen Gegnern oftmals von Vorteil, denn diese beherrschen ebenfalls neue Angriffe und Fähigkeiten, wie etwa das Speien von Feuer und Gift. Vorsicht ist also geboten! Die Bossgegner sind ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau, vor allem der Kampg gegen Masamune selbst ist vielleicht der beste Kampf im gesamten Spiel!
 
Mit dem ersten DLC hat Team Ninja schon einmal ins Schwarze getroffen. Auf diesem Niveau kann es sehr gerne weiter gehen. Wer das Hauptspiel schon gut fand, der sollte definitiv beim Addon zuschlagen! Der Drache im Norden wartet auf euch!
 
 
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Forum
  • von SolidSega:

    Die PC-Version gibt es seit heute kostenlos bei Epic. Schöne Sache... ...

  • von Phill XVII:

    Phill XVII schrieb: Dass man für die Platin auch alle Zwielicht Missionen abschließen muss ist echt zum kotzen. Jetzt warte ich nur noch drauf dass die richtigen Missionen in der Rotation drin sind. Echt unnötig. Knappes Jahr...

  • von Phill XVII:

    Die Ladezeiten der PS5 Version sind traumhaft. Alles nur knapp bei 5-6 Sekunden angelegt. Und Platin kann ich auch noch mal holen. Der 4k Modus läuft bisher auch schön flüssig ohne FPS Einbrüche. Den 120er Modus kann ich nicht testen. Ein passendes Gerät hole ich mir erst Anfang nächsten...

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