This War Of Mine: The little Ones im Test

PlayStation 4Xbox One

Was für ein sch... Spiel! Das waren meine Gedanken nach dem ersten Anlauf von „This War of Mine: The little Ones“. Aber Stopp - bitte nicht weglaufen und aufhören zu lesen, denn man hatte mich genau da, wo man mich haben wollte.
 

This-War-is-Mine-The-Little-Ones-neXGam-16PC Besitzer kennen „This War of Mine“ bereits seit 2014. Im späteren Verlauf gab es ein „Kids Update“, welches einen neuen Aspekt integrierte. Xbox One und PlayStation 4 Spieler wurden jetzt Anfang 2016 mit einer Umsetzung als Komplettversion bedient. Und „This War of Mine: The little Ones“ hat es in sich. Wie eingangs beschrieben, verlief mein erster Anlauf nicht sehr erfolgreich. Das lag zum einen sicher an etwas Überheblichkeit, zum anderen lässt man euch in Sachen Erklärungen im Regen stehen. Aber wie bringt man jemanden dazu, so zu empfinden, wie es im realen Leben passieren würde. Was würdet ihr machen, wenn Morgen plötzlich Panzer an eurer Haustüre vorbei fahren und man sich tagsüber nicht mehr auf die Straße trauen kann, außer man sucht die Begegnung mit einer Scharfschützenkugel. Welche Dinge haben auf einmal Priorität? Das sind die Punkte, denen ihr euch im Spiel gnadenlos gegenüberseht. Und damit steht ihr erst am Anfang der Geschichte.

This-War-is-Mine-The-Little-Ones-neXGam-26So viele Fragen stellt man sich selten in einem Videospiel. Eure Unterkunft ist nicht gerade wohnlich, es gibt kaum Essen. Der Winter steht vor der Tür, viele Mauerwerke sind beschädigt und lassen die Kälte ins Haus. In der Nacht drohen zudem Plünderer einzudringen. Sind außerdem alle noch gesund? Jeder der Figuren besitzt seine eigenen Fähigkeiten. Wie kann man diese am besten einsetzen? Eins ist klar, alle wollen überleben, aber das wird nicht einfach. So liegt es an euch über Tag die ersten Erkundungen im Haus durchzuführen. Ohne Gerätschaften gestaltet sich das Wegräumen von Hindernissen sehr schwer. Und ist man durch, ist der Raum oder der Schrank dahinter eventuell verschlossen. So kommen schnell weitere Dinge auf die Besorgungsliste. Rohkost und nicht gekochtes Essen nähren nur mangelhaft, vom Geschmack ganz zu schweigen. Eine Zigarette, ein Buch oder ein bequemerer Sessel wären schön. Und wo wir dabei sind, ohne Bett wird weder die Stimmung noch eure körperliche Verfassung im Laufe des Krieges steigen. So heißt es bis zu Nacht abwarten und auf Plünderung zu gehen. Wer geht? Wer kann am meisten tragen? Kann der Rest schlafen oder sollte nicht besser jemand Wache stehen? Und wenn wer das macht? Stimmt, dann ist er am nächsten Tag müde und kann die Plündertour nicht erledigen.

This-War-is-Mine-The-Little-Ones-neXGam-19Überleben ist keine Sache von Wochen. Hier heißt es, von Tag zu Tag durchzukommen. Aber da draußen sind natürlich nicht alle freundlich. Jeder bewacht sein Hab und Gut. Manch einer ist zu Tauschgeschäften bereit. Andere bitten ohne Gegenleistung um Hilfe. Was macht ihr? „Geht hin und tut Gutes“ steht in der Bibel. Das kann sich im Spiel schon mal lohnen, da man euch im Gegenzug auf ein gutes Versteck hinweißt. Ignoriert man solche Dinge, kann das schon Mal aufs Gewissen schlagen und Menschen traurig machen, gar in eine Depression führen. Okay, also Essen, ja das hat Priorität, aber ehe ihr euch verseht, beeinflussen immer andere Dinge den vermeintlich logischen Plan von gestern. Tja und bei mir führte es im ersten Anlauf bereits nach 11 Tagen zum Abspann, in dem man auf Polaroid Fotos die wichtigsten Auswirkungen eurer Entscheidungen noch einmal schonungslos vor Augen gehalten bekommt. Was für ein sch... Spiel! Aber Moment, was war das? Sollte das so sein? Wollte man mir meine anfängliche Überheblichkeit brutal um die Ohren hauen? Verdammt, ich bin in die Falle getappt! Und was ist das für ein neuer Menüpunkt vorne? Eigenes Spiel erstellen? Es folgt die klare Erkenntnis, dass man auf so etwas nie vorbereitet sein wird. Also steht verflucht nochmal auf wie Rocky am Ende von Teil Eins, lernt dazu und nehmt Anlauf auf eine neue Runde!

This-War-is-Mine-The-Little-Ones-neXGam-28Im „eigenen Spiel“ dürft ihr jetzt aus verschiedenen Charakteren auswählen. Auch Kinder sind jetzt dabei. Der Blick auf den Bildschirm offenbart, dass ihr in Runde eins satte 40 Tage hättet überleben müssen - Wahnsinn! Schnell mal runter schrauben auf 20 Tage. Wann kommt der Winter? Okay, Regler nach links über „spät“, „sehr spät“ auf „gar nicht“. Die Schlappe sitzt immer noch tief. Plünderer auf Minimum. Wie viele Lokation? Wozu ist das? Also auch das auf den tiefsten Punkt, acht. Es geht los. Oha wir sind in einem anderen Gebäude. Erneut hat man mich beim Wickel, dachte ich doch, dass ich nun bestimmte Dinge und „Nieten“ kenne und diese in Runde zwei geschickt umgehe. Aber es läuft. Als zweifacher Vater sehe ich mich plötzlich Fragen eines Kindes gegenüber, die so sicherlich kommen werden. Hoffnung verstreuen, das ist nun wichtig. Auch beim Essen gibt man dem Kind sofort den Vorrang. Wir Großen halten das länger aus. Es klappt! Meine Beutezüge verlaufen gut, ich baue einen Sessel. Dann drei Betten, denn ausgeschlafen bleibt man bei Gesundheit. Warum hat das Kind schlecht geschlafen? Oh Mann wie konnte ich das übersehen. Ein Erwachsener kann beim Kind schlafen - es hat doch Angst. Ich baue einen Ofen, dann die zweite Stufe - Effizienter. Wir tauschen ab und an an der Türe Waren, ich helfe den Nachbarn und baue ein Hüpfseil und eine Schaukel. Dadurch stabilisiert sich die Stimmung. Tag 12 - hurra - neuer Rekord. Alles läuft wie am Schnürchen. Wir haben ein Radio und eine Gitarre gebaut. Die Informationen sind wichtig. Wie wird das Wetter? Wann endet das alles?

This-War-is-Mine-The-Little-Ones-neXGam-23Tag 15: Uns ging es bis dato gut. Die Löcher im Haus sind zu, Angriffe können leicht abgewehrt werden und dann passiert es. Beim Plündern wurde einer angeschossen. Ich hab für alles gesorgt. Zigaretten zum rauchen und handeln, eine Falle für Tiere, Medizin. Aber keine Verbände und Waffen. Zudem verursachten die Plünderungen der letzten zwei Wochen knappe Ressourcen. Da wo es Bandagen oder die dafür benötigten Teile gibt, bekommt man kein Essen mehr. Zudem sind diese Orte mittlerweile heiß begehrt, jeder ist an seine Grenzen gekommen und verteidigt sein Hab und Gut intensiver. Von brutalen Gruppen ganz zu Schweigen. Peng, meine zweite Figur ist angeschossen. Noch fünf Tage bis Kriegsende. In der nächsten Nacht eine neue Schlappe. Ich muss fliehen und hab kaum was ergattert, noch ein Schuss. Meine Figur ist tot. Alles was sie bis dahin hatte weg. Das Kind wird depressiv und weint. Zwei »Onkel« sind verletzt, niemand spielt mehr mit ihm. Die Verletzungen werden schlimmer, da ich sie nicht behandeln kann. Das Essen geht zu Ende. Noch zwei Tage - ich schaffe das! Der neue Morgen. Der Tod besuchte uns in der Nacht, die Wunden waren zu schwer. Nur noch ich und das Kind. Ich gebe ihm das letzte Essen, dabei kann ich mich kaum noch selbst auf den Beinen halten. Plündern ist nicht mehr, ich kann nicht mehr. Ich liege nur noch auf dem Bett. Das Kind weint den ganzen Tag. Ich  breche den Tag ab und möchte nur noch Tag 20 erleben. Der finale Tag. Ich bin im Grunde genommen am Ende. Das Kind soll aufhören zu weinen. Erneut beende ich manuell den Tag - geschafft!!!!

This-War-is-Mine-The-Little-Ones-neXGam-18Meine Gefühle fahren Achterbahn. Neben totaler Freude, dass ich einen Erwachsenen und ein Kind gerettet habe, gesellt sich erneut die Erkenntnis, dass man nicht auf alles vorbereitet sein kann, was einen in „This War of Mine: The little Ones“ erwartet. Aber ich habe es geschafft. Ich habe dazu gelernt. Ich kann das besser hin bekommen. Ich bin Rocky! Ich stehe auf, auch wenn der nächste Schlag noch härter sein wird. Ich komme Runde drei! Ich bringe alle durch! Und wenn ich das im „eigenen Spiel gemeistert habe, stelle ich mich der Herausforderung der Entwickler. Was für ein tolles Spiel!!!
 

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Forum
  • von fritzle:

    Habe jetzt gesehen das es Mods im Steam Workshop gibt,z.b.eine Walking Dead Mod.Auch Mods die Dauer fürs craften oder Auswirkungen der Umwelt auf die Personen ändern.Damit ist es jetzt doch zu interessant um einen kauf kategorisch auszuschließen.

  • von Mistercinema:

    Hatte ich imo schon im meinem This War of Mine Review erwähnt, bin mir aber gerade auch nicht sicher. Gebe aber zu, dass ich es nach dem Test auch nicht weiter angegangen bin, obwohl ich es zunächst vor hatte....

  • von fritzle:

    Sehe ich das richtig,dass man durch den Szenarieneditor jetzt so lange spielen kann wie man es eben schafft ? Fand es davor doof das die anzahl von Tagen begrenzt war und hab es deshalb links liegen lassen.Wenn die Spielzeit jetzt für einen Durchgang quasi offen ist,würde ichs sofort holen so...

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