Soul Calibur VI - Back to the roots im Test

PlayStation 4Xbox One

Der letzte Soul Calibur Teil ist schon einige Zeit her und erschien damals noch auf Playstation 3 und Xbox 360. Dieser spaltete jedoch ein wenig die Fanbase, gab es doch nicht mehr die klassischen Charaktere, wie Mitsurugi oder Killik, sondern dessen Schüler oder Nachfahren zu sehen. Mit Soul Calibur 6 wird daher ein Cut gemacht und stattdessen alles wieder zurück auf Null gesetzt. Wir erleben also die Geschichte des Soul Edge und aller altbekannten Helden und Schurken aufs Neue.

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Dabei erfindet Bandai Namco das Rad nicht neu, sondern verlässt sich ganz auf die alten Stärken vergangener Teile. Und was brauchen Beat Em Ups mittlerweile? Einen guten Einzelspielermodus, auch wenn es natürlich im Kern auf das klassische Gekloppe Mann gegen Mann beziehungsweise Frau hinausläuft. Bandai Namco beschert dem gewillten Solo Spieler gleich zwei verschiedene Spielmodi, um sich die Zeit zu vertreiben.
 
In der Seelen-Chronik stehen die Geschehnisse rund um das verfluchte Schwert und die Handlungen der einzelnen Charaktere im Vordergrund. Dabei gibt es einen übergeordneten Handlungsstrang, indem die verschiedenen Charaktere ihr stell dich ein geben, jeder hat jedoch zusätzlich seine eigene kleine Geschichte nebenher laufen. Der Ablauf ist dabei immer gleich. Einzelne Storysequenzen wechseln sich mit Kämpfen ab. 
 
Leider wird die Story zwischen den Kämpfen sehr sparsam erzählt. Es gibt zwar einige gut vertonte englische Dialoge, diese werden aber nur in Form von Standbildern und minimalsten Soundeffekten präsentiert. Vor allem Spiele wie Mortal Kombat oder Injustice zeigen, wie das sogar in Beat Em Up-Games besser funktionieren kann. Trotzdem ist die Story spannend erzählt. Wem die minimalistische Präsentation also nichts ausmacht, der wird ein paar spaßige Stunden haben.
 
Die zweite Solospieler-Kampagne stellt gleichzeitig den Hauptmodus von Soul Calibur 6 dar. Im "Waage der Seelen Modus" erstellen wir uns zu Beginn einen eigenen Krieger im wirklich sehr detailreichen Charakter Editor und suchen uns einen Kampfstil aus, welcher dem eines Haupthelden abgekupfert ist. Man muss sich jedoch nicht auf einen Stil beschränken, je nachdem, was für Waffen man dem Charakter später ausrüstet, wechselt er seinen Kampfmodus entsprechend. Man muss sich also nicht schon vor Anfang  der Reise festlegen und so zusätzlich die Finessen der ganzen Figuren erlernen. 
 

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In diesem Modus geht es um die Verderbtheit, die mit dem Soul Edge über die Welt gekommen ist und alles und jeden zu wütenden Monstern machen kann. Während der Reise des selbst erstellten Charakters begegnet man ebenfalls den Helden und Schurken der Reihe, sei es als Begleiter oder als Widersacher. Herzstück des Modus ist eine Weltkarte, auf der sich der Spieler bewegt und so verschiedene Missionen auswählt. Diese unterscheiden sich dann teils durch unterschiedliche Anforderungen oder Handicaps. 
 
Hierbei fällt der schwankende Schwierigkeitsgrad auf. Es wird sehr schnell sehr schwierig, einzelne Missionen abzuschließen. Das liegt mitunter daran, dass ihr es teils mit mehreren Gegnern nacheinander zu tun bekommt, die auch noch ein höheres Level haben. Es lohnt sich also, etwaige langweilige Nebenmissionen zu erledigen, um stärker zu werden und zum Beispiel Söldner anheuern zu können. Das sind Helfer, die vor einer Mission ebenfalls in den Kampf ziehen und den Gegner vor dem eigenen Einsatz schwächen, sodass es für den Spieler ein wenig leichter wird.  
 
Insgesamt beschäftigt der Modus Einzelspieler wohl am längsten, dafür ist er der mit Abstand präsentativ schlechteste Spielmodus, den ich in letzter Zeit in einem Kampfspiel gesehen habe. Wer in die Geschichte eintauchen möchte, der wird nicht umhin kommen, viel zu lesen. Bei der Waage der Seelen ist absolut gar nichts vertont, alles wird über noch spartanischere Bilder und Texte vermittelt. Hier verschenkt Bandai Namco wirklich ein wenig potential. 
 
Natürlich gibt es weitere Möglichkeiten, sich gegenseitig die Rübe einzuhauen, wie etwa verschiedene Mehrspieler Modi, die sowohl lokal mit anderen menschlichen Gegnern oder dem Computer funktionieren. Dazu gesellt sich ein recht stabiler Onlinemodus. Hier kann man sich richtig austoben und in Ranglisten hochkämpfen.
 
Die Soul Calibur Reihe war schon immer für ihre Leichtigkeit bei Anfängern bekannt. An dieses Konzept hält sich auch das Gameplay des aktuellen Teils. Eine Taste für einen vertikalen, eine für einen horizontalen Angriff, sowie je ein Knopf zum Treten und Blocken. That’s it im Kern. Durch die Kombination der einzelnen Befehle oder das Zusammenspiel zwischen zwei oder mehrerer Buttons ergeben sich Combos und Spezialangriffe, die immer sehr effektvoll in Szene gesetzt werden. Das Gameplay läuft schön flüssig, die Animationen sehen jederzeit super aus und dadurch ergibt sich ein netter Kampf-Flow.
 

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Neu hinzugekommen sind ein paar neue Gameplay-Kniffe, die recht intensive Namen haben, jedoch gar nicht so kompliziert sind. Das “Critical Edge” könnt ihr einsetzen, wenn eine Leiste am oberen Bildschirm gefüllt ist. Dann führt euer Kämpfer eine starke Spezialattacke aus, welche der Gegner jedoch noch abwehren, beziehungsweise ausweichen kann. Kennt man ja schon aus anderen aktuelleren Fighting Games. Das “Reversal Edge” ist jederzeit einsetzbar und kann nicht geblockt werden. Dabei löst das Spiel eine Art Stein-Schere-Papier Minispiel aus, bei welchem eine Niederlage noch einmal abgewendet werden kann. 
 
Diese fand ich zu Beginn ziemlich unnötig, gerade in Mehrspielerpartien ist diese jedoch sehr hilfreich. Sei es, um einen Buttonmasher zu stoppen oder sich aus einer gefährlichen Kombo zu befreien. Zu guter Letzt kann die volle Leiste, die schon für das Critical Edge genutzt wird auch für einen Boost des Charakters herhalten. Er leuchtet dann für eine Zeit rot auf und macht so viel mehr Schaden als gewohnt. Diese ganzen Moves reihen sich ziemlich gut in das bekannte Soul Calibur Gameplay ein und geben dem Spieler ein paar neue Möglichkeiten, den Kampf zu bestreiten.
 
Die Kämpferriege kann sich ebenfalls einmal mehr sehen lassen. Wie oben bereits erwähnt, geben in Soul Calibur 6 Geschichtsbedingt die “alten Hasen” ihr Comeback. Ihr könnt euch also wieder auf Gefechte Killik gegen Sophia, oder Nightmare gegen Mitsurugi freuen. Allesamt mit ihren bekannten Movesets und mitunter sehr knappen Rüstungen. Sexismus wurde bei Soul Calibur jeher groß geschrieben und das ändert sich auch in Teil 6 nicht. Ganz im Gegenteil können nun während den Kämpfen Rüstungsteile absplittern und so die mitunter freizügigen Damen noch freizügiger zu machen. 
 
 Zu den altbekannten Charakteren gesellen sich noch 3 neue Kämpfer hinzu. Groh kämpft mit einem teilbaren Doppelschwert, während Azwel mit zwei Handschuhen zum Kampf antritt, welche einerseits mit einem Fragment des Geisterschwerts und zum anderen mit einem Splitter von Soul Edge ausgestattet sind. Beide Charaktere fügen sich sehr gut ein. Der Gaststar des Ensembles ist dieses Jahr kein geringerer als Geralt von Riva, welcher sowohl seine Schwerter wie auch seine Hexerfähigkeiten im Kampf einzusetzen weiß. 
 

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Soul Calibur 6 reißt technisch im Jahre 2018 niemand mehr aus dem Sitz. Dafür sind die teils recycelten Hintergründe viel zu detailarm und die Arenen oftmals ein wenig zu eng. Dafür sehen die Charakteranimationen wieder einmal wunderschön aus und die Kollisionsabfrage funktioniert. Man fühlt die Treffer förmlich und hat mit dem Gamepad jederzeit die volle Kontrolle. 
 
Soul Calibur 6 ist eine Art Wiedergutmachung für alte Fans, die mit dem 5. Teil der Reihe wenig anfangen konnten. Ich muss sagen, dass trotz der seichten Präsentation und den kleinen technischen Mängeln für mich das der beste Teil der Serie seit Soul Calibur 2 ist! Denn trotz der Mängel macht der Einzelspielermodus doch spaß, wenn man ein bisschen frustresistent ist und gerne einmal herausgefordert wird. Wer also Fan seit Anbeginn ist, der kann problemlos zugreifen. Andere Interessenten können ebenfalls mal reinschnuppern und im Zweifel auf günstige Angebote warten. 
 
 
 
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Forum
  • von Phill XVII:

    Den 2ten Season Pass gibt es jetzt auch für die Hälfte. Auf Playstation sogar noch etwas günstiger und der erste Pass ist auch wieder für 9 Euro zu haben. Mir gefällt dass man den Content auch im Story Modus (Libra) nutzen kann....

  • von _2xs:

    Weiß jemand, ob auf dem Tekken 7 & Soul Calibur Bundle ein paar DLCs mit drauf sind?

  • von Phill XVII:

    Es geschehen noch Wunder. Der 1ste Season Pass dümpelte in jeden PS4 Sale immer für 15 Euro durch die Gegend. Seit heute gibt es ihn tatsächlich für 9 Euro. Halleluja!!

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